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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft
Autoren: Brenda Joyce
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existieren. Für ihn gab es nur noch Isobel und seine übergroße Liebe zu ihr, die nie erstorben war.
    Seine Hände glitten über sie, erinnerten sich. Sein Mund bewegte sich langsam auf ihrem. Er hörte auf, als er ihre salzigen Tränen schmeckte. »Weine nicht«, murmelte er und zog sie fest an sich. »Weine nicht, Isobel.«
    Sie weinte noch mehr.
    »Ich liebe dich, Hadrian. Ich kann es nicht. Nicht, wenn du mich hasst.« Doch sie klammerte sich so fest an das Revers seines Jacketts, dass die Fäden rissen.
    »Aber ich hasse dich doch nicht!«, rief er. »Wie könnte ich dich jemals hassen? Ich habe dich mein ganzes Leben lang geliebt!« Dann fielen ihm die Worte seines Sohnes ein. »Sogar ein Amerikaner kann loyal sein«, fügte er hinzu.
    Sie lachte und weinte gleichzeitig. »Wirklich? Du hasst mich wirklich nicht? Du kannst mir verzeihen?«
    »Gibt es nicht ein Sprichwort«, sagte er leise und hielt ihr Gesicht sanft mit beiden Händen, »dass die Liebe alle Wunden heilt?«
    Jetzt musste sie richtig lachen, und sie umschloss seine Hände an ihrem Gesicht. »Ich glaube, das heißt, die Zeit heilt alle Wunden.«
    »Für uns heißt es eben die Liebe«, sagte er einfach. Sein Griff wurde fester, denn plötzlich überkam ihn ein neuer, ein erschreckender Gedanke - was, wenn sich die Geschichte wiederholte? Was, wenn sie noch immer loyal gegenüber Clayborough oder dem toten Herzog war? »Dieses Mal wirst du mich heiraten, Isobel.«
    »Ja!«, rief sie begeistert, »ja, ja, ja!«
    »Das war keine Frage«, sagte er, von plötzlichen Tränen geblendet.
    »Ich weiß!« Und sie schlang ihre Arme um ihn.

36
    Nicole brauchte nur einen Augenblick, bis sie merkte, wo sie war.
    Sie blinzelte, stützte sich auf einen Ellbogen und schaute auf das reich drapierte Bett mit seinem Baldachin. Dann fiel ihr alles wieder ein, und sie ließ sich auf die Kissen zurücksinken. Gestern hatte Hadrian sie mit Gewalt aus Cobley House geholt. Gestern hatten sie sich in seiner Kutsche geliebt, und sie hatte keine Anstalten gemacht, sich zu widersetzen. Gestern war ihr Zorn verflogen, nachdem ihre Liebe einfach nicht aufhören wollte. Und gestern war sie in seinen Armen zusammengebrochen und hatte endlich ihrem Kummer Luft gemacht.
    Sie setzte sich vorsichtig auf. Sie war nackt, aber sie konnte sich nicht erinnern, wie sie sich ausgezogen hatte und ins Bett gekommen war. Sie wusste nur noch, dass sie in der Serles-Kutsche in Hadrians Armen schrecklich geweint hatte. Seine Umarmung war so zärtlich gewesen.
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Sie meinte sich zu erinnern, dass sie ihm auch ihre Liebe gestanden hatte. Sie hoffte inbrünstig, dass sie es nicht getan hatte, dass sie das nur geträumt hatte.
    Guter Gott, was sollte sie denn jetzt machen?
    Die hinreißende Holland Dubois kam ihr in den Sinn.
    Nicole stand auf und schlüpfte in einen Morgenmantel. Sie wusch sich das Gesicht, putzte die Zähne und versuchte, sich nur auf das zu konzentrieren, was sie gerade tat. Es ging nicht. Sie konnte die Erinnerungen nicht ausschalten, sie waren zu stark. Nicole stand regungslos im Badezimmer und hielt sich an der Marmorplatte des Toilettentisches fest. Sie war jetzt voll wach, und es war ihr unmöglich, nicht an das zu denken, woran zu denken sie die ganze Woche vermieden hatte. Während ihres Aufenthalts in Cobley House war sie wie ein Zombie gewesen, sie hatte nichts denken und nichts fühlen können. Jetzt konnte sie beides wieder - wenn sie auch noch Angst davor hatte, ihre Gefühle näher zu betrachten. Aber sie waren da, unvermeidbar, ein wenig empfindlich und etwas ungeschminkt. An Hadrian und Holland zu denken, tat noch immer weh. Aber es schien ihr nicht allzu schlecht zu gehen. Auf wundersame Weise war ihr Herz unversehrt.
    Was sollte sie wegen Holland unternehmen? Was konnte sie tun? War Hadrian gestern wirklich so nett und fürsorglich gewesen? Oder hatte sie am Ende auch das nur geträumt?
    Nicole klammerte sich noch fester an den Toilettentisch. Sie wollte ihren Gatten sehen.
    Sie musste ihn sehen. Sie musste herausfinden, ob sie sich all diese Sanftheit und Leidenschaft und Fürsorge in seinen Augen nur eingebildet hatte. Das war es, was plötzlich wichtig war, und sonst gar nichts.
    Sie wollte, dass es kein Traum war. Sie wollte es so sehr, dass es wahr sein musste.
    Nicole lief in ihrem Schlafzimmer hin und her. Sie wusste, dass sie ihre Suite nicht im Négligé verlassen sollte, doch nun wurde sie von einer Kraft getrieben, die
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