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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft
Autoren: Brenda Joyce
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sie sich nicht erklären konnte. Sie ging ins Wohnzimmer und wollte gerade zum Flur weitergehen, als sie den in Geschenkpapier eingewickelten Karton sah.
    Sie hielt inne. Es war ein rechteckiges Paket, das an der Wand lehnte, und es sah aus, als sei es dort unachtsam abgestellt und vergessen worden. Nicole wusste, dass es für sie war. Und sie wusste auch sofort, dass es von Hadrian war. Wie von einem Magnet angezogen, ging sie darauf zu. Und kaum hatte sie es in den Händen, da riss sie es in Windeseile auf.
    Das Erste, was sie unter dem grünen Seidenpapier sah, war Rehleder. Sie stutzte und zog dann eine Reithose heraus. Und dann noch eine und noch eine. Es waren insgesamt sechs Reithosen, jede in einer anderen Farbe - Hellbraun und Dunkelbraun, Grau und Braun und Jagdgrün. Die Letzte hielt sie hoch, sie war schwarz. Sie musste sie gar nicht erst anprobieren, um zu wissen, dass sie alle perfekt passten.
    Nicole war zu Tränen gerührt. Sie drückte die schwarze Hose an ihre Wange. Was hatte das zu bedeuten? Oh, was hatte das nur zu bedeuten?
    Sie legte die Hose abrupt zur Seite und durchsuchte das Paket und seinen ganzen Inhalt nach einer Karte, und sie fand auch eine. »Für meine liebe Gattin« - mehr stand nicht darauf. Nur seinen Namen hatte Hadrian noch unleserlich darunter gekritzelt.
    Sie presste das Kärtchen an die Brust. Für meine liebe Gattin. Er hatte »Für meine liebe Gattin« geschrieben. Das war ganz gewiss nicht nur Höflichkeit. So wie sie sich jetzt auch wieder sicher war, dass sie in seinem Blick gestern Fürsorge und Mitgefühl gesehen hatte.
    Er mochte sie.
    Nicole sprang auf. Nichts konnte sie mehr davon abhalten, ihn zu suchen.
    Sie flog den Flur entlang, ohne sich um die Dienstmädchen zu kümmern, die erst einmal sprachlos vor Staunen von ihren Arbeiten aufblickten, bevor sie ihr einen guten Morgen wünschten. Sie rannte so schnell die Treppe hinunter, dass sie außer Atem geriet. Ihr Herz pochte laut. Vorfreude erfüllte sie. Sie musste Hadrian sofort finden!
    Sie ignorierte die Portiers im Erdgeschoss, sie sah sie eigentlich gar nicht, und eilte zu seinem Arbeitszimmer. Doch Stimmen aus dem Musikzimmer ließen sie aufhorchen. Glückliche Stimmen, die eines Mannes und einer Frau. Nicole blieb abrupt stehen. Der Ton der beiden war verschwörerisch, intim. Die Stimme des Mannes klang fast wie die von Hadrian, und für eine Sekunde dachte Nicole schon an das Schlimmste, obwohl sie wusste, dass es nicht wahr sein konnte. Sie riss die Tür auf.
    Einen Augenblick lang starrte sie auf die Herzoginwitwe, die von einem Mann eng umschlungen wurde. Isobel und ihr Geliebter wandten sich ihr zu. Heiße Schamröte schoss Nicole ins Gesicht.
    »Entschuldigung!«, rief sie und zog sich zurück. »Es tut mir schrecklich Leid!«
    Sie schlug die Tür zu und blieb keuchend stehen. Was ging hier vor? Aber welche Rolle spielte es? Sie musste ihren Gatten finden, sonst gar nichts!
    Er war nicht in seinem Arbeitszimmer. Nicole rannte den Flur zurück und wieder die Treppe hinauf.
    *
    Als Hadrian die Flügeltür des Musikzimmers schloss, fühlte er sich mehr als nur ein wenig schuldig und sehr besorgt. Er war sich nicht mehr sicher, ob er das Richtige getan hatte. Es war klar, dass sich seine Eltern noch immer liebten, aber er war kein Romantiker, dazu war er zu klug, auch wenn er sich mit seinem Versuch, sie zusammenzubringen, eindeutig wie ein Romantiker benommen hatte. In Wirklichkeit war doch längst so viel Zeit vergangen, dass es höchst zweifelhaft war, ob sie das, was einmal zwischen ihnen gewesen war, wieder aufleben lassen konnten.
    Auf seinem Weg den Flur entlang sah er zum wiederholten Mal auf seine Taschenuhr. Kurz vor zehn. Sein Herz zog sich zusammen. Nicole schlief jetzt schon seit fast vierundzwanzig Stunden, und das beunruhigte ihn sehr. Letzte Nacht hatte er dreimal nach ihr gesehen und war mit jedem Mal besorgter geworden. Sie schlief wie eine Tote. Um sechs Uhr morgens war sie noch immer dagelegen wie im Koma. Um acht hatte sie sich bewegt, aber sie war noch immer nicht wach gewesen.
    Er nahm die Hintertreppe, denn das war schneller. Er wollte sie jetzt aufwecken. Als er sich ihrer Suite näherte, begann er zu zittern. Er hatte das Gefühl, als würde ihre nächste Begegnung den Verlauf ihrer gesamten Ehe bestimmen, er meinte es überall in seinem Körper zu spüren. Hadrian wusste, dass so ein Gefühl lächerlich war. Aber er konnte diese Gewissheit nicht abschütteln.
    Was, wenn sie ihn
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