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0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

Titel: 0172 - Mit Gangstern spielt man nicht
Autoren: Mit Gangstern spielt man nicht
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Der Junge grinste: »Ich lasse mit mir reden. Sagen Sie das dem Boß! Man kann nie genug Dollars verdienen. Das ist wenigstens mein Standpunkt.«
    Der Mann warf ihm einen giftigen Blick zu: »Bist wohl eine ganz schlaue kleine Kröte, was?«
    Er drehte sich um und ging. Er öffnete eine schmale Tür, auf der in großen Buchstaben PRIVAT stand. Der Junge angelte sich ein Kaugummipäckchen aus der linken Hosentasche.
    Es dauerte fast zehn Minuten, bis der Untersetzte wiederkam. Er hatte sich den grünen Augenschirm aus durchsichtigem Cellophan bis an den Haaransatz geschoben. Mit dem halb gelangweilten, halb wachsamen Blick des routinierten Aufsehers sah er nach rechts und links, während er sich langsam wieder dem Jungen näherte.
    »Na?« fragte der Junge gespannt.
    »Der Boß will selber mit dir reden«, erwiderte der Mann leise. »Er sagt, daß er einen Burschen wie dich vielleicht brauchen kann. Ab und zu mal eine kleine Nebenbeschäftigung. Gegen blanke Bucks, versteht sich. Er wird in zehn Minuten drüben am Park auf dich warten.«
    »Warum erst in zehn Minuten?«
    »Weil er nicht hier wohnt, sondern erst kommen muß, du Esel.«
    »Ach so. Na schön. Aber woran erkenne ich ihn?«
    »Stell dich unter die Laterne neben dem Haupteingang! Er wird dich bestimmt erkennen. Ich habe dich beschrieben.«
    Der Junge nickte ein paarmal. Mit einem leichten Winken der rechten Hand verabschiedete sich der Junge und schlenderte hinaus. Ein paar junge Mädchen in engen Hosen und weiten Rollkragenpullovern standen auf der Straße und lachten. Sie neckten ihn. Der Junge überquerte die Straße und blieb vor dem Haupteingang des Parks stehen. Eine moderne Stablampe neigte sich in einem gebogenen Mast halb über die Straße.
    Plötzlich fuhr ein großer, dunkler Wagen schnell an die Bordsteinkante heran. Im Innern saßen zwei Männer. Der rechte kurbelte das Fenster ein Stück herunter und sagte: »Geh ein Stück in den Park rein! Ich komme nach. Es braucht uns keiner zusammen zu sehen.«
    »Okay, Sir!« erwiderte der Junge mit einer gewissen Achtung in der Stimme.
    Er drehte sich um und schlenderte wie absichtslos auf den Parkeingang zu. Der Park war nicht verschlossen. Er stand Tag und Nacht den Bürgern offen. Gleich vorn hinter dem Eingang gab es eine Reihe von sechs Bänken, und jede war von Liebespaaren besetzt. Der Junge ging an ihnen vorbei in die Dunkelheit des unbeleuchteten Parks hinein.
    Nach ungefähr 50 Schritten blieb er stehen und wartete. Acht Yard weiter weitete sich der Weg zu einem Blumenrondell, das von dickstämmigen Platanen umstanden war.
    Es dauerte nicht lange, bis der Junge die herannahenden Schritte des Mannes hörte. Bald schälte sich eine Gestalt aus der Finsternis. Der Junge wartete schweigend, bis der Mann heran war.
    »Hör mal zu«, sagte der Fremde leise, während er den linken Arm auf die Schulter des Jungen legte und langsam mit ihm auf das Rondell zuschlenderte.
    »Nun erzähl mir mal, was du entdeckt haben willst!«
    Der Junge berichtete mit einer Stimme, in der ein gewisser Stolz auf seine wachen Augen und seinen scharfen Verstand mitschwang. Der Mann hörte sich schweigend die Erzählung an. Die rechte Hand hielt er in der Manteltasche. Dort ließ er lautlos die spitze Klinge eines Schnappmessers aus dem Heft hervorgleiten.
    Mitten im Gespräch, ohne jede Warnung, sah der Junge plötzlich etwas schwach vor sich aufblitzen. Aber in der nächsten halben Sekunde war es schon zu spät. Ein eisiger Schmerz fraß sich in sein Herz. Der Junge glaubte, einen fürchterlichen Schrei auszustoßen, während doch in Wahrheit nur ein leises Röcheln über seine Lippen kam. Dann erfüllten rote, sich schnell verdunkelnde Nebel sein Gehirn.
    Die Knie knickten ein. Langsam sank er zwischen unzählige weiße und rote Nelken.
    ***
    Ted Bullins ging seit Jahren jeden Morgen um 7.30 Uhr durch den Berry Park, um zu seiner Bushaltestelle zu kommen. So hatte er immer Zeit, einen Augenblick am Beet stehenzubleiben und die farbige Pracht der Blüten zu bewundern.
    Aber als er an diesem Morgen auf das Beet zusteuerte, sah er schon von weitem die Beine eines Halbwüchsigen herausragen. Er ging näher und rief: »He, du Vagabund! Scher dich aus den Blumen raus!«
    Der Junge rührte sich nicht.
    Mr. Bullins bückte sich und griff nach dem rechten Arm des Jungen, um ihn hochzuzerren. Er erschrak. Das Handgelenk war eiskalt. Und die Finger waren blutbesudelt.
    Mr. Bullins fuhr in die Höhe und wich entsetzt zwei Schritte
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