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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm
Autoren: Åsa Larsson
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Rebecka müsse operiert werden. Aber danach gab es keine weiteren Informationen.
    Måns rief das Krankenhaus in Kiruna an. Dort wollte man ihm nicht einmal bestätigen, dass Rebecka überhaupt dort war.
    »Diskretion« war das einzige Wort, das er ihnen hatte entlocken können.
    Danach hatte er eine der beiden Teilhaberinnen der Kanzlei angerufen.
    »Bitte, Måns«, hatte sie gesagt. »Rebecka ist schließlich deine Assistentin.«
    Am Ende war er mit einem Taxi zum Flughafen gefahren.
    Er hatte den Gang zur Hälfte hinter sich gebracht, als eine Krankenschwester ihn einholte. Sie überschüttete ihn mit einem Wortschwall, während er die Türen zu den Krankenzimmern aufriss und hineinschaute. Er verstand nur Bruchstücke ihres Geredes: Diskretion. Unbefugt. Sich im Sekretariat erkundigen.
    »Ich bin ihr Lebensgefährte«, log er und riss weiterhin eine Tür nach der anderen auf.
    Er fand Rebecka, die allein in einem Vierbettzimmer lag. Neben dem Bett stand ein Tropf mit einer Plastiktüte, die mit einer durchsichtigen Flüssigkeit halb gefüllt war. Sie hatte die Augen geschlossen. Ihr Gesicht war leichenblass, sogar die Lippen.
    Er zog einen Stuhl ans Bett, setzte sich jedoch nicht. Stattdessen wandte er sich knurrend der kleinen Frau zu, die ihn verfolgt hatte. Sofort verschwand sie. Ihre Birkenstocksandalen klapperten wütend durch den Gang.
    Eine Minute darauf tauchte eine andere Frau in weißem Kittel und weißer Hose auf. Mit zwei Schritten stand er vor ihr und las das kleine Namensschild, das an ihrer Brusttasche befestigt war.
    »Ach, Schwester Frida«, sagte er aggressiv, noch ehe sie den Mund öffnen konnte. »Jetzt erklären Sie mir das mal bitte!«
    Er zeigte auf Rebeckas Hände. Beide waren mit Mullbinden an das Bett gefesselt.
    Schwester Frida riss vor Erstaunen die Augen auf, dann sagte sie:
    »Kommen Sie erst mal mit. Dann beruhigen wir uns ein wenig, und danach können wir uns unterhalten.«
    Måns winkte sie weg wie eine Fliege.
    »Holen Sie den zuständigen Arzt«, sagte er gereizt.
    Schwester Frida sah gut aus. Ihre blonden Haare waren echt. Ihre Wangenknochen hoch, der Mund in einem sanften, durchscheinenden Rosa geschminkt. Sie war daran gewöhnt, dass die Leute ihrem sanften Ton gehorchten. Dafür war sie bekannt. Als Fliege war sie noch nie behandelt worden. Sie überlegte, ob sie Hilfe holen sollte. Oder möglicherweise und im Hinblick auf die besonderen Umstände die Polizei. Aber dann sah sie Måns Wenngren an. Ihre Blicke wanderten von dem unglaublich sorgfältig gebügelten weißen Hemdkragen über den grauschwarz gestreiften Schlips zum diskreten schwarzen Anzug und den blankgeputzten Schuhen.
    »Kommen Sie mit, dann können Sie mit dem Arzt sprechen«, sagte sie kurz, machte auf dem Absatz kehrt und lief mit Måns im Schlepptau davon.
     
    Der Arzt war ein kleiner Mann mit dichten graublonden Haaren. Sein Gesicht war sonnengebräunt, und die Nase pellte sich ein wenig. Vermutlich hatte er kürzlich einen kleinen Urlaub im Ausland gemacht. Sein Kittel hing locker und offen über einem türkisem T-Shirt und Jeans. In der Kitteltasche drängten sich mehrere Kugelschreiber mit Schreibblock und Brille zusammen.
    Altersangst mit Hippie-Syndrom, dachte Måns und trat bei der Begrüßung ein wenig zu nah an den Arzt heran, weshalb der den Kopf in den Nacken legen musste wie ein Sterngucker.
    Zusammen gingen sie in das Sprechzimmer des Arztes.
    »Es ist zu ihrem eigenen Besten«, erklärte der Arzt dann.
    »Als sie aufgewacht ist, hat sie sich die Kanüle aus dem Arm gezogen. Jetzt hat sie ein Schlafmittel bekommen, aber …«
    »Ist sie festgenommen?«, fragte Måns. »Oder bereits in Untersuchungshaft?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Liegt irgendein Beschluss über Zwangsbehandlung vor? Gibt es ein ärztliches Gutachten?«
    »Nein.«
    »Ha, reine Wildwestmethoden also«, sagte Måns verächtlich.
    »Da lasst ihr sie festgebunden liegen, ohne Beschluss von Polizei, Staatsanwalt oder Chefarzt. Das ist einwandfrei Freiheitsberaubung. Was zu Anklage, Bußgeldern und für Sie zu einem Rüffel von der Ärztekammer führen wird. Aber ich bin ja nicht gekommen, um Ihnen das Leben schwer zu machen. Erzählen Sie mir, was passiert ist, das hat die Polizei Ihnen doch sicher mitgeteilt, binden Sie sie los und geben Sie mir eine Tasse Kaffee. Im Gegenzug werde ich brav in ihrem Zimmer sitzen und dafür sorgen, dass sie beim Aufwachen nicht auf dumme Gedanken kommt. Und dem Krankenhaus werde ich auch
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