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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft
Autoren: Brenda Joyce
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aufwacht, wird sie mit Sicherheit ein heißes Bad und etwas Warmes zu essen wollen.«
    Als er die Treppe hinaufging, seufzte Nicole und klammerte sich an ihn. Er beobachtete ihr Gesicht, dann erreichte er ihr Schlafzimmer, wo er sie auf das Bett legte. In diesem Moment blinzelte sie und öffnete kurz die Augen. »Wir sind zu Hause«, sagte er leise. »Schlaf jetzt wieder. Es ist spät.«
    Nicole lächelte. Es war ein argloses, ein verschlafenes, schönes Lächeln, das Hadrians Herz einen Purzelbaum schlagen ließ. Dann fielen ihr die Augen wieder zu. Er wünschte sich, dieses Lächeln noch oft von ihr sehen zu können, und dass es absichtlich und an ihn gerichtet sein würde.
    Er hatte ihr nasses Nachthemd schon vor Stunden entfernt, und sie war unter dem Pelzmantel nackt. Jetzt nahm er ihn ab und zog rasch die vielen schweren Decken über sie. Anschließend ging er zum Kamin und machte ein Feuer.
    Ihre letzten Worte klangen noch immer in seinen Ohren. Er hatte während der restlichen Zeit der Fahrt an kaum etwas anderes denken können. Ich hasse dich nicht, Hadrian. Ich liebe dich. Er wusste, dass sie das nicht wirklich gemeint hatte. Oder etwa doch?
    Er fürchtete sich, es zu hoffen. Aber wenn sie wirklich gemeint hatte, was sie sagte, dann würde er der glücklichste Mensch auf Erden sein.
    Als das Feuer richtig brannte, warf Hadrian noch einen langen, gedankenvollen Blick auf seine Frau und ging dann aus dem Zimmer, hinüber in seine eigenen Räume, wo Reynard ihn bereits erwartete. Er reichte ihm seinen Mantel. »Ich hätte auch gern ein Bad und etwas zu essen«, sagte er.
    »Das Bad ist fertig, Euer Gnaden. Und Woodward bringt Ihnen gleich eine Kleinigkeit.«
    Hadrian war plötzlich ruhelos. Er streichelte den Barsoi, der ihn schwanzwedelnd begrüßt hatte, aber er war dabei geistesabwesend, er dachte immer noch an Nicole. Woodward erschien mit einem Servierwagen und breitete mit großer Geste ein Tischtuch aus.
    »Nehmen Sie zuerst Ihr Bad, Euer Gnaden?«
    »Sicher«, antwortete Hadrian. Er zweifelte, ob er je in seinem Leben schmutziger gewesen war.
    »Darf ich Ihnen zuvor noch sagen, dass Sie Besuch haben, Euer Gnaden?«, fragte Woodward.
    Hadrian knöpfte sein Hemd auf. »Wer ist es denn?«
    »Er kam gestern ganz unerwartet an, kurz nachdem Sie weg waren. Er hatte keine Visitenkarte, und ich wollte ihn zunächst ins Boarshead Inn schicken, aber da er die lange Reise aus Amerika auf sich genommen hatte, habe ich ihn stattdessen in einem der Gästezimmer im dritten Stock einquartiert.«
    »Ist es mein Kurier, den ich nach Boston geschickt hatte?«, fragte Hadrian ungeduldig. Hoffnung flammte in ihm auf.
    »Nein, Euer Gnaden. Sein Name ist Stone, aber er wollte seine Absichten nicht äußern. Im Augenblick nimmt Mister Stone einen Brandy in der Bibliothek neben seinem Zimmer. Ich kann ihn bitten, dort auf Sie zu warten, bis Sie gegessen haben, oder ich kann ihm sagen, dass Sie ihn morgen empfangen werden.«
    Das Blut verließ Hadrians Kopf; zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich einer Ohnmacht nahe.
    »Euer Gnaden? Fehlt Ihnen etwas?«
    Er erholte sich. Und ließ den verblüfften Woodward ohne ein weiteres Wort stehen, um sich mit langen Schritten zur Treppe aufzumachen. Sein Vater war da. Er konnte es nicht glauben -er wollte es nicht glauben, bis er ihn mit eigenen Augen gesehen hatte.
    *
    Hadrian Stone inspizierte nervös die Bestände der Bibliothek -die nur eine von mehreren in der Residenz des Herzogs war. Ein schreckliches Unbehagen befiel ihn. Er hätte nicht kommen sollen. Das wusste er jetzt.
    Die Unruhe, die während der langen Tage der Überfahrt allmählich stärker geworden war, je näher die Begegnung mit seinem Sohn rückte, war nichts im Vergleich zu dem, wie es ihm jetzt ging. Er hatte zwar gewusst, dass sein Sohn ein Herzog war, aber nichts hätte ihn auf diesen Stand seines Sohnes vorbereiten können, und erst recht nichts hätte ihn auf Clayborough vorbereiten können.
    Er hatte Luxus erwartet, ja. Und auch Reichtum. Aber er hätte nie mit einem Wohnsitz gerechnet, der für königliche Herrschaften geeignet war, so wie sie vor hundert Jahren gelebt hatten, einen richtigen Palast, mit allem, was dazugehörte. Alle seine Zweifel meldeten sich hundertfach verstärkt zurück. Er war ein einfacher Mann. Sein Vater war ein Flickschuster gewesen, seine Mutter eine Näherin. Sich selbst sah er als Kapitän zur See, und nicht etwa als einen großen Schiffsmagnaten. Ja, er trug teure,
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