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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe
Autoren: Teresa Medeiros
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sich eine Schäferin aus der Herde tollender Kinder und lief zu ihrem gefallenen Lamm. Sie zog das schluchzende Kind in ihren Schoß, und Hollis versuchte, sie sich genauer anzusehen. Gegen das Sonnenlicht jedoch war er so gut wie blind. Obgleich sie sich mit der Geschmeidigkeit und der Schnelligkeit der Jugend bewegte, ließ ihre Kleidung keinen Rückschluss auf ihr Alter zu. Das Haar hatte sie unter einer rötlichen Wollmütze versteckt, und sie sah in ihrem fadenscheinigen Kleid und der Schürze wie eine Dienstmagd aus.
    Es war weniger ihr Aussehen, das ihn faszinierte, als vielmehr die beschützende Art, in der sie das Kind an ihre Brust hielt. Sie waren zu weit entfernt, als dass er ihre Stimme gehört hätte, aber er stellte sich vor, wie sie leise besänftigende Worte murmelte.
    Hollis fiel auf seine Fersen zurück. Vielleicht hatte er die Suche vollkommen falsch begonnen, dachte er. Schließlich hatte Bannor nie gesagt, dass seine Braut aus einer adligen Familie stammen sollte. Weshalb sollte er ihm also nicht einfach eine junge Fiona präsentieren - ein scheues, kräftiges Bauernmädchen, das sich seiner ungezogenen Brut gerne annehmen würde, ohne allzu viele Ansprüche an seinen neuen Herrn und Meister zu stellen?
    Als er langsam zu grinsen begann, sahen die beiden Soldaten ihn argwöhnisch an. Einer von ihnen fuhr ihm mit der Hand vor dem Gesicht herum, aber Hollis blinzelte noch nicht einmal.
    »Was ist los, Sir? Habt Ihr eine Erscheinung gehabt?«
    »Ja, genau. Die Antwort auf meine Gebete, um genau zu sein.« Als die beiden Männer einander verwundert ansahen, machte Hollis’ Grinsen einem seligen Lächeln Platz. »Eine Madonna«, flüsterte er.
    Am liebsten hätte er sein Ross den Hügel hinunter mitten auf die Wiese getrieben, aber sicher würden die junge Frau und die Kinder dadurch nur verschreckt. Außerdem wäre es ein Leichtes, einfach das nächste Dorf oder die nächste Burg zu suchen, um sich dort nach dem Mädchen zu erkundigen.
    Noch einmal teilte er das Blattwerk, unfähig, dem Wunsch zu widerstehen, einen letzten Blick auf seinen Fund zu werfen, ehe er ihn vorübergehend zu verlassen gezwungen war. Während er die junge Frau beobachtete, entwand sich der kleine Junge ihrem Griff und kletterte den knorrigen Stamm eines Apfelbaums hinauf. Sie rappelte sich eilig auf und stellte sich mit ausgestreckten Armen unter den Baum. Sicher wollte sie ihn fangen, rutschten seine kleinen Hände oder Füße ab. Mit ihren breiten Hüften wirkte sie tatsächlich angenehm bäuerlich.
    Mit einem zufriedenen Seufzer stand Hollis schließlich auf, griff nach den Zügeln seines Pferdes und stellte sich vor, wie wohl ihre süße, schmeichlerische Stimme klang.
    »Wenn du nicht sofort von dem Baum kletterst, du widerlicher kleiner Troll, dann komme ich rauf und werfe dich runter.«
    »Ich komme nicht.«
    »Und ob du kommst.«
    »Ich komme nicht.« Ein halb verrotteter Apfel trudelte zwischen den Ästen hindurch, ehe er platschend auf Willows Schläfe traf. Die anderen Kinder brachen in brüllendes Gelächter aus.
    Sie knirschte mit den Zähnen, stemmte ihren Fuß in einem Astloch ab und kletterte entschieden dem kleinen Angreifer hinterher.
    Jaulend wie eine Katze rutschte der zehnjährige Harold den Stamm herunter und hatte den Boden fast erreicht, als sich sein Fuß in Willows Rock verfing und er zum zweiten Mal an diesem Tag der Länge nach auf die Nase fiel.
    Ob seines jämmerlichen Greinens starrte Willow ihn zornig an. Während sie noch überlegte, ob sie ihn aufheben und abermals abklopfen oder ihn lieber erwürgen sollte, setzte er sich auf.
    »Sie hat mich runtergeworfen!« Er rang nach Luft, und seine dicken Backen wurden röter als die Äpfel, die sie in den Taschen ihrer Schürze gesammelt hatte. »Willow hat mich vom Baum geworfen! Das werde ich Papa sagen!«
    Die achtjährige Greta kam mit fliegenden flachsblonden Zöpfen angerannt. »Ich habe gesehen, dass sie dich runtergeworfen hat. Sie ist ein hässliches, widerliches Mädchen, und das werde ich Papa auch sagen.«
    »Und Mama!«, flöteten die neunjährigen Zwillinge beinahe gleichzeitig. »Wir werden es Mama sagen. Vielleicht schickt sie sie dann wieder ohne Abendessen ins Bett.«
    Ungerührt lehnte sich Willow gegen den Baum, kreuzte die Arme vor der Brust und sah die Bälger mit zusammengekniffenen Augen an. Als sie plötzlich boshaft lächelte, erstarrten die Kinder zu vollkommener Reglosigkeit. Selbst Harold hörte mit dem Jammern
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