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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg
Autoren: Åsa Larsson
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sich über diese stumme Sekunde den Kopf zerbrechen wie ein Teenie. Hatte die etwas zu bedeuten? Wenn ja, was? Einen Hauch von Eifersucht auf den Nachbarn mit dem Hund?
    »Was ist denn das für einer?«, fragt Måns.
    »Ach, das ist Sivving. Er ist Rentner und wohnt im Haus gegenüber.«
    Sie erzählt von Sivving. Dass er mit dem Hund in seinem Heizkeller haust. Weil das einfacher ist. Da hat er doch alles, was er braucht, Kühlschrank, Dusche und Kochplatte. Und weniger Mühe mit der Sauberkeit, wenn er sich nicht überall ausbreitet. Und sie erzählt, woher er seinen Namen hat. Dass er eigentlich Erik heißt, dass seine Mutter aber in einem Anfall von Stolz seinen Titel, Zivil-Ingenieur, ins Telefonbuch eintragen ließ, Siv. Ing. auf Schwedisch. Und dass sich das sofort im Dorf verbreitete, wo nach der Devise gelebt wurde: »Da könnte ja jeder kommen«, und es hieß: »Sieh an, da kommt ja der Sivving persönlich!«
    Måns lacht. Sie lacht auch. Und dann lachen sie noch ein wenig, vor allem, weil sie sich nichts zu sagen haben. Er fragt, ob es kalt ist. Sie steht vom Küchensofa auf und schaut aufs Thermometer.
    »Zweiunddreißig Grad.«
    »O Scheiße!«
    Neues Schweigen. Ein wenig zu lange. Dann sagt er rasch:
    »Ich wollte dir nur ein gutes neues Jahr wünschen … Ich bin ja schließlich noch immer dein Chef.«
    Was will er damit sagen?, überlegt Rebecka. Ruft er alle seine Angestellten an? Oder nur die, von denen er weiß, dass sie kein Leben haben? Oder macht er sich Sorgen um mich?
    »Danke, gleichfalls«, sagt sie, und weil das schon ziemlich förmlich klingt, erlaubt sie ihrer Stimme, weich zu werden.
    »Nein … jetzt muss ich wohl mal rausgehen und mir das Feuerwerk ansehen …«
    »Und ich muss bald mit dem Hund raus …«
    Als sie aufgelegt haben, bleibt sie mit dem Telefon in der Hand sitzen. Ob er allein in Barcelona ist? Wohl kaum, was? Am Ende war alles ein bisschen schnell gegangen. Hatte sie eine Tür gehört? War jemand ins Zimmer gekommen? Hatte er das Gespräch deshalb so abrupt beendet?

JUNI 2004
    ES WAR GUT, dass Rebecka Martinsson niemals zusehen musste, wie der Oberstaatsanwalt Alf Björnfot bettelte, um sie anstellen zu dürfen. Denn dann hätte ihr Stolz sie gezwungen, Nein zu sagen.
    Oberstaatsanwalt Alf Björnfot trifft seine Vorgesetzte, Margareta Huuva, bei einem frühen Abendessen nach Feierabend, und er sucht sich ein Lokal mit soliden Leinenservietten und echten Blumen in den Vasen auf den Tischen aus.
    Margareta Huuva wird in gute Laune versetzt, der junge Kellner rückt ihr außerdem den Stuhl zurecht und macht ihr ein Kompliment.
    Man könnte glauben, das hier sei ein Stelldichein. Ein Paar, das erst spät im Leben zueinandergefunden hat, beide sind über sechzig.
    Margareta Huuva ist eine kleine, ein wenig kräftige Frau. Ihre silbergrauen Haare sind kurz geschnitten, ihr Lippenstift passt zu dem rosa Polohemd unter ihrem blauen Blazer.
    Als Alf Björnfot sich setzt, registriert er, dass die Cordrippen von seinen Hosenknien fast verschwunden sind. Die Taschenklappen seiner Jacke sind teilweise nach innen gestopft, sie machen das immer und sind im Weg, wenn er etwas in die Tasche stecken will.
    »Stopf dir nicht immer so viel Müll in die Taschen«, mahnt seine Tochter dann und versucht, die geschundenen Klappen glatt zu streichen.
    Margareta Huuva bittet Alf Björnfot zu erzählen, warum er Rebecka Martinsson anstellen will.
    »Ich brauche in meinem Bezirk jemanden, der sich mit Wirtschaftskriminalität auskennt«, sagt er. »Die LKAB wächst doch ständig. Wir haben immer mehr Firmen da oben, und immer mehr wirtschaftliche Missstände müssen untersucht werden. Wenn wir Rebecka Martinsson zu uns locken können, bekommen wir ungeheuer viel Juristin für unser Geld. Sie hat in einer der besten Wirtschaftskanzleien Schwedens gearbeitet, ehe sie hergezogen ist.«
    »Vor ihrer psychischen Erkrankung, meinst du«, gibt Margareta Huuva scharf zurück. »Was ist da eigentlich passiert?«
    »Ich war ja nicht dabei, aber vor etwas über zwei Jahren hat sie diese drei Männer in Jiekajärvi getötet. Es war einwandfrei Notwehr, von Anklageerhebung konnte nie auch nur die Rede sein. Tja … und als sie sich davon so einigermaßen erholt hatte, passierte dann das in Poikkijärvi. Lars-Gunnar Vinsa hat sie in seinem Keller eingesperrt und dann seinen Sohn und sich erschossen. Als sie den Jungen sah. Da konnte sie nicht mehr.«
    »Ist in der geschlossenen Abteilung gelandet.«
    »Ja. Da
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