Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
die Gliedmaßen einzeln ausrissen. Desmond und drei seiner Brüder hatten einen der jüngeren Pagen gefangen und hielten ihn kopfüber an den Knöcheln über einen Brunnenschacht.
    »Desmond!«, brüllte Bannor außer sich vor Zorn. »Lass sofort den Jungen los!«
    Ehe er sich seiner bedauerlichen Wortwahl auch nur bewusst wurde, drangen ein lautes Platschen und jämmerliche Schreie an sein Ohr.
    Während einer der Junker hinübertrottete und den winselnden Jungen aus dem Wasser zog, machte Desmond eine spöttische Verbeugung in Richtung des Turms und rief: »Es ist mir immer wieder ein Vergnügen, Euch zu gehorchen, Sir.«
    Bannor stieß ein leises Knurren aus. »Wisst Ihr, das ist der Fluch von Elsinore. Mein eigener Vater, herzloser Schurke, der er war, hat siebzehn eheliche Kinder und sechsunddreißig Bastarde gezeugt, zwei davon auf seinem Sterbebett. Man sollte meinen, das Familienmotto wäre nicht >Sieg oder stirb<, sondern >Seid fruchtbar und mehret euch<.«
    Hollis brauchte nicht extra daran erinnert zu werden, dass Bannor einer der Bastarde war. Hätte er nicht bereits im zarten Alter von siebzehn dem König gegenüber seine unerschütterliche Loyalität und seinen Kampfesmut unter Beweis gestellt, dann wäre Bannor vielleicht immer noch ein bettelarmer, namenloser Soldat und nicht Herr über ausgedehnte, reiche Ländereien. Herr über einen Besitz, den er mit dem Segen des Königs dem ältesten legitimen Sohn seines Vaters abgerungen hatte. Sein Bruder und seine anderen Halbgeschwister hatten sich auf eine der weiter nördlich gelegenen Burgen ihres Vaters geflüchtet, als sie gehört hatten, dass Bannor der Verwegene, einer der gefährlichsten und angesehensten jungen Ritter des Königs, eine Armee um sich geschart hatte und mit ihr gen Elsinore zu marschieren beabsichtigte.
    Bannor sah Hollis verzweifelt an. »Sicher straft mich Gott für meine Lust. Ihr wisst, dass sie mein einziges Laster ist. Ich habe noch nie zu viel getrunken, verliere nur selten die Beherrschung und fluche für gewöhnlich noch nicht einmal.«
    »An der Existenz Eurer Kinder tragt nicht Ihr allein die Schuld, Mylord. Eure beiden Ehefrauen haben Euch angebetet, und selbst wenn Ihr versucht habt, ihnen Ruhe zu gewähren, kamen sie mitten in der Nacht zu Euch ins Bett gekrochen und bestanden auf der Erfüllung ihrer ehelichen Pflicht.« Er bedachte Bannor mit einem mitfühlenden, gleichzeitig jedoch neidischen Blick. »Es liegt einfach an Eurem Gesicht, dass Euch kein Weibsbild widerstehen kann.«
    Bannor schüttelte seufzend den Kopf. »Wäre ich doch nur so hässlich auf die Welt gekommen wie Ihr...«
    Hollis, der sich mit seinem eleganten Bart und seinem dichten braunen Schopf mehr als nur passabel fand, funkelte den Freund beleidigt an, ehe er das amüsierte Schimmern in Bannors Augen sah.
    »Angesichts Eures attraktiven Äußeren, Mylord«, kam die grinsende Erwiderung, »ist natürlich zu befürchten, dass diese Kinder erst der Anfang sind. Schließlich seid Ihr erst zweiunddreißig Jahre alt, und ich habe von Männern gehört, die sogar noch mit fünfundsiebzig Jahren Nachkommen gezeugt haben.«
    Bannor erschauderte. »Gott bewahre. Eher lege ich ein Keuschheitsgelübde ab.«
    Es klopfte an der Tür, und in Bannors Augen blitzte nackte Panik auf. »Findet heraus, wer es ist, bevor Ihr aufmacht, Hollis. Desmond ist verschlagener als der Schwarze Prinz«, bezog er sich auf König Edwards Sohn, dem in Poitier die Gefangennahme des französischen Königs gelungen war. »Es könnte eine Falle sein.«
    Hollis tat wie ihm geheißen. »Es ist Fiona, Mylord.«
    Auf Bannors Nicken hin öffnete er die Tür und ließ die alte irische Kinderfrau herein.
    Bannor leerte seinen Becher, ließ den Kopf auf die Hände sinken und murmelte: »Großer Gott, nicht schon wieder eins.«
    »Ich fürchte doch, Mylord«, sagte Fiona und hielt ihm ein Bündel hin. »Die zweite in vierzehn Tagen. Ich habe sie in einem Korb neben dem Wachhäuschen entdeckt.«
    »Lag eine Nachricht dabei?«
    »Nein, Mylord. Nur eine Decke und der Korb.«
    Bannor hielt sich auf Armeslänge von dem Bündel fern, aber Hollis gab der Versuchung nach, zupfte an dem fadenscheinigen Stoff und betrachtete das runzlige Baby neugierig.
    Er runzelte die Stirn. »Das Kind kann nicht älter als ein paar Wochen sein. Wart Ihr nicht mit Edward in Gascogne, als... «
    Bannor reagierte nicht. »Schickt ins Dorf nach einer Amme, Fiona. Und sagt dem Priester, dass er sie taufen und ihr einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher