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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg
Autoren: Åsa Larsson
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toten Gesichter anleuchtet. Der Anführer hält ihm ein kleines Tonbandgerät hin, und Innitzer spricht so deutlich er kann, die ganze Zeit starrt er den Anführer ängstlich an.
    »Fehlt hier noch jemand?«, fragt der Anführer.
    »Ich weiß nicht … ich weiß nicht, wenn Sie mir nicht mehr ins Gesicht leuchten … ich … Kallis! Mauri Kallis!«
    »Sonst niemand?«
    »Nein.«
    »Und wo ist Kallis?«
    »Er hat eben dort gestanden.«
    Viktor Innitzer zeigt in der Dunkelheit in Richtung Barschrank.
    Der Anführer leuchtet den Barschrank an, dann die Tür daneben. Er zielt mit der Pistole auf Innitzers Kopf, der Mann kann ihm jetzt nichts mehr nützen, und drückt ab. Dann winkt er den anderen, und sie laufen in den Salon.
    Sie durchsuchen den Salon sorgfältig mithilfe ihrer Taschenlampen. Es sieht aus wie ein einstudierter Tanz, wie sie sich dort Rücken an Rücken bewegen, im Kreis, im Kreis und vorwärts, die Taschenlampen leuchten in verschiedene Richtungen.
    Sie könnten besseres Licht brauchen, vor allem, wenn Kallis es aus dem Haus heraus geschafft hat. Sie können nur hoffen, dass er verletzt ist.
    »Hol den Hummer«, sagt der Anführer ins Headset. »Der kann im Gelände fahren.«
     
    Anna-Maria Mella hat soeben Diddi Wattrangs toten Sohn im Hummer der Familie gesehen. Sie läuft auf das Gutshaus zu. Eigentlich läuft sie nicht, denn es ist stockfinster. Sie hebt sorgfältig die Füße, um nicht zu stolpern, sie hat keine Lust, mit einer entsicherten Waffe in der Hand zu fallen.
    Was ist hier denn bloß passiert, fragt sie sich.
    Die Laternen auf dem Hofplatz sind erloschen. Die Häuser weiter oben ruhen in undurchdringlicher Dunkelheit.
    Als sie ein Stück weitergekommen ist, sieht sie das Licht einer Taschenlampe. Jemand leuchtet den Weg vor sich an und kommt in hohem Tempo auf sie zu. Sie weicht zur Seite aus und lässt sich in einen Graben fallen. Reißt sich die Jacke vom Leib, die voller Reflexe ist, und wirft sie mit dem Futter nach oben auf den Boden. Sie kann nicht weglaufen, denn dann würde die Person dort oben sie hören. Sie kriecht im Graben zusammen, das Gras des Vorjahres presst sich an den Boden und bietet keinen Schutz, aber es gibt ein wenig Gestrüpp, ein paar Zweige. Wenn die Person nicht in ihre Richtung leuchtet, wird alles gutgehen.
    Das Wasser im Graben ist eine Handbreit tief. Sie spürt, wie es sofort durch ihre Schuhe und ihre Jeans dringt. Sie gräbt mit der freien Hand im Schlamm und schmiert sich so viel Schmutz ins Gesicht, wie sie nur kann, damit es im Schein der Taschenlampe nicht weiß aufleuchtet. Sie muss hochblicken, bereit zum Schießen sein, wenn die Person da oben sie entdeckt und die Waffe auf sie richtet. Sie hält die Pistole mit beiden Händen. Dann liegt sie ganz still da. Ihr Herz hämmert wie besessen.
    Die Person geht zwei Meter an ihr vorbei. Sieht sie nicht. Es ist ein Mann. Sie sieht ihm hinterher, als er vorbeigerannt ist, und erkennt eine schulterbreite Silhouette. Das Geräusch der Stiefel im Kies wird leiser und leiser.
    Freund oder Feind? Sie hat keine Ahnung. Ist es einer von Kallis’ Sicherheitsleuten? Hat er soeben Diddi Wattrang und dessen Familie erschossen?
    Sie weiß es nicht. Und er läuft zum Tor weiter, zu dem Wagen mit dem toten Kind auf dem Vordersitz. Zu Sven-Erik!
    Sie kommt auf die Beine, ihre Jacke bleibt im Graben liegen, sie klettert auf den Weg. Knie und Füße sind triefnass.
    Jetzt rennt sie dem Mann hinterher, der auf den Hummer zuläuft, bleibt im Gras neben dem Weg. Wenn er seine Waffe auf Sven-Erik richtet … ja, das weiß sie. Dann wird sie ihm eine Kugel in den Rücken feuern.
    Der Mann hat den Hummer erreicht. Er setzt sich hinein und lässt den Motor an. Die Scheinwerfer werden eingeschaltet, und die ganze Umgebung scheint plötzlich in kaltem Licht zu baden. Herrgott, können zwei Autoscheinwerfer so viel Licht erzeugen?
    Sven-Erik ist nicht zu sehen.
    Der Mann setzt zurück. Sie begreift, dass er keine Zeit mit Wenden vergeuden will, er hält einfach rückwärts auf das Gutshaus zu.
    Anna-Maria lässt sich wieder in den Graben fallen. Presst sich flach auf den Bauch, als das Auto an ihr vorbeifährt. Geht in die Hocke und schaut ihm hinterher. Er ist voll damit beschäftigt, sich umzusehen, er kann nicht in ihre Richtung blicken. Und was für ein Fahrer! Er setzt im Spitzentempo auf der Allee zum Herrenhof zurück. O verdammt, das geht ja vielleicht schnell. Und er hält den Hummer schnurgerade in der Spur.
    Dann
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