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Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Titel: Raumzeit - Provokation der Schoepfung
Autoren: Johannes von Buttlar
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Aristoteles der rationale Analytiker. Im Gegensatz zu Platon ist Aristoteles Empiriker, für den die Fähigkeiten der Sinne, sicheres Wissen zu vermitteln, von besonderer Bedeutung sind. Wahrnehmung fasst Aristoteles allgemein als Erleiden oder qualitative Veränderung auf. Das, was die Sinne wahrnehmen, ist dabei jeweils durch ein kontinuierliches Gegensatzpaar bestimmt: Sehen durch hell und dunkel, Hören durch hoch und tief, Riechen und Schmecken durch bitter und süß. Tasten weist verschiedene Gegensatzpaare auf: hart und weich, heiß und kalt, feucht und trocken. Wahrnehmungsvermögen weisen nur Tiere und Menschen auf. Das Denken besitzt allein der Mensch. Die Vernunft oder das Denkvermögen ist also nach Aristoteles spezifisch für den Menschen. Er definiert sie als das, womit die Seele denkt und Annahmen macht. Die Vernunft sei unkörperlich, da sie andernfalls in ihren möglichen Denkgegenständen eingeschränkt wäre, was aber nicht der Fall sein darf. Vorstellungen bilden das Material der Denkakte, sie sind konservierte Sinneswahrnehmungen. Das Vorstellungsvermögen ist dem Wahrnehmungsvermögen zugeordnet. Demnach ist die Vernunft in ihrer Tätigkeit an Vorstellungen gebunden. Die Seele definiert Aristoteles als erste Wirklichkeit eines natürlichen, organischen Körpers.
    Beseelt sein bedeutet für ihn lebendig sein, und er argumentiert, dass die Seele, die die verschiedenen vitalen Funktionen von Lebewesen ausmache, dem Körper seine Form gebe. Aristoteles vergleicht das Studium unvergänglicher Substanzen – das sind Gott und die Himmelskörper – mit dem vergänglicher Substanzen, den Lebewesen.
    In seiner Weltanschauung unterscheidet Aristoteles zwischen irdischen und himmlischen Gesetzen. Wie bei Platon hat die Erde für ihn bereits eine Kugelgestalt, und die Erde ist das ruhende Zentrum im Universum. Alle anderen Himmelskörper vollziehen Kreisbahnen als einzig wahre und vollkommene Bewegung. Aristoteles hat Platons Idee des sogenannten geozentrischen Systems nicht nur gefestigt, sondern durch eine weitläufige Naturbeschreibung ergänzt. Aristoteles war schon längst in der Institution der Kirche zu einer sakrosankten Autorität aufgestiegen, an der man unter gar keinen Umständen rütteln durfte.
    Das traf auch auf den um 100 n. Chr. geborenen griechischen Naturforscher und Astronom Claudius Ptolemäus zu. Im zweiten Drittel des zweiten Jahrhunderts in Alexandria tätig, hinterließ er der Nachwelt wissenschaftliche Erkenntnisse und Werke, die sich noch bis ins 17. Jahrhundert auswirkten. Am nachhaltigsten waren seine astronomischen Arbeiten, in denen er das Wissen seiner Zeit zusammengefasst, neu geordnet und ergänzt hat. Schließlich verschmolz er die verschiedenen Vorstellungen vom Universum zu einem konzentrischen Weltbild mit der absoluten Kugelform. In diesem ptolemäischen Weltbild war die Erde von Feuer, Luft und Wasser umgeben. Unterhalb der Sonnen- und Planetensphären drehte sich die Kristallsphäre des Mondes über der Erde und ihren Elementen. Diese skurrile Zwiebel wurde wiederum von der Sphäre der Fixsterne und das Ganze schließlich von der »primum mobile«-Sphäre eingeschlossen. Nach ptolemäischem Gesetz ist die Erde der Mittelpunkt des Universums. Ptolemäus konnte seine Überzeugungen durchsetzen, weil er dialektisch überzeugender argumentierte als seine Konkurrenten, mit dem Ergebnis, dass das ptolemäische System tausend Jahre lang die Welt beherrschte. Aber trotz dieses etablierten ptolemäischen Weltbildes entbrannten schon zu Zeiten von Leonardo da Vinci ketzerische Streitgespräche über die Rotation der Erde und ihrer Bewegung um die Sonne. Nicht zuletzt war dafür Nikolaus Kopernikus (1473 –1543) mitverantwortlich. In Thorn an der Weichsel geboren, verließ Kopernikus im Alter von 23 Jahren die Universität Krakau, um seine humanistischen, mathematischen und astronomischen Studien südlich der Alpen zu vervollständigen. Zudem wollte er Griechisch lernen. Ende 1496 schrieb er sich in die Studentenliste der Universität Bologna ein und wurde schon bald darauf Schüler, Assistent und Freund des aus Ferrara stammenden Astronomen Domenico Maria Novara. Zweifellos wurden bereits zu dieser Zeit die kopernikanischen Ideen vom heliozentrischen System geboren. Denn Novara, der zwar zum Broterwerb in Richtung Ptolemäus orientiert war, leitete seine intellektuellen Erkenntnisse allem Anschein nach von dem griechischen Astronomen Aristarchos von Samos (300 v. Chr.)
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