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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt
Autoren: Stefanie Erlenbach
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drängte.
    Aufgeregtes Gekicher lenkte die drei Freundinnen ab. Sofia und Marisa hatte es besonders erwischt, die bekamen kaum noch Luft. Jenny gaffte, dann begannen sie wie auf ein geheimes Zeichen hin mit dem typischen »Achtung, hier ist ein toller Typ in der Nähe«-Getue. Haare nach hinten, angeregte Unterhaltung, aufspritzendes Lachen, massives Augengeklimper, leicht geöffnete Lippen, vorteilhafte und möglichst anmutige Haltung. Es musste also wirklich ein toller Typ in der Nähe sein. Sogar Ina und Marcel guckten in dieselbe Richtung wie die Mädchen, die Hände fest ineinander verschlungen. An den beiden könnte eine Parade pinkfarbener Traktoren mit himmelblauen, winkenden Kühen vorbeiziehen, die würden sich nicht loslassen, dachte Sara kopfschüttelnd.
    Aber neugierig war sie auch und schaute sich um. Mitten durch die Rentnergruppe, zwischen Wanderkarten und Plüsch-Bierseideln hindurch, drängte sich das breiteste, hübscheste und aufregendste Lächeln, das Sara jemals gesehen hatte. Es gehörte keinem tollen, sondern einem überwältigend aussehenden Typen, der mit seiner 1-a-Outdoorkleidung direkt aus einem Werbeprospekt entsprungen zu sein schien. Es konnte sich nur um einen Scherz des Fremdenverkehrsamtes handeln. Oder um ein Geburtstagsgeschenk für eines der anwesenden Mädchen.
    Peinlich berührt bemerkte Sara, dass ihr Gesichtsausdruck von der Art »glotzende Kuh« sein musste. Schnell schloss sie den Mund, schob die Sonnenbrille über die Augen und musterte den blonden »Superman« flüchtig aus den Augenwinkeln. Ehrlich, er war zum Niederknien schön. Und wenn ihr jetzt jemand in die Kniekehle stupsen würde, dann würde genau das geschehen. Sie blickte schnell zur Seite, um Theresa ihre Meinung zuzuflüstern, doch die stand versteinert und mit leicht geöffneten Lippen neben ihr und sah aus wie eine Fünfjährige in einem amerikanischen Candy Shop.
    »Lieber Gott, lass das bitte nicht Toni sein«, flüsterte Nele.
    »Warum?«, meinte Sara abwesend und überlegte, wie sie Theresa unauffällig aus ihrer Erstarrung retten konnte.
    »Na, hör mal, was glaubst du, was hier los ist, wenn der mitkommt? Schau dir nur mal die ganzen Tussen an.« Daran hatte Sara gar nicht gedacht. Wenn schon
sie
zugeben musste, dass dieser Typ einfach nur fantastisch aussah, obwohl ihr das normalerweise so was von egal war, wie musste es dann erst den anderen ergehen?
    »Na, da samma doch komplett«, dröhnte im selben Moment Leo und nahm seinen Rucksack so locker auf wie eine kleine Handtasche. Selbst die Jungen starrten ungeniert. Allerdings weniger begeistert, sondern eher absolut perplex. Nicht einmal Nico, der sonst für alles und jeden einen Joke parat hatte, machte einen seiner überflüssigen Sprüche.
    Nur Luca und Eric nahmen die übermäßige Konkurrenz gelassen. Eric, weil er sowieso kilometerweit über allem stand und cool wie Gletschereis war, und Luca, weil … ja, warum eigentlich? Über Luca hatte Sara noch nicht so richtig nachgedacht. Er ging in eine der Parallelklassen und war ihr nie sonderlich aufgefallen. Dabei sah er gar nicht mal so übel aus, ziemlich nett sogar. Bei Tonis Ankunft zuckte er jetzt nur die Schultern, nickte zur Begrüßung und widmete sich seinem Gepäck, an dem nicht nur unten dran der Schlafsack, sondern oben drauf noch eine zusätzliche Tasche befestigt war. Irgendetwas schien ihm dort nicht zu gefallen, denn während er an seinen Sachen nestelte, wischte er sich immer wieder die etwas zu langen, dunklen Locken aus dem Gesicht und brummte ungehalten Flüche vor sich hin. Sara ließ ihn brummen und widmete sich wieder den interessanten Ereignissen um sie herum.
    »So, jetzt aber.« Leo nickte dem Wahnsinnstypen tatsächlich zu. »Hast alles? Dann gehn wir los. Jungs, Mädels, das hier ist der Anton, mein Sohn.« Sein scharfer Blick sorgte dafür, dass niemand einen Mucks von sich gab. »Anton macht gerade seine Prüfung zum Bergführer und wird uns begleiten«, fügte er dann hinzu.
    Es war ein Wunder, dass die Hälfte der Mädchen nicht auf der Stelle ohnmächtig wurde. Sofia verdrehte tatsächlich theatralisch die Augen, sie sah aus wie ein Rhesusäffchen im Zoo, dem jemand eine Erdnuss vor das Gitter hielt. Jenny machte ein Gesicht wie Schneewittchen, das nach dem vergifteten Apfel griff – wobei Anton der Apfel war –, und Theresa war noch immer starr wie ein Zaunpfosten. Es fehlte nicht viel und Frau Neuhaus hätte ihr Erste-Hilfe-Set auspacken müssen. Der Wettlauf
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