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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt
Autoren: Stefanie Erlenbach
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hielt.
    »Der hat’s drauf«, flüsterte Nele hingerissen. »Das ist einer, der sich auskennt, das erkenne ich auf den ersten Blick.«
    Sara sah nur eine große, hagere Gestalt in einer bemerkenswerten Aufmachung: Unter einem breitkrempigen Lederhut schaute nicht nur ein braun gebranntes Gesicht mit Dreitagebart und strahlenden bayrisch-blauen Augen hervor, sondern auch ein langer, grauer Zopf. Und die Klamotten! Ohne Kommentar. Mal abgesehen von den interessanten Lederhosen, sahen seine Stiefel und sein Hemd einfach nur abgetragen aus. Gar nicht sündhaft teuer und zudem überhaupt nicht nach Profi-Funktions-Technik-Tralala-Ausstattung, ohne die man sich laut ihrem Verkäufer, der die Abteilung ›Outdoor-Equipment‹ betreute, unmöglich in die Nähe von Bergen wagen durfte.
    »Er hat Krachlederne an! Total kultig.« Auch Theresa war begeistert. Das war ein Mann, der ihr gefiel. Die Jungs in ihrer Wandergruppe fand sie nämlich total langweilig und öde, wie sie Sara bereits mitgeteilt hatte.
    »Ist der nicht ein bisschen alt für dich?«, fragte Sara stirnrunzelnd. Theresa starrte den Bergführer so verklärt an, dass Sara befürchtete, sie würde sich Hals über Kopf in eine ihrer berühmten Lovestorys stürzen, von denen sie so gerne ausführlich erzählte.
    »Sicher, bin doch keine Lolita. Trotzdem, für so einen Opa ist das ein scharfer Typ.« Theresa seufzte sehnsüchtig. Dann stupste sie Sara kichernd in die Seite. »Schau dir mal die Frau Neuhaus an, die ist jetzt schon verknallt.«
    Tatsächlich schien sich Frau Neuhaus’ Laune drastisch gehoben zu haben, seit der fesche Bayer aufgetaucht war. Die eben noch so resolute und toughe Sportlehrerin sprühte plötzlich vor Charme.
    »Sie flirtet«, stellte Theresa genüsslich fest.
    »Sie ist nur froh, dass sie endlich einen Erwachsenen als Unterstützung an ihrer Seite hat«, verteidigte Nele ihre Lieblingslehrerin, was ihr jedoch nur ein zweifelndes Schnauben ihrer Freundinnen einbrachte.
    »Die ist einfach nur high, weil das so ein Typ ist, bei dem wir alle springen, wenn er nur mit der Augenbraue zuckt«, erklärte Benno und fügte herablassend hinzu: »Nur bei mir klappt’s nicht. Hundertpro!«
    »Pfff, dich macht der allein durchs Ein- und Ausatmen nieder, das sag ich dir.« Daniel gab dem schwabbelig-dicken Benno einen Nackenklatscher, der ihn fast von der Holzbank schmiss, auf deren Lehne er sich niedergelassen hatte.
    Bevor eine Rangelei entstehen konnte, erreichte der Krachlederne die Gruppe und warf schwungvoll seinen riesigen Rucksack direkt vor Daniels Füße. Von der Acht-Kilo-Regel hatte der auch noch nichts gehört, das Ding wog mindestens das Vierfache. Apropos acht Kilo – Sara hätte nie gedacht, dass sie es schaffen würde, mit so wenig Ausrüstung in eine zweiwöchige Tour zu starten. Es hatte mindestens fünf Anläufe gebraucht, bis ihre Gepäckmenge auf das vorgeschriebene Gewicht geschrumpft war.
    Inzwischen wandten sich Frau Neuhaus und Herr Geiger wieder an ihre Schützlinge. »Alle mal herhören, Herr Geiger möchte ein paar Worte sagen. Nico, Tim, das gilt auch für euch! Ina und Marcel, könntet ihr mal die Hände voneinander lassen und herkommen?«, rief Frau Neuhaus.
    Ein paar Mädchen kicherten. Bis vor Kurzem war die Liebesgeschichte zwischen Ina und Marcel das heißeste Thema an Saras Schule gewesen. Inzwischen hatten sich aber alle daran gewöhnt, dass die beiden ständig aneinanderklebten wie zwei Brötchenhälften mit Butter in der Mitte.
    Nur manchmal nervte Sara diese ständige Knutscherei und Fummelei. Echt, als ob man das nicht irgendwo in Ruhe erledigen konnte! So in aller Öffentlichkeit fand sie das megapeinlich.
    Hand in Hand gesellten sich die beiden zum Rest der Gruppe. Sogar Eric stand ganz hinten und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen den Mann, der hier das Sagen haben würde. Sicher würde er sich gerne mit ihm anlegen. Eric suchte eigentlich ständig Ärger. Er und noch ein paar andere Schüler sollten die Wanderung als ihre »letzte Chance« verstehen, wie sich ihr Schulleiter ausgedrückt hatte. Sie sollten soziales Verhalten lernen und begreifen, dass man sich auf andere verlassen konnte und sich Berge weder durch blöde Sprüche noch durch erhobene Fäuste einschüchtern ließen. Sara hoffte inbrünstig, dass sie sich umgekehrt nie auf Eric oder eine der anderen Knalltüten verlassen musste.
    Indi-Almöhi-Jones scannte inzwischen seine Schäfchen – oder besser gesagt, seine Gämschen. Das konnte
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