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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft
Autoren: Brenda Joyce
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die blasse Röte auf den Wangen seines Sohnes und begriff instinktiv sofort, wie schwer es ihm fallen musste, nach so kurzer Zeit ihrer Bekanntschaft schon so offen zu sein. »Danke. Ich danke dir.«
    »Du brauchst mir nicht zu danken. Du bist mein Vater. Du wirst hier immer willkommen sein«, wiederholte Hadrian mit fester Stimme.
    Ein anderer Gedanke, den Stone noch nicht weiter verfolgt hatte, verdüsterte erneut seine Miene. »Gefährdet deine Verwandtschaft mit mir nicht deine Position?«
    Hadrian runzelte amüsiert die Stirn. »Ah, ich verstehe. Du meinst meine Position als Herzog? Nein, nein, gar nicht.«
    »Aber wie ist das möglich?«
    »Isobel wurde zur rechtmäßigen Erbin von Clayborough eingesetzt, als sie Francis heiratete. Ihr Vater, der Graf von Northumberland, ist ein sehr gewitzter Mann. Ich habe zwar viele Cousins, die nichts lieber täten, als Jonathan Braxton-Lowells Testament anzufechten. Aber dazu wird es nicht kommen. Nicht, weil mich nach Macht oder Position gelüstet - das ist nicht der Fall. Nicht, weil ich Clayborough so liebe und es nur äußerst ungern aufgeben würde - denn das ist nicht der Fall. Sondern weil es mir wichtig ist, dass der Ruf meiner Mutter gewahrt bleibt, unabhängig davon, wie wichtig es mir ist, dass du mein Vater bist. Die Wahrheit über unsere Verwandtschaft darf nie offenbart werden. Falls das geschähe, würde ich sie leugnen, um Mutter zu schützen. Und wenn ich sie leugnen würde, dann würde niemand die Sache weiter verfolgen.«
    »Ich verstehe.« Stone war nicht enttäuscht, obwohl er es gern gesehen hätte, wenn Hadrian Braxton-Lowell offiziell als sein Sohn anerkannt worden wäre. Vielmehr war er über die unbedingte, unerschütterliche Loyalität und das Ehrgefühl seines Sohnes so stolz, dass ihm fast die Tränen kamen. Doch er glaubte in Hadrians Ton auch eine Warnung gehört zu haben. »Ich bewundere dich, Hadrian«, sagte er leise. »Und ich bin stolz auf den Mann, der du bist. Ich bin nicht hierher gekommen, um dich öffentlich als meinen Sohn einzufordern oder dein Leben zu zerstören. Du brauchst dir diesbezüglich keine Sorgen zu machen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Hadrian ebenso ernst. »Ich weiß es, ohne dass du es mir sagen musst. Du bist nicht rachsüchtig, du bist kein Glücksritter, und du bist auch nicht kleinlich. Ich muss dich nicht erst besser kennen, um das alles zu wissen.« Und mit einem seltenen Humor lächelte der Herzog von Clayborough. »Du bist zwar ein Amerikaner, aber du bist ein Ehrenmann«, fügte er hinzu.
    Und Hadrian Stone lachte.

35
    Isobel fragte sich, was denn so eilig sein könne. Gestern Abend, mehrere Stunden nach dem Essen, hatte sie eine dringende Bitte ihres Sohnes erreicht, sich am folgenden Morgen in Clayborough einzufinden. Isobel war besorgt; sie vermutete, die Einladung hätte etwas mit seiner Frau zu tun. Was konnte es sonst schon sein? Was sonst konnte von so großer Bedeutung sein?
    Natürlich würde sie ihm eine derartige Bitte niemals abschlagen. Sie war mit der Sonne aufgestanden und hatte sich bereits eine Stunde später nach Clayborough aufgemacht. Als sie dort eintraf, war es noch immer früher Vormittag. Mit fliegenden Schritten eilte sie ins Haus.
    »Seine Gnaden frühstückt noch, Euer Gnaden«, informierte sie Woodward.
    Isobel stutzte. So spät - es war halb zehn Uhr - frühstückte Hadrian sonst nie, und sie konnte sich nicht vorstellen, was ihn heute dazu bewogen hatte. Ihre Besorgnis wuchs. »Ist die Herzogin bei ihm?« Sie fürchtete sich fast zu fragen, doch sie hoffte trotz allem, dass es so sein würde.
    »Nein, Euer Gnaden, die Herzogin ist noch im Bett.«
    Isobel fiel ein Stein vom Herzen. »Sie ist also zurückgekommen!«, rief sie glücklich.
    Für einen kurzen Augenblick lächelte auch Woodward. »Das ist sie in der Tat. Wir sind alle höchst erfreut, Euer Gnaden. Auch wenn sie genau genommen nicht zurückgekommen ist.«
    Isobel kannte Woodward zu lange, um überrascht zu sein, dass er eine Information unaufgefordert preisgab; er wollte ihr offensichtlich etwas sagen. »Was meinen Sie denn damit?«, hakte sie nach.
    »Seine Gnaden hat sie zurückgebracht.«
    Woodwards Direktheit ließ sie das Schlimmste befürchten. Nicole war also offenbar nicht freiwillig zurückgekommen; Isobel konnte sich vorstellen, was die beiden für einen Streit gehabt haben mussten. Mit einem schweren Seufzer eilte sie den Korridor hinunter zum Speisesaal.
    »Da ist er nicht, Euer Gnaden«, rief Woodward,
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