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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt
Autoren: Stefanie Erlenbach
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um Antons Gunst hatte ganz offensichtlich begonnen.
    »Servus, ich bin der Toni«, grüßte der Kerl mit samtiger Stimme. Er zwinkerte den Mädels einer nach der anderen zu, und als er sich Sara zuwandte, schaute sie demonstrativ zum Kreuz auf dem Kirchturm.
Sie
nicht, nahm sie sich schnell vor, so einer wickelte sie nicht um den kleinen Finger. Dieser Toni hier sah zwar aus, als könnte er ihr ganz persönlicher Prinz sein, aber ob er wirklich hielt, was sein Aussehen versprach, das müsste er ihr erst beweisen. Außerdem hatte sie keinen Bock, sich dem allgemeinen Anschmachten anzuschließen. Es war ja völlig klar, dass ihr die inneren Werte eines Menschen viel wichtiger waren als ein blendendes Lächeln.
    »Mann, das ist ja nicht auszuhalten mit den Weibern«, tönte es an ihrem linken Ohr. Ach, Nele. Auf die konnte man sich verlassen. Die interessierte sich für Jungs genauso wenig wie Sara. Nein, stimmte ja gar nicht. Die interessierte sich nur jetzt nicht für Jungs. Sonst schon. Aber sie redete nicht andauernd darüber, so wie Theresa, und sie gab nicht mit ihren Eroberungen an, so wie Sofia. Für Nele waren ihre Freundschaften und Beziehungen Selbstverständlichkeiten wie das tägliche Aufstehen und Zähneputzen, über die man keine Worte verlieren musste.
    »Die schauen alle wie die Kühe, wenn ein Stier auf die Weide gelassen wird«, meinte Nele jetzt spöttisch.
    »Nee«, grinste Sara, »die schauen wie ein Haufen Omis, wenn Florian Silberaluminium um die Ecke biegt.«
    »Auch kein schlechter Spruch«, urteilte Nele. »Ich persönlich finde so Typen ja viel zu glatt. Ich mag’s lieber mit Ecken und Kanten, mit Profil und mit Persönlichkeit. Der ist vielleicht süß, aber mal ehrlich, der sieht nicht so aus, als ob er hier viel …« Nele tippte vielsagend mit dem Zeigefinger an ihren Kopf.
    »Du kennst ihn doch noch gar nicht. Allein sein Kinn und seine Nase haben Ecken und Kanten, die reichen für einen ganzen Bus«, schmachtete Theresa, die langsam wieder zum Leben erwachte. Sara, die Toni mit zusammengekniffenen Augen noch einmal genauer unter die Lupe nahm, musste ihr zustimmen. Mannomann, der haute der Oma wirklich den Wanderstock aus der Hand. Aber zugeben würde sie das lieber nicht.
    »Und seine Arme reichen für eine ganze Frauen-Handballmannschaft«, lästerte Nele und deutete auf Tonis feste Muskeln, die fast die Ärmel seines T-Shirts sprengten.
    »Ich dachte, du magst sportliche Typen«, kicherte Sara.
    »Und ich dachte, du wartest auf den Prinzen«, stichelte Nele, bevor sie lässig auf Toni zusteuerte.
    »Hi, ich bin Nele.« Sie streckte ihm die Hand entgegen und sorgte dafür, dass die anderen Mädels vor Neid Schnappatmung bekamen. »Ich bin im Alpverein, Jugend-Vizemeisterin im Speedklettern, habe schon bei einem Triathlon mitgemacht und freue mich auf ein bisschen Bewegung.« Wow, sie verteilte ihre Angeberei wie kräftige Ohrfeigen.
    »Servus, Nele. Des passt scho.« Toni grinste nur lieb zurück, als wäre Nele die einzige Frau der Welt, mit der er sich trauen würde, den Kilimandscharo zu besteigen. Bevor sie eine passende Antwort geben konnte, waren Sofia, Theresa und die anderen bei ihm und stellten sich ebenfalls vor. Und im Nu liefen sie wieder auseinander und sammelten ihre Rucksäcke ein, denn Leo bereitete dem Zirkus kurzerhand ein Ende.
    »Verabschiedet euch von der zivilisierten Welt, Leute, es geht los.« Er griff nach seinem Holzknüppel – und erinnerte Sara nun ein wenig an Moses mit dem Wanderstab –, suchte sich Frau Neuhaus als Weggefährtin, da sie noch ein paar Grundsätzlichkeiten zu bereden hatten, und stapfte am Brunnen vorbei zur Kirche, ohne sich noch einmal umzuschauen.
    Wie schaffte es Sofia nur wieder, dass sie mit Toni das Schlusslicht bildete, und wie kam es, dass Theresa über einen Randstein stolperte und sich in letzter Sekunde mit einem erschrockenen Aufschrei an Toni festhalten konnte, um nicht auf den Boden zu knallen? Sara schüttelte den Kopf, nahm die Beine in die Hände und spurtete Nele hinterher, die an Leos Fersen klebte, als sei sie ein Spürhund auf frischer Fährte.
    »Ich hab gehört, dass man fast bis zur Hütte mit dem Auto fahren kann«, fing Daniel nach zehn Schritten an zu schimpfen, obwohl noch nicht einmal das Ortsende in Sicht war.
    »Und ich hab gehört, es gibt eine Bergbahn, die einem zwei Stunden Weg spart«, meinte Nico und lachte dabei, als wäre ihm ein besonders guter Witz gelungen.
    »Stimmt, es gibt eine Bergbahn.
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