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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft
Autoren: Brenda Joyce
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Augen und begegnete seinem Blick.
    Die Sanftheit war noch immer da. Seine Miene wirkte fürsorglich, aber sie wusste, dass er das nicht war, nicht für sie, nicht wirklich, nicht mehr als für seine Mätresse. Ihre Hände fanden seine Brust, und sie versuchte, ihn wegzuschieben; Panik würgte sie. »Bitte!«
    Er setzte sich auf und zog sie in seine Arme.
    »Nein, nein!«, schrie sie und schlug blind auf ihn ein, ohne ihn wirklich zu treffen.
    Er drückte sie sanft an seine Brust. »Weine.«
    »Bitte, tu das nicht«, sagte sie - aber sie weinte bereits. Er antwortete ihr nicht, er strich ihr nur mit der flachen Hand immer wieder über den ganzen Rücken. »Zum Teufel mit dir!«, heulte Nicole. »Zum Teufel mit dir!«, schluchzte sie. Ihre Fäuste hämmerten auf seine Brust ein, es waren jämmerliche Schläge, denn sie war viel zu sehr von den Tränen überwältigt. »Ich hasse dich!«, schluchzte sie. »Ich hasse dich!«
    Er spannte sich an, doch er ließ sie nicht los und fuhr fort, über ihren Rücken zu streichen. Sie weinte und weinte; ein solches Übermaß an Tränen entlud sich aus ihr, dass die Tiefe ihres Kummers ihn schockierte. Er konnte nicht verstehen, weshalb sie weinte, doch er erkannte deutlich ihre angestaute, tiefgehende Verletzung. Er schlang die Arme noch fester um sie, er wiegte sie wie ein kleines Kind, und er empfand dabei eine große Traurigkeit.
    Er war ihretwegen traurig - wegen dem, was immer ihr solche Pein verursachte, und er mutmaßte, dass er selbst es war. Und er war auch seinetwegen traurig. Denn jetzt, da er seine Liebe für sie erkannt hatte, da er wusste, wie sehr er sie brauchte, konnte er seine Gefühle nicht mehr verleugnen, und sie machten auch keine Anstalten zu verschwinden. Aber seine Liebe würde ganz offenbar unerwidert bleiben. Sein Herz blutete. Und als sie in seinen Armen weinte wie ein Kind, fühlte er sich plötzlich wieder wie ein kleiner Junge, und auch er hatte das Gefühl, weinen zu wollen. Tränen stiegen ihm in die Augen.
    Er versuchte, sich zu erinnern, dass er kein kleiner Junge war, dass er erwachsen war, aber es half nichts.
    Sie machte ihrer Qual lange Zeit Luft, doch irgendwann wurde das Schluchzen zu einem Schluckauf, und irgendwann wur-den die kleinen Schläge auf seine Brust schwächer und hörten dann ganz auf. Er ließ sie nicht los, er wiegte sie immer weiter. Ihre Fäuste öffneten sich, doch nur, um sich an sein Hemd zu klammern.
    Sie weinte jetzt nicht mehr, aber ein Zittern durchlief ihren Körper. Er ließ seine Hand tröstend über ihren Rücken gleiten. Und merkte, dass sie in seinen Armen einschlief. »Morgen wird es dir besser gehen«, versprach Hadrian ihr. »Morgen wird es schon besser aussehen.«
    Sie seufzte. »Ich hasse dich nicht«, flüsterte sie in sein Hemd. »Nicht wirklich.«
    Er lächelte fast, eine Träne funkelte noch in seinen Lidern. »Schlaf jetzt, in ein paar Stunden sind wir zu Hause.«
    Ihr Griff an seinem Hemd wurde fester. »Ich liebe dich, Hadrian. Ich hasse dich nicht, ich liebe dich.«
    Er war wie vom Donner gerührt.
    Ihr Griff lockerte sich, und sie sank in seine Arme. Noch immer verblüfft, blickte er an ihr hinab und sah, dass sie in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung gefallen war. Sehr behutsam, sehr sanft, legte er sie auf die Sitzbank. Und er starrte auf ihr von Tränen aufgelöstes Gesicht.
    Ich hasse dich nicht, Hadrian. Ich liebe dich.
    Sie war nur im Delirium gewesen. Oder etwa nicht?

34
    Es war spät, als der Herzog und die Herzogin in Clayborough eintrafen. Der Herzog stieg als Erster aus der Kutsche der Serles, seine Portiers starrten erst einmal verblüfft, bis sie ihn erkannten. Doch Hadrian hatte noch mehr Überraschungen für sie parat als ein unordentliches Äußeres und sein Auftauchen in einer fremden Kutsche. Er hob seine schlafende Frau aus der Kabine. Sie hatte sich stundenlang nicht bewegt und keinen Ton von sich gegeben. Noch nie hatte er einen Menschen so tief schlafen gesehen.
    Er wollte sie nicht aufwecken, und so hielt er sie sehr vorsichtig in den Armen.
    Nicole regte sich.
    Hadrian trug seine Frau die Treppe hinauf und in das Foyer. Als er eintrat, eilten Woodward, Mrs. Veig und sein Kammerdiener Reynard herbei. Keiner von ihnen erlaubte sich auch nur einen erstaunten Blick, als sie sahen, wie der Herzog seine abtrünnige Gattin trug, die barfuß und nur mit einem Pelzmantel bekleidet in seinen Armen schlief. Ohne stehen zu bleiben, wandte er sich an Mrs. Veig. »Wenn Ihre Gnaden
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