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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft
Autoren: Brenda Joyce
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der ihr nachgelaufen war. »Er speist im Musikzimmer - Ihre Gnaden bevorzugt diesen Raum.«
    Isobel zog staunend die Augenbrauen hoch, doch in diesem Augenblick war ihr klar, dass alles gut werden würde. Nicole Shelton Braxton-Lowell zähmte ihren Sohn, Zoll für Zoll. Es war ja auch an der Zeit, dass er endlich weich geklopft wurde. Sie ließ Woodward die Flügeltür zum Musikzimmer öffnen und trat mit einem fröhlichen Lächeln ein. Im nächsten Augenblick blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Es war Hadrian - ihr Hadrian - Hadrian Stone. Er saß mit ihrem Sohn am Tisch, in ein ernstes Gespräch vertieft und beim Frühstück, so als wäre es niemals anders gewesen - Vater und Sohn gemeinsam. Isobels Welt geriet aus den Fugen. Sie fühlte sich am Rande einer Ohnmacht.
    »Mutter!«, rief Hadrian.
    Isobel hatte einen eisernen Willen - immer. Sie zwang ihr Herz, weiter zu schlagen, sie zwang sich, still zu stehen und groß und stark zu bleiben. Aber sie konnte nicht ihr Blut zwingen, ins Gesicht zu fließen, und deshalb war sie totenblass. Ebenso wenig konnte sie ihren Blick von Hadrian Stone abwenden.
    Und auch er starrte sie an, wie vom Donner gerührt.
    Hadrian, ihr Sohn, stand auf. Er blickte von der einen zum anderen, von seiner Mutter, die reglos und bleich wie ein Geist dastand, zu seinem Vater, der wie unter Schock am Tisch saß. Es war Stone, der sich als Erster erholte. »Ist das ein Scherz?«, fragte er kalt.
    »Ich muss mich ganz dringend um ein paar geschäftliche Dinge kümmern«, rief Hadrian auf einmal, und schon war er draußen und knallte hinter sich die Türen zu.
    Stone stand auf. »Ist das irgendein blöder Scherz?«, wiederholte er.
    Isobel war fassungslos. Es war kein Traum. Der Mann, den sie einst aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele geliebt hatte - der Mann, den sie noch immer liebte —, stand leibhaftig vor ihr. Er war älter, seine Haare waren nicht mehr glänzend kastanienbraun, sondern von grauen Strähnen durchzogen, und um seine Augen und seinen Mund waren viele neue Falten, aber er war noch immer groß und muskulös und gut gebaut, und er schlug sie mit seiner männlichen Anziehung noch immer augenblicklich in seinen Bann. Er war noch immer der am besten aussehende Mann, den sie je gesehen hatte, und er würde es immer bleiben. Sein Anblick ließ ihren ganzen Körper erzittern, und ihr Herz pochte und schlug Purzelbäume.
    Er stieß seinen Stuhl zurück. »Ich hatte nicht die Absicht, dich jemals wieder zu sehen«, erklärte er schroff. »Aber offensichtlich hat dein Sohn anders entschieden.«
    Isobel zuckte zusammen. Mit einem Mal war ihr klar - und es traf sie wie ein kalter, stählerner Dolch -, dass er sie hasste. Seine Augen brannten vor Hass. Er sah sie an, als sei sie nichts als schlimmstes Lumpengesindel. Ein heftiger Schmerz fuhr durch ihren Körper, so stark, dass sie fast umzukippen drohte. Lieber Gott, wie konnte eine solche Liebe sich in einen derartigen Hass verwandeln?
    Und wie, wie konnte, wie sollte sie ihm gegenübertreten, wenn er so fühlte?
    Sie fand mehr Stärke in sich, als sie sich zugetraut hätte. Sie straffte ihre Schultern und hob das Kinn. Ihre Stimme zitterte kaum, als sie sprach. »Offensichtlich.«
    Sie ging auf den Tisch zu, ohne Hadrian anzusehen, obwohl sie seinen brennenden Blick auf sich spürte. Isobel war nie eitel gewesen, doch nun spürte sie ihre fünfzig Jahre, und es quälte sie, dass sie nach dem ersten Blick auf ihn vor heißem, ungestümem Verlangen dahingeschmolzen war, während er mit nichts als Hass auf sie starrte und nichts als eine alte Frau sah. Sie griff nach der Teekanne und füllte seine Tasse neu, bevor sie sich selbst eine einschenkte.
    Über den Tisch hinweg packte er sie am Handgelenk. Sie schrie auf, als er sie nach vorn zog, so dass sich ihre Gesichter fast berührten. »Guter Gott!«, rief er. »Nach allem, was du getan hast - nach allem, was du getan hast - schenkst du mir einfach Tee ein, wenn wir uns treffen?!«
    Tränen traten ihr in die Augen, als sie seinem wütenden Blick begegnete. »Lass mich los.«
    Er kam der Aufforderung sofort nach.
    »Es passt nicht zu dir, dass du dich wie ein Rohling benimmst.« Sie wunderte sich selbst, wie ruhig ihre Stimme klang, während sie innerlich zu sterben glaubte.
    »Wenn ich mich benehme wie ein Rohling, dann deshalb, weil du mich zu einem gemacht hast!«
    »Francis hat seine Schwäche auch immer mir angelastet.«
    Er erstarrte. Sein Gesicht wurde kreidebleich. »Es tut mir
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