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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe
Autoren: Teresa Medeiros
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neben ihm auf einer vergoldeten Bank. Sie residierte über den verstaubten, ungepflegten Saal wie eine legendäre Sachsenkönigin.
    Der Mann, der gerade sprach, trug die goldenen Sporen eines Ritters. »Falls Ihr zu diesem Zeitpunkt eine Mitgift nicht aufbringen könnt, bin ich sicher, dass mein Herr gerne einen großzügigen Brautpreis zahlen wird.«
    »Das ist ja wohl barbarisch! Ich will nichts davon hören!«, brüllte Papa und trommelte wütend auf seiner Stuhllehne herum.
    »Was versteht Ihr unter großzügig?« Blanche legte Papa begütigend eine ihrer bleichen Hände auf den Arm, sah jedoch den Ritter an.
    Der Fremde bedachte Willows Stiefmutter mit einem beinahe amüsierten Blick. »Großzügig genug. Mein Herr hat bereits die Zustimmung des Königs eingeholt. Er hat sehr großes Interesse daran, dass es zu dieser Hochzeit kommt.«
    »Nun, aber wir hängen wirklich sehr an ihr«, erwiderte Blanche, ehe Papa auch nur die Gelegenheit einer Antwort bekam.
    Willow schüttelte den Kopf. Sicher sprachen sie über die Hochzeit von Blanches jüngster Tochter aus erster Ehe, Beatrix. Aber Beatrix war noch keine vierzehn Jahre alt. Blanche musste wirklich sehr verzweifelt sein, wenn sie in Erwägung zog, sie jetzt schon mit dem Meistbietenden zu verheiraten. Eigentlich, wusste Willow, sollte sie froh sein, wenn das Mädchen ging. Nachdem sie vor all den Jahren in Willows Schuhe gepinkelt hatte, hatte sie ihr immer wieder jede Menge Scherereien gemacht. Willow legte eine Hand auf ihren Bauch. Vielleicht hatte sie nur deshalb plötzlich einen Stein im Magen, weil sie neidisch auf die Schwester war. Denn vermissen würde sie die verwöhnte kleine Göre sicher nicht.
    Papa schüttelte Blanches Finger ab und blickte den Ritter argwöhnisch an. »Und weshalb will Euer Herr sie so unbedingt heiraten?«
    Willow spitzte die Ohren, um die Antwort des Mannes zu hören, als plötzlich etwas glitschig kaltes über ihren Nacken fuhr.
    »Bäh!«, stöhnte sie, als sie merkte, dass es sich um eine männliche Zunge handelte.
    Sie wirbelte herum und drängte ihren Angreifer in die Dunkelheit der Galerie. »Ich würde vorschlagen, dass du diese Viper in deinem Mund behältst, bevor ich sie dir herausreiße.«
    Grinsend zog ihr Stiefbruder die Brauen hoch. »Weshalb sollte ich sie wohl in meinem Mund behalten, wenn deiner so viel süßer ist?«
    Auch wenn Stefan mit seiner schimmernd blonden Mähne und seiner muskulösen Gestalt bei den Dienstmädchen ganz sicher Eindruck machte, war er für Willow nichts weiter als der verwöhnte kleine Junge, von dem sie seit ihrer ersten Begegnung gnadenlos verspottet worden war. Nur, dass er inzwischen ein größeres Schwert an seiner Seite trug.
    »Selbst die süßeste Beere kann durchaus giftig sein«, erwiderte sie, stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn böse an.
    Seine blauen Augen waren zwei schmale Schlitze, als er erwiderte: »Trotzdem denke ich, dass diese süße Beere ganz besonders saftig ist.« Er nickte in Richtung das großen Saals. »Ehe du allerdings allzu eingebildet wirst, solltest du vielleicht bedenken, dass dieser geheimnisvolle Herr dich für sein Bett kaufen will, als wärst du nichts weiter als eine kleine Dorfhure.«
    Willow war zu überrascht, um beleidigt zu sein.
    »Mich?« Sie tippte sich verwundert mit dem Finger gegen die Brust. »Dieser Herr will mich als Braut?«
    Stefan runzelte erbost die Stirn. »Du brauchst gar nicht so kuhäugig zu glotzen. Mama lässt dich ganz sicher niemals gehen.«
    Willows Verwunderung verflog, als ihr die bittere Wahrheit seiner Worte bewusst wurde. »Natürlich nicht. Wenn sie das täte, bräuchte sie schließlich ein neues Kindermädchen für ihre Brut.«
    Unfähig mit anzuhören, wie ihr Papa die ernsthaften jungen Ritter wieder fortschickte, wollte Willow auf ihr Zimmer gehen, doch Stefan versperrte ihr den Weg. »Mama würde dich deshalb keinem anderen geben, weil sie weiß, dass ich dich haben will.«
    Willow fuhr zusammen, als hätte er ihr einen Schlag versetzt. Nie zuvor hatte ihr Stiefbruder es gewagt, derart unverblümt zu sein. Sie zwang sich, ihn reglos anzusehen. »Tja, aber du bekommst mich sicher nicht. Auch wenn wir keine Blutsverwandten sind, sind wir doch miteinander verwandt. Der König würde einer Hochzeit demnach niemals zustimmen.«
    Stefan packte sie schmerzhaft bei den Schultern und senkte seine Stimme auf ein heiseres Knurren herab. »Wer hat denn was von Heirat gesagt?«
    Als er sich, wie in Erwartung
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