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Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Titel: Raumzeit - Provokation der Schoepfung
Autoren: Johannes von Buttlar
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tiefgreifenden Erkenntnisse zur Brechung des Lichts und der optischen Abbildung. Die Veröffentlichung der »Dioptrice« war eine Antwort auf Galileis Arbeit »Sidereus nuncius« und stützte Galileis Schlussfolgerung über die Jupitermonde. Dieser schrieb an Kepler unter anderem: »Ich danke Ihnen, weil Sie der Einzige sind, der mir Glauben schenkt.«
    Galileo Galilei, am 15. Februar 1564 in Pisa geboren und 1642 in Arcetri bei Florenz gestorben, war ein italienischer Mathematiker, Physiker und Astronom, der bahnbrechende Entdeckungen in mehreren Disziplinen der Naturwissenschaften machte. Er stammte aus einer verarmten Florentiner Patrizierfamilie. Sein Familienzweig hatte den Namen eines bedeutenden Vorfahren angenommen, des Arztes Galileo Bonaiuti. Galileis Vater Vincenzo war Tuchhändler, Musiker und Musiktheoretiker und hatte auch mathematische Kenntnisse. Galilei wurde als Novize in einem Kloster erzogen und wäre beinahe in den Benediktinerorden eingetreten, wenn ihn sein Vater nicht nach Hause geholt hätte, um ihn 1580 nach Pisa zu schicken, um dort Medizin zu studieren. Er brach jedoch nach vier Jahren sein Studium ab, ging nach Florenz und studierte bei Ostilio Ricci Mathematik. Er bestritt seinen Lebensunterhalt mit Privatunterricht, befasste sich mit angewandter Mathematik, Mechanik und Hydraulik und erregte Aufsehen durch Vorträge in den gebildeten Kreisen der Stadt.
    Im Jahr 1589 war er als Mathematiklektor an der Universität Pisa engagiert. Er befasste sich dort mit der Pendelbewegung und kam zum Schluss, dass die Periode nicht von der Auslenkung oder dem Gewicht des Pendels, sondern von dessen Länge abhängt. Zudem untersuchte er die Grundlagen der Fallgesetze und führte die schiefe Ebene als Versuchsanordnung ein. Er experimentierte in diesem Zusammenhang mit Kugeln unterschiedlichster Materialien. Durch Messen der Geschwindigkeit der anrollenden Kugeln erkannte er, dass Beschleunigung und Geschwindigkeit unterschiedliche Faktoren sind.
    Von 1592 bis 1610 hatte er den Lehrstuhl für Mathematik in Padua inne, auf den sich auch Giordano Bruno vergebens Hoffnung gemacht hatte. Es war auch in dieser Zeit, in der er deutlich zu erkennen gab, dass er das heliozentrische Weltsystem gegenüber dem vorherrschenden Glauben an das geozentrische Weltsystem favorisierte. Als er 1609 von Jan Lippersheys Fernrohr hörte, baute er aus käuflichen Linsen ein Gerät mit ungefähr vierfacher Vergrößerung nach, lernte dann schließlich, die Linsen selbst zu schleifen und erreichte damit anfänglich eine neunfache und später bis zu dreiunddreißigfache Vergrößerung.
    Mit seiner »optischen Röhre« erkannte er 1610 die Mondgebirge und die vier größten Jupitermonde. 1611 identifizierte er die Venusphasen, die Sonnenflecken und das »seltsame Anhängsel« des Saturn, die Saturnringe. Er beobachtete, dass die Milchstraße aus unzähligen Sternen besteht.
    Die Endeckung der Sonnenflecken verwickelte ihn in Auseinandersetzungen mit den Jesuiten. Um die Sonne vor der befleckten Unvollkommenheit zu retten, argumentierte der Jesuit Christoph Scheiner, dass die Flecken Satelliten seien, während Galilei entgegnete, dass die Sonnenflecken entstehen und vergehen.
    Galilei stand im Grunde genommen bis zu seinem Prozess bei der römischen Kurie, den Jesuiten und auch bei den Päpsten in hohem Ansehen, und seine Lehren wurden gefeiert. Als er 1611 nach der Veröffentlichung seines »Sternenbote« nach Rom kam, wurde er von Papst Paul V. in einer Audienz freundschaftlich empfangen, und das Jesuitenkollegium Roms ehrte ihn mit verschiedenen Feierlichkeiten.
    Galileis erste gedruckte Stellungnahme für das kopernikanische System fand in Rom zuerst großen Beifall und stieß nicht auf Kritik. Sogar Kardinal Barberini, der spätere Papst Urban VIII., der ihn 1633 verurteilen ließ, beglückwünschte ihn.
    So stellte der Religionswissenschaftler Professor Paul Schirrmacher fest, dass der Kampf gegen Galilei danach nicht nur von katholischen Würdenträgern ausging, sondern gerade von seinen Wissenschaftler-Kollegen, die um ihre Position fürchteten. Der bedeutende, in Ungarn gebürtige Schriftsteller Arthur Koestler, 1905 in Budapest geboren und 1983 durch Freitod viel zu früh aus dem Leben geschieden, kommt in seiner Galilei-Studie in »Die Nachtwandler« zu einer wenig schmeichelhaften Charakterbeschreibung:
    »Galilei war ein überdurchschnittlich eigensinniger, empfindlicher und aggressiver Wissenschaftler und schaffte
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