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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm
Autoren: Åsa Larsson
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Geldwechsler, die aus dem Tempel verjagt werden müssten. Das hier sei Gottes Werk, während wir es dem Mammon schenken wollten. Und danach … großer Gott … dann war plötzlich Curt da. Ich weiß nicht, ob er die ganze Zeit zugehört hatte oder ob er gerade erst in die Kirche gekommen war …«
    Vesa kneift die Augen zusammen und sein Mund verzieht sich zu einer Grimasse.
    »Viktor richtete einen Finger auf Thomas und schrie los, ich weiß nicht mehr, was. Curt hielt eine ungeöffnete Weinflasche in den Händen. Wir hatten bei der Andacht auch das Abendmahl gefeiert. Er schlug Viktor damit gegen den Hinterkopf. Viktor sank auf die Knie. Curt trug eine weite Daunenjacke. Er ließ die Weinflasche in seiner Tasche verschwinden. Dann zog er das Messer aus dem Gürtel und stach zu. Zwei- oder dreimal. Viktor kippte rückwärts und blieb auf dem Rücken liegen.«
    »Und ihr habt einfach zugesehen«, flüstert Rebecka.
    »Ich wollte eingreifen, aber Thomas hat mich daran gehindert.«
    Er presst sich die Fäuste auf die Augen.
    »Nein, das stimmt nicht«, sagt er dann. »Ich glaube, ich bin einen Schritt vorgetreten. Aber Thomas machte nur eine kleine Handbewegung. Und ich blieb stehen. Wie ein braver Hund. Dann drehte Curt sich um und kam auf uns zu. Plötzlich hatte ich schreckliche Angst, dass er auch mich umbringen würde. Thomas stand ganz still und mit ausdruckslosem Gesicht da. Ich weiß noch, dass ich ihn ansah und dachte, dass ich gelesen habe, was man machen soll, wenn man von tollwütigen Hunden angegriffen wird. Nicht wegrennen, nicht schreien, sondern einfach ganz still stehen bleiben. Da standen wir dann also. Curt sagte auch nichts, er hielt einfach das Messer in der Hand und sah uns an. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging zu Viktor zurück. Er …«
    Vesa jammert mit zusammengebissenen Zähnen auf.
    »… Himmel, er stach immer wieder zu. Bohrte mit dem Messer in seinen Augen. Danach steckte er die Finger in die Löcher und strich das Blut auf seine eigenen Augen. Alles, was er gesehen hat, habe ich jetzt auch gesehen, rief er. Er leckte das Messer ab wie ein … wie ein Tier. Ich glaube, er hat sich dabei in die Zunge geschnitten, denn aus seinem Mundwinkel lief Blut. Und danach hat er ihm die Hände abgeschnitten. Er zog und zerrte daran. Die eine steckte er in die Jackentasche, für die andere war kein Platz mehr, und sie fiel auf den Boden und … Ja, danach habe ich keine klare Erinnerung mehr. Thomas fuhr mich mit seinem Auto nach Hause. Ich stand mitten in der kalten Nacht da und kotzte. Die ganze Zeit redete Thomas auf mich ein. Über unsere Familien. Über die Gemeinde. Darüber, dass wir am besten den Mund hielten. Seither habe ich überlegt, ob er wohl gewusst hat, dass Curt in der Kirche war. Oder ob er sogar dafür gesorgt hat, dass Curt da war.«
    »Und Gunnar Isaksson?«
    »Der wusste nichts. Der ist wertlos.«
    »Du feiges Schwein«, sagt Rebecka matt.
    »Ich habe Kinder«, jammert er. »Jetzt wird alles anders. Du wirst es sehen.«
    »Hör doch auf«, sagt sie. »Als Sanna bei dir war, da hättest du Polizei und Jugendamt verständigen müssen. Aber du … du wolltest keinen Skandal. Du wolltest dein schönes Haus und deine gutbezahlte Stelle nicht verlieren.«
    Sie kann das rechte Bein bald nicht mehr halten. Wenn sie das Gewehr auf den Boden legt, kann er aufstehen und ihr einen Tritt gegen den Kopf versetzen, ehe sie das Gewehr hochheben kann. Sie sieht nicht mehr richtig. Schwarze Flecken tanzen vor ihren Augen. Als habe jemand mit einem Gotcha-Gewehr auf ein Schaufenster geschossen.
    Jetzt wird sie ohnmächtig. Es eilt.
    Sie richtet das Gewehr auf ihn.
    »Tu das nicht, Rebecka«, sagt er. »Damit wirst du nicht leben können. Ich wollte das alles doch nicht, Rebecka. Und jetzt ist es vorbei.«
    Sie wünscht sich, dass er etwas unternimmt. Versucht, aufzustehen. Oder nach der Axt zu greifen.
    Vielleicht kann sie Vertrauen zu ihm haben. Vielleicht wird er sie und die Kinder in den Schlitten packen und in die Stadt bringen. Und sich der Polizei stellen.
    Aber vielleicht auch nicht. Und dann: loderndes Feuer. Die entsetzten Augen der Mädchen, wenn sie an den Fesseln zerren, mit denen ihre Hände und Füße an das Bett gebunden sind. Die Flammen, die das Fleisch von ihren Knochen fressen. Wenn Vesa Feuer legt, wird niemand wissen, was passiert ist. Thomas und Curt werden für die Schuldigen gehalten werden, Vesa kommt ungeschoren davon.
    Er ist gekommen, um uns umzubringen, sagt
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