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0327a - Dynamit und heiße Dollars

0327a - Dynamit und heiße Dollars

Titel: 0327a - Dynamit und heiße Dollars
Autoren: Dynamit und heiße Dollars
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George Clinton, der Tiefbauingenieur schlenderte zu dem Oldsmobil, das in der Davidson-Avenue parkte. Seine Gedanke waren noch bei den Bohrlöchern, die er in den letzten Tagen hatte anbringen lassen.
    Clinton war derartig in seine Berechnungen vertieft, dass es in den Wagen einstieg, ohne zu merken, dass dort schon jemand auf ihn wartete. Er steckte den Zündschlüssel ins Schloss und warf einen flüchtigen Blick in den Rückspiegel. Er sah zwei Mal hin und wollte sich überrascht umdiehen, als ihn ein kurzes Knurren auf dem Polster festnagelte.
    »Steck die Nase nach vorn und fahr los«, befahl ein Mann, von dem Clinton nur die große Sonnenbrille und den breitkrempigen Hut sah.
    Clinton war völlig verblüfft. Er hatte keine Ahnung, was das sollte, und wollte schon den Mund öffnen, als er einen harten Druck zwischen den Schulterblättern spürte.
    »Wird es bald, oder brauchst du eine Kugel zwischen die Rippen?«, zischte der Fremde dicht an seinem Ohr. Der Geruch von Alkohol und kaltem Rauch kitzelte Clintons Nase. Er startete den Wagen. Verstohlen warf er einen Blick zur Seite und sah ein paar Passanten, die ihn nicht weiter beachteten. Seine Gedanken begannen jetzt zu rotieren. Überfälle kannte er nur aus Filmen und Romanen. Wie sollte er sich verhalten?
    Er überschlug seine Barschaft. Achtzig Dollar hatte er in der Tasche. Das war alles. Lohnte sich deswegen ein Überfall?
    »Wohin?«, fragte Clinton mit belegter Stimme und schob den ersten Gang ein.
    »Schön geradeaus, nicht über zwanzig Meilen und scharf rechts halten.«
    Der Druck im Rücken verstärkte sich, und Clinton spannte unwillkürlich die Muskeln an. Aber auch der beste Stoff hält keine Pistolenkugel ab. Für ein paar Minuten herrschte eisiges Schweigen, dann dirigierte ihn sein Fahrgast plötzlich nach links in eine schmale Seitenstraße, die zum Sportgelände der New York University führte.
    Es wurde langsam dämmrig. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Clinton Angst. Bevor er sich die Zukunft weiter ausmalen konnte, zischte der Fremde: »Stopp!«
    Augenblicklich trat Clinton auf die Bremse, und mit einem leichten Schwingen in den Federn stand der Wagen. Gleichzeitig explodierte Clintons Kopf unter einem wuchtig geführten Hieb. Mit einem Aufstöhnen sackte Clinton nach vorn. Sein Oberkörper schlug auf die Hupe.
    »Verdammt«, fluchte der Gangster und riss den leblosen Fahrer vom Steuerrad zurück. Blitzschnell fasste er in dessen Jackett, zog die Brieftasche heraus und griff sich das Aktenköfferchen. Dann warf er den Bewusstlosen seitlich auf die Vorderbank. So konnte man ihn kaum von außen sehen. Dann verließ der Gangster mit katzenhaftiger Gewandtheit den Wagen. Nach ein paar schnellen Schritten hatte er eine dichte Weißdornhecke erreicht, zwängte sich durch eine Lücke und streifte sich den Mantel und Hut ab. Die Sachen blieben im Gebüsch. Der Gangster war jetzt nur noch mit einem Trainingsanzug bekleidet. Ein zusammengerollter Matchsack erschien, in den er die gestohlene Aktentasche und die Brieftasche warf, dann schlenderte er auf die erleuchtete Turnhalle zu, die in etwa zweihundert Yards Abstand vor ihm lag. Kaum hatte er den Kiesweg erreicht, bog er ab und mischte sich unter ein Dutzend Studenten, die vom Training kamen und genauso gekleidet waren. Er fiel überhaupt nicht auf, als er zu einem klapprigen Ford ging und seine Sachen auf den Rücksitz warf. Zufrieden stellte er fest, dass weit und breit keine Polizeisirene zu hören war. Der Überfall war noch nicht entdeckt worden.
    Der Ford wurde vom dem zähflüssigen Verkehrsstrom geschluckt, fuhr über Queens hinaus und reihte sich in die Schlange der Linksabbieger ein. In Manhattan kurvte er auf die-Tenth Avenue und beschleunigte etwas.
    Zehn Minuten nach sechs Uhr abends hatte der Gangster sein Ziel erreicht. Der Schlüssel ließ er stecken, als er den Wagen in einer Seitenstraße der St. Nicolas Avenue parkte. Das Mietshaus betrat er, ohne einen Blick hinter sich zu werfen. Der Fahrstuhl war außer Betrieb, sodass er die vier Treppen zu Fuß hochklettern musste. Dort klopfte er einen bestimmten Rhythmus und trat ein, nachdem ihm die Tür mit Schwung aufgerissen wurde. Seine Augen durchbohrten den Dunst aus Rauch und Alkohol. Mit einem lässigen Schwenken knallte er den Matchbeutel auf den Tisch.
    »Hat es geklappt?«, grunzte ein Koloss mit Bürstenschnitt. Sein Kehlkopf hüpfte beim Sprechen wie ein Pendel.
    »Klar, was Greg in die Hand nimmt, klappt immer«,
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