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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt
Autoren: Stefanie Erlenbach
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nicht das Opfer hier«, maulte er, während er die Dose eines Energydrinks öffnete.
    Tim holte sich eine Zigarette aus den Tiefen seiner Jackentasche und fummelte nach einem Feuerzeug. »Hier bleib ich erst mal. Ziggipause, Frau Neuhaus.«
    Die holte tief Luft, um ihre Nerven zu beruhigen, schnaubte wie ein alter Ochse, rammte dann aber ihre Stöcke in den unschuldigen Boden und stampfte weiter bergauf. Zum Wutabbauen war so ein Berg goldrichtig.

Gefühlte einhundert Kilometer später erreichten sie die Bergstation, die in einem unablässigen Strom Touristen auf die Wege kippte. »Ey, das ist ja wohl voll fies, dass wir laufen mussten«, meckerte Daniel, dem die hellen Haare in verschwitzten Strähnen ins Gesicht fielen. »Mir tut alles weh, ich lauf keinen Meter mehr.«
    Tim und Benno waren natürlich noch nicht eingetroffen, aber Frau Neuhaus hatte sie mit dem Fernglas gesichtet und beobachtete nun, wie sie den Berg hochtrödelten.
    »Na, wie sieht’s aus, drückt irgendwo der Schuh? Ihr könnt hier eine Rast einlegen. Ich muss kurz hoch zum Gipfel, um die Wegmarkierungen zu kontrollieren. Kommt jemand von euch mit?«, fragte Leo in die Runde.
    Sara drehte sich erschöpft zur Seite. Sie brauchte nicht einmal hinzuschauen, um zu wissen, was gleich passieren würde. Da! Nele schnellte in die Höhe und stand bereit. Im Gegensatz zu allen anderen hatte sie noch nicht einmal ihr Getränk ausgepackt. Sie lachte Leo ausgelassen an. »Das ist unser erster Gipfel in Reichweite, den lass ich mir doch nicht entgehen!«
    Nele hätte nebenbei bestimmt noch einen kleinen Fitnessparcours absolviert, wenn es so etwas hier oben gegeben hätte. Und da sie ihren Rucksack zurücklassen durfte, den sie Sara und Theresa zum Aufpassen anvertraute, joggte sie wenige Augenblicke strahlend mit Leo davon, als wäre sie gerade aus der Gondel gepurzelt, wie die Gruppe ausgeruhter amerikanischer Senioren, die eben fröhlich winkend an ihnen vorbeizog.
    Ein kleines bisschen stolz war Sara schon. Das, was sie hier machten, das war etwas Besonderes, etwas für die harten Typen, für die Cracks. Von der Bergstation zur nächsten Hütte spazieren, Weizenbier trinken, wieder zurückwanken und den Berg hinabgondeln, das war für amerikanische Softeise, für Gondelfahrer eben.
    Etwas abseits nestelte Luca wieder an seinem Gepäck herum und beförderte eine überdimensionale Digitalkamera heraus, an der er herumschraubte, Objektive anbrachte, andere abnahm, um dann verschiedene Einstellungen auszuprobieren.
    »Was meinst du«, gähnte Theresa, die sich neben Sara ins Gras gelegt hatte, »ob es Frauen- und Männerzimmer in der ersten Hütte gibt? Oder ob wir gemischt schlafen?« Die Frage beschäftigte Theresa schon seit einiger Zeit. Nichts schlimmer, als wenn man neben dem oder der Falschen eine ganze Nacht verbringen musste.
    Frau Neuhaus hatte erzählt, dass die Hüttenwirte die Schlafplätze oft recht willkürlich vergaben. Quasi nach Gesichtskontrolle. Es könnte also schon sein, dass man mal gemischt oder quer durcheinander Betten zugewiesen bekam, wenn es überhaupt Betten gab und kein Matratzenlager.
    »Stell dir mal vor, ich schlafe neben Toni! Oh, ich bekomme jetzt schon Herzklopfen! Kein Auge werde ich zutun!« Gespannt richtete sich Theresa auf und drückte ihre Hände an die Brust.
    »Das Herzklopfen kommt vom anstrengenden Hochlaufen. Keine Sorge, die legen dich bestimmt nicht neben Toni. Frau Neuhaus achtet darauf, dass Jungs und Mädels getrennt sind.« Sara drehte sich faul auf den Bauch und zerbröselte vertrocknete Grashalme zwischen den Fingern.
    »Schade. Wie Ina und Marcel das wohl machen?« Theresa neigte den Kopf in Richtung der beiden, die eng verknotet auf der Wiese lagen und ungeniert ihre Hände wandern ließen.
    »Keine Ahnung, interessiert mich auch nicht. Frau Neuhaus hat nur gemeint, die erste Hütte sei ziemlich ausgebucht, wir müssen also zusammenrücken oder so.« Der Anblick von Ina und Marcel war Sara unangenehm. Dass die nach dieser Anstrengung überhaupt noch Kraft für die Knutscherei hatten! Sie legte den Kopf auf die verschränkten Hände und schloss die Augen.
    »Ich muss unbedingt neben Toni schlafen«, meinte Theresa zielstrebig.
    »Na ja, ich weiß nicht, für den Toni sind wir doch bestimmt nur junge Hühner … Babys oder so«, wagte Sara einen winzigen Einwand. Theresas Blick sprach Bände. Nichts würde sie daran hindern, ihrem Ziel näher zu kommen. Und dieses Ziel – das war ab jetzt beschlossene
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