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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft
Autoren: Brenda Joyce
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Leid«, sagte er dann, und dabei biss er so stark die Zähne zusammen, dass sich in seinen Wangen Grübchen bildeten.
    Er war nicht annähernd so wie Francis, er konnte niemals so wie Francis sein, und Isobel wusste es. »Mir auch«, sagte sie leise.
    Sein Kopf schnellte nach oben. Seine Augen blitzten. »Das kommt ein bisschen sehr spät!«
    Isobel trat einen Schritt zurück.
    Er wirbelte um den Tisch herum, und sie dachte schon, er würde sie erneut packen, doch er tat es nicht. Er stand nur vor ihr und zitterte vor Zorn. »Was in aller Welt tut dir denn eigentlich Leid, Isobel?«
    Jetzt füllten Tränen ihre Augen. »Alles tut mir Leid.«
    »Alles?« Er wurde sarkastisch. »Dass du mich belogen und betrogen hast und dich benommen hast wie ein egoistisches Schwein?«
    Sie taumelte zurück. »Oh mein Gott!«, rief sie entsetzt.
    Er packte sie. Sie spürte die immense Kraft seiner Hände, aber er tat ihr nicht weh. Er schüttelte sie nur einmal. »Ich habe eine Frau geliebt, die nicht existierte! Die nie existiert hat! Ich habe eine Lüge geliebt! Eine wunderschöne Lüge!«
    Sie weinte. »Warum tust du das? Warum tust du mir so weh? Warum hasst du mich denn so?«
    »Du hast mir meinen Sohn vorenthalten und wagst es, auch noch zu fragen, warum ich dich hasse?«
    Durch den Schleier ihrer Tränen hindurch versuchte sie, ihn zu fixieren. »Ich habe es getan, weil ich Angst hatte. Ich hatte solche Angst!«
    »Angst?«
    Er wurde still. »Angst wovor? Vor Francis?«
    »Nein! Ich meine, natürlich hatte ich Angst vor Francis. Er hat mich gehasst, weil ich seinen Besitz so gut geführt habe, und Hadrian hasste er, weil er nicht sein Sohn war und weil er ihn an seine Impotenz erinnerte. Er brauchte nur den kleinsten Vorwand, um mich zu verletzen. Aber Hadrian war wie du, schon als kleiner Junge. Er war tapfer. Er hat so oft versucht, mich zu beschützen!« Sie schluchzte.
    »Ich hätte dich beschützt!« Jetzt schüttelte er sie heftig. »Verdammt, ich hätte euch beide beschützt! Ich hätte euch beide von hier weggeholt!«
    »Genau davor hatte ich Angst«, weinte sie. »Ich wusste, dass du kommen würdest, wenn ich dir von Hadrian erzählt hätte. Ich wusste, du würdest kommen, um auf deinen Sohn Anspruch zu erheben. Und ich wusste auch, dass es falsch war, dir die Wahrheit vorzuenthalten. Aber Hadrian! Guter Gott, versuche mich doch zu verstehen! Dich zu verlassen und nach Clayborough zurückzukehren war das Schwerste, was ich je in meinem Leben getan habe. Es war ein Wunder, dass ich das getan habe. Ein kleines Wunder. Irgendwie habe ich jeden Tag ohne dich überlebt. Als ich merkte, dass ich von dir ein Kind erwartete, gab mir das den Willen zu leben und wieder zu kämpfen. Ich habe dir nicht die Wahrheit erzählt, denn wenn du gekommen wärst, hättest du die Existenz zerstört, die ich gerade mit letzter Kraft aufgebaut hatte. Wenn ich dich wiedergesehen hätte, dann hätte ich Clayborough und meinen Mann verlassen, dann hätte ich meine Ehre und meine Integrität verletzt und wäre mit dir und meinem Kind weggelaufen. Und wenn ich das getan hätte, dann hätte ich mich für den Rest meines Lebens gehasst.«
    Er ließ sie los und fuhr sich mit zitternder Hand durch das Haar. »Du lieber Himmel«, sagte er verstört, »so viel gottverdammter Adel. Aufopferungsvolle Noblesse!«
    »Und wenn ich mit Hadrian zu dir gegangen wäre, dann hätte ich nicht nur mich gehasst. Mit der Zeit hätte ich dich dann ebenso gehasst«, flüsterte sie.
    Er versteifte sich. Dann entfernte er sich ein Stück von ihr. Sie beobachtete ihn; die Tränen strömten ihr nun ungehindert über die Wangen, und ihre Schultern zuckten. Doch sie gab keinen Laut von sich.
    Als er sich umdrehte und sie anblickte, waren seine Augen von zurückgehaltenen Tränen gerötet. Doch sein Zorn war verflogen. »Das Leben ist nun mal nie nur schwarz oder weiß, nicht wahr?«, sagte er traurig. »So viele gottverdammte Grautöne. Warum musstest du so sein, wie du nun mal bist, Isobel? Aber andererseits«, und er lachte bitter, »war es genau diese Frau, in die ich mich verliebte.«
    »Ich entschied mich dafür, dir fern zu sein und dich zu lieben, anstatt bei dir zu sein und dich zu hassen.«
    Er nahm diesen Satz mit ernster Würde auf. »Ich hätte deinen Hass auch nicht ausgehalten.«
    »Verstehst du mich denn dann?«, weinte sie.
    »Ja, ich weiß, was Selbstachtung ist«, erklärte er sehr würdevoll.
    Sie sank vor Erleichterung auf den nächsten Stuhl. »Und«,
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