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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft
Autoren: Brenda Joyce
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wegbleiben?«
    »Viele, könnte ich mir vorstellen.«
    In diesem Augenblick gewann Stone einen kleinen Einblick in die Seele seines Sohnes. »Ich habe mich immer nach einem Sohn gesehnt. Ich habe keine Kinder. Gar keine. Besser gesagt-«, und er lächelte, »bis jetzt.«
    Dieses Lächeln sagte Hadrian alles. Von Isobel wusste er bereits, dass dieser Mann alles war, was Francis nicht gewesen war. Aber insgeheim hatte er befürchtet, dass eine Vaterschaft dem Fremden, der ihn gezeugt hatte, nichts bedeuten könnte. Doch so war es nicht. Sein Vater war erfreut zu wissen, dass er einen Sohn hatte. Mehr als erfreut sogar, wenn die Eile, mit der er sich nach England aufgemacht hatte, ein Indiz war. »Und ich habe mir immer einen Vater gewünscht, wie die anderen Jungen auch«, sagte er.
    Stone musterte ihn. »Aber du hattest doch einen.«
    »Ich hatte keinen Vater.« Hadrians Miene verfinsterte sich. »Francis wusste, dass ich nicht sein Sohn war. Aber ich wusste die Wahrheit nicht, und deshalb habe ich auch nie verstanden, warum er mich hasste. Die Wahrheit zu erfahren, war für mich die größte Erleichterung meines Lebens.«
    Stones Miene war erbittert. »Sie hätte dir das längst erzählen müssen - und mir auch.«
    Hadrian hörte seinen Ton - die starke Verurteilung, die darin lag - und stutzte. »Sie hatte ihre Gründe«, entgegnete er vorsichtig.
    Stone erkannte sofort die Loyalität seines Sohnes für die Mutter und machte einen Rückzieher. Wenn er Isobel des Verrats bezichtigte, würde er sich seinen Sohn entfremden, und das wollte er unter keinen Umständen. »Vergangen ist vergangen. Ich bin froh, und ich danke Gott, dass ich noch lebe und diesen Tag erleben darf - dass ich dich sehen darf, meinen eigenen Sohn, leibhaftig!«
    Hadrian lächelte. »Auch ich habe mich sehr auf diesen Tag gefreut. Isobel hat nur ein einziges Mal von dir gesprochen, aber sie hat dabei klargestellt, dass du all das warst, was Francis nicht war.«
    »War er denn so schlimm?«, fragte Stone leise und sehr besorgt.
    »Er war ein Trunkenbold und Draufgänger, und er hasste nicht nur mich, sondern auch seine Frau. Er war feige und brutal. Er hat uns beide misshandelt. Bis ich vierzehn war und ihn mit meinen eigenen Händen niedergeschlagen habe.«
    Stone war entsetzt. Plötzlich hatte er ein deutliches Bild vor sich - Isobel, wie sie vor dreißig Jahren ausgesehen hatte, schlank, stolz und von makelloser Schönheit, die geschlagen wurde von einem gesichtslosen Mann, ihrem Ehemann, und ein kleiner Junge, der sich an ihren Rock klammerte. Doch er ignorierte das Mitleid, das er nicht fühlen wollte, nicht für sie, und richtete seine Gedanken auf seinen Sohn. »Vielleicht erzählst du mir ja deine Geschichte einmal.«
    »Vielleicht.« Hadrian wandte sich ab.
    Stone wusste, dass er zu schnell zu weit gegangen war. Er war ein unkomplizierter Mensch; sein Sohn hingegen war schrecklich schwierig. Aber obwohl er ganz offenbar eine entsetzliche Kindheit gehabt hatte, war er eindeutig ein starker und ehrenhafter Mann. Man brauchte mit dem Herzog von Clayborough nicht lange zu reden, um seine Rechtschaffenheit und seine Kraft zu erkennen.
    Hadrian drehte sich wieder um. »Soll ich sie holen lassen?«
    »Nein!«
    Wieder war Hadrian verwundert über die Heftigkeit im Ton seines Vaters. Doch ein vages, noch unvollständiges Begreifen begann sich in ihm zu formen. »Du sagtest, du hast keine Kinder. Hast du je geheiratet?«
    »Nein!« Stones Reaktion war äußerst schroff. »Ich habe bereits gesagt, vergangen ist vergangen!« Er wurde etwas sanfter. »Ich habe keine Lust, Vergangenes wieder hochzuholen, und ich bin sicher, deiner Mutter geht es ebenso.«
    Genau an diesem Punkt war Hadrian anderer Meinung. Er widersprach seinem Vater, aber er spürte auch die Macht jener Gefühle, die zu intim und zu vielschichtig waren, als dass er sie erkennen konnte - und dennoch riet ihm sein scharfer Instinkt, den Wunsch seines Vaters zu ignorieren. »Wahrscheinlich hast du Recht«, sagte er beschwichtigend. »Wie lange wirst du denn bleiben?«
    Stone lächelte. Er merkte, dass er nicht mehr nervös oder ängstlich war, überhaupt nicht mehr. Im Gegenteil, sein Herz war bereit, vor Liebe zu seinem einzigen Kind zu zerspringen. Seine Gefühle verzehrten ihn so sehr, dass ihm der Atem stockte. Er hatte nie gedacht, dass er sich einmal so fühlen würde. »So lange ich willkommen bin.«
    »Du wirst hier immer willkommen sein.«
    Stones Herz hüpfte vor Freude. Er sah
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