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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt
Autoren: Stefanie Erlenbach
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schleppen. Unerträglich! Dabei hatte sie einfach noch kein großes Interesse an Jungs und wartete lieber auf den richtigen, den einzigen. Nicht so schwer zu begreifen, oder? Jedenfalls absolut keine Krankheit.
    Sara atmete tief ein – und stellte sofort fest, dass sie das lieber hätte lassen sollen. Eine Kreation aus Traktorabgasen und Kuhstall breitete sich in ihren Lungen aus. Roch so die grenzenlose Freiheit? Schnell versuchte sie, zu Theresa und Nele aufzuschließen, die ihr schon ein gutes Stück voraus waren. Die anderen in ihrer Gruppe alberten miteinander herum oder motzten Frau Neuhaus, ihre Begleitlehrerin, an.
    »Ist es noch weit?« – »Wo is’n der Almöhi?« – »Können wir mal Pause machen?« – »Muss Pipi. WosnhiernKlo?« – »Ich brauch noch Ziggis, Frau Neuhaus, kann ich mir mal schnell welche am Automaten holen?« – »Ich glaub, ich hab ’ne Blase, mein Schuh drückt.« – »Hey, meine Blase drückt auch, wosnjetztnKlo?« – »Pfui, ich bin in einen Kuhfladen getreten, meine Schuhe sind hin!« – »I wanna go home …«
    Frau Neuhaus bereute es sicher schon, die Wandergruppe unter ihre Fittiche genommen zu haben, grinste Sara in sich hinein. Sie waren ein ganz schön bunter Haufen und bestimmt für viele Überraschungen gut.
    »Leute, hier rüber, hier ist unser Treffpunkt!« Souverän lotste Frau Neuhaus ihre Schützlinge durch das zunehmende Gedränge von Touristen, ohne auf die Nörgeleien einzugehen. Na ja, verloren ging hier sicherlich keiner, dachte Sara. Ihre Gruppe fiel nämlich auf wie eine Herde Rehe auf einer Weide mit Kühen. Die meisten Jugendlichen saßen jetzt in der Schule und hatten keine Zeit, außerhalb der Ferien im Gebirge herumzustapfen.
    So langsam breitete sich doch ein glückseliges Lächeln auf Saras Gesicht aus. Was regte sie sich auf? Gab es etwas Schöneres, als an einem stinknormalen Wochentag unter megablauem Himmel in der Sonne herumzutrödeln, mit den zwei besten Freundinnen zu quatschen und sich um nichts zu kümmern? Fernab von Schule, Stress und lästiger Familie?
    »Sara, das wirkt bestimmt total authentisch. Ich setz mich hier zwischen die Blumen, ja? Nele, kommst du dazu?« Begeistert drückte Theresa Sara die Digicam in die Hand und positionierte sich vor dem Dorfbrunnen, an dem sie ihren Bergführer treffen sollten.
    »Herr Geiger müsste jeden Augenblick kommen, ich hab ihm Bescheid gegeben, dass wir uns verspäten.« Frau Neuhaus hatte als Einzige ein Handy dabei und konnte mit der Außenwelt Kontakt aufnehmen. Für die Gruppe waren ansonsten alle elektronischen Geräte, außer Digicams, strengstens verboten. Das hatten sie vorab so vereinbart. Natürlich hatte trotzdem jeder einen unauffälligen iPod eingesteckt, weil sich keiner vorstellen konnte, zwei Wochen ohne Musik zu überleben. Das käme für die meisten hier purer Folter gleich.
    Jedenfalls hatte Frau Neuhaus so wenigstens ihre Verspätung ankündigen können, was an sich als Einstand schon ziemlich peinlich war, fand Sara, die sonst immer auf Pünktlichkeit achtete. Allerdings war auf die anderen weniger Verlass: Die Gruppe hatte heute Morgen direkt ihren Zug verpasst, da Sofia ihren Kajalstift nicht finden konnte und Jenny nicht aus dem Bett kam, weil sie angeblich ihre Tage bekam. Zum eigentlichen Eklat aber war es gekommen, als sich Daniel, Tim und Eric weigerten, ihre Sneakers gegen die Wanderschuhe einzutauschen, weil sie die nämlich total uncool fanden. Von wegen! Verträumt betrachtete Sara ihre sündhaft teuren Stiefel, die sie ihrer Mutter nach langem Ringen abgeschwatzt hatte. Offiziell, weil sie allererste Qualität waren und ein optimales Fußbett vorweisen konnten – inoffiziell, weil Nele und Theresa dieselbe Marke trugen. Irgendwie sahen die Boots zu Shorts und Leggings völlig abgefahren aus, stellte Sara zufrieden fest.
    Gerade, als Theresa aufreizend ihre Brust herausdrückte und mit verzückter Miene an einer Geranienblüte schnupperte – ihre ungefähr dreizehnte Pose, die Sara für die Nachwelt festhalten musste –, schlenderte gemächlich ein bayrischer Indiana Jones um die Ecke. Frau Neuhaus fing prompt an, mit einem ihrer Wanderstöcke zu fuchteln und laut zu rufen: »Huuuhu, Herr Geiger, hier sind wir!« Entzückt rauschte sie auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen.
    Alle anderen erstarrten in Ehrfurcht. Indiana Jones als Bergführer? Damit hatte niemand gerechnet! Theresa riss Sara die Digicam aus der Hand und knipste, was das Zeug
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