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Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Titel: Raumzeit - Provokation der Schoepfung
Autoren: Johannes von Buttlar
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ab.
    Dieser hatte schon in der Antike ein heliozentrisches Weltbild vertreten, in dem die Erde um die Sonne kreist. Seine Zeitgenossen hatten diese Anschauung allerdings abgelehnt.
    Als Kopernikus Italien 1505 verließ, um in seine Heimat zurückzukehren, brachte er die unumstößliche Überzeugung von der Realität des heliozentrischen Systems mit nach Hause. Schon zu diesem Zeitpunkt ging er von der Voraussetzung aus, dass die Sonne der Mittelpunkt der kreisförmigen Planetenbahnen ist, dass die Erde um die Sonne kreist und sich dabei täglich um die eigene Achse dreht, während sie ihrerseits vom Mond umkreist wird.
    Kopernikus war nicht der erste Wissenschaftler an der Wende zur Neuzeit, der ein heliozentrisches System in Betracht zog. Vor ihm wurde diese Auffassung schon von Nikolaus von Kues (1401 –1464), dem allerdings die Mittel für eine mathematische Ausarbeitung fehlten, und von Regiomontanus, eigentlich Johannes Müller, Mathematiker und Astronom (1436 –1476) diskutiert.
    Mit Sicherheit hat Kopernikus von den Werken dieser beiden Wissenschaftler profitiert. Auf Betreiben seines Onkels, des Fürstbischofs Lukas Watzenrode, war Kopernikus schon 1497 in das Ermländische Domkapitel zu Frauenburg aufgenommen worden. Nach seiner Rückkehr aus Italien lebte er nun als Sekretär seines Onkels in Heilsburg, bis dieser 1512 starb. Danach erhielt er unter anderem auch das Amt eines Kanzlers des Frauenburger Domkapitels. In diesen 18 Jahren seiner Amtstätigkeit im Bereich des Bistums Ermland, von 1512 –1530, arbeitete er daran, sein Weltbild mit den Himmelsphänomenen in Einklang zu bringen. Zur Veröffentlichung gab er allerdings nur eine Skizze seiner Resultate frei. Erst die eindringlichen Bitten des Bischofs von Kulm veranlassten Kopernikus schließlich, diesem das Manuskript seines Werkes »De revolutionibus orbium coelestium« zu übergeben.
    Aber für Kopernikus kam die Veröffentlichung zu spät, denn der Tod war schneller. So konnte man ihm die erste gedruckte Kopie seines Lebenswerkes nur noch auf dem Totenbett am 24. Mai 1543 in die Hände legen.
    Das neue Weltbild löste kein unmittelbares Echo aus. Weil es sich mit dem Wahrnehmungsvermögen der Sinne nicht vereinbaren ließ, wurde es nicht verstanden. Unglücklicherweise hatte Kopernikus auch nicht völlig mit der Tradition gebrochen, denn auch er hielt noch an der irrigen Auffassung fest, dass sich die Planeten in absolut perfekten Kreisbahnen bewegen. In Unkenntnis der Bewegungsgesetze kam es zudem zu ernsthaften Einwänden: Wenn sich die Erde wie ein Kreisel drehte, musste doch alles, was nicht fest an ihre Oberfläche gebunden war – also auch die Menschen –, heruntergeschleudert werden. Die Voraussetzung für die Stabilität der Erde, wendeten die Kritiker ein, war doch schließlich der Ruhezustand. Die scheinbare Bewegungslosigkeit der Sterne unterstellte obendrein derart unvorstellbare Entfernungen, dass diese mit den vorhandenen Ansichten einfach nicht in Einklang zu bringen waren.
    Martin Luther äußerte seine Meinung über Kopernikus wie folgt: »Der Narr will mir die ganze Kunst Astronomia umkehren! Aber wie die Heilige Schrift zeigt, ließ Josua die Sonne stillstehen und nicht die Erde.« Entgegen der allgemeinen Ansicht wurde die Propagierung des heliozentrischen Weltbildes keineswegs als Ketzerei angesehen, sondern eher als Hirngespinst eines verwirrten Geistes. Die katholische Kirche, der Kopernikus angehörte, hielt sich mit einer Stellungnahme zurück, da seine Theorie lediglich als mathematische Hilfskonstruktion, als eine Hypothese zur einfachen Berechnung der Planetenbahnen, angesehen wurde.
    Kopernikus selbst zweifelte nicht daran, dass sich mit der Umlaufbahn der Erde stellare perspektivische Verschiebungen ergeben mussten. Aber er rechnete fest damit, dass sich seine Theorie durch zukünftige Entfernungsmessungen beweisen lassen würde. Darüber sollten jedoch noch vier Jahrhunderte vergehen. Der prominenteste unter den Astronomen während des Überganges vom Mittelalter zur Neuzeit war wohl der Däne Tycho Brahe (1546 –1601). Er war adliger Abstammung und heiratete die bürgerliche Kirstine Barbara Jörgensdatter und hatte acht Kinder mit ihr. Er hatte Jura studiert, aber sein geheimes Steckenpferd war die Astronomie, der er sich nach seiner beträchtlichen Erbschaft widmen konnte. Seine Studienreisen führten ihn auch nach Deutschland. Hier wurde er unter anderem auch mit dem astronomisch interessierten Landgrafen
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