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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt
Autoren: K. H. Scheer
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auf pa­ra­psy­chi­scher Ebe­ne.
    »Man­zo, du nimmst die lin­ke Hälf­te, fer­tig?«
    Ich ging ins Ziel und drück­te gleich­zei­tig mit dem Mu­tan­ten ab. In der Däm­me­rung wirk­ten die Mo­lukstrah­len wie hel­le Licht­bün­del. Als wir das Ziel tra­fen, be­gann sich die Speicher­bank an den Tref­fer­stel­len auf­zu­lö­sen, doch dann wur­den wir von dem plötz­lich auf­zu­cken­den Blitz zu­rück­ge­schleu­dert.
    Schmer­zen­de Hel­lig­keit ließ uns krampf­haft die Au­gen schlie­ßen. Glut­flüs­sig zer­lau­fen­des Me­tall wur­de um­her­ge­schleu­dert. Me­ter­lan­ge Ent­la­dun­gen zuck­ten aus dem Ge­rät.
    Es dau­er­te Mi­nu­ten, bis das Donner­ge­tö­se et­was nachließ, aber das hel­le Licht blieb. Die Speicher­bank brann­te in Weiß­glut. Un­se­re Tem­pe­ra­tu­r­an­zei­gen er­reich­ten den Ge­fah­ren­wert. Es wur­de höchs­te Zeit, die­sen Raum zu ver­las­sen.
    »Kei­ne Im­pul­se mehr, Sir«, teil­te Man­zo mit. »Der an­de­re Mann muß auch ge­fal­len sein. Er hielt sich eben­falls dicht bei dem Ge­rät auf.«
    Ich ver­such­te trotz der dunklen Qualm­wol­ken et­was zu er­ken­nen. Der zwei­te Auf­zugs­schacht war noch in Ord­nung.
    »Hal­tet auf die Gleit­schie­nen des Kor­bes«, ord­ne­te ich an. »Sie dür­fen nicht mehr nach un­ten kom­men.«
    Wie­der schos­sen wir quer durch den Saal. Das Ziel war ei­ni­ger­ma­ßen klar er­kenn­bar. Ich be­merk­te, daß sich gan­ze Mau­er­tei­le lös­ten und zer­stäu­bend zu Bo­den fie­len. Plötz­lich er­folg­te auch in die­sem Schacht ei­ne hef­ti­ge De­to­na­ti­on. Fun­kengar­ben sprüh­ten aus der zer­schos­se­nen Öff­nung.
    An­schlie­ßend wur­de es still. Nur das ge­le­gent­li­che Don­nern in dem bren­nen­den Spei­cher ließ uns zu­sam­men­fah­ren.
    Ich husch­te zu Man­zo hin­über. Ge­ne­ral Was­si­lij Ni­ko­la­jew war wach. Er kämpf­te mit ei­nem Er­sti­ckungs­an­fall. Der Sau­er­stoff in dem Saal ging zur Nei­ge, da die Ent- und Be­lüf­tungs­ge­blä­se ab­ge­stellt wor­den wa­ren. Da­mit konn­ten uns die de­ne­bi­schen Ge­hir­ne nicht zur Ka­pi­tu­la­ti­on ver­lo­cken, aber Ni­ko­la­jew kam in höchs­te Le­bens­ge­fahr.
    Han­ni­bal war zu dem Schott ge­lau­fen, durch das wir den Schalt­saal be­tre­ten hat­ten. Ich beug­te mich über den Ge­ne­ral, des­sen Ge­sicht bläu­lich ver­färbt war. Für einen Au­gen­blick öff­ne­te ich mei­nen Raum­helm.
    Die Luft war fürch­ter­lich. Es stank nach zer­schmor­ten Kunst­stof­fen und glim­men­den Iso­la­tio­nen. Laut rief ich ihm zu:
    »Ni­ko­la­jew, ich, Oberst HC-9 von der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr, muß Sie dar­über auf­klä­ren, daß Sie ver­haf­tet sind. Ich wer­de ver­su­chen, Sie vor ein ir­di­sches Ge­richt zu brin­gen, je­doch hängt der Er­folg die­ser Be­mü­hung von Ih­nen ab! Wie kommt man aus die­ser Höh­le her­aus? Wo sind die Schäch­te, durch die man die Ge­schütz­stel­lun­gen er­rei­chen kann? Re­den Sie schnell, oder Sie wer­den kei­ne Ge­le­gen­heit mehr ha­ben. Ich kann Ih­nen lei­der kei­nen Raum­an­zug be­schaf­fen. Nun, wo sind die Schäch­te? Es müs­sen wel­che vor­han­den sein, denn von hier aus wer­den die Ka­no­nen über­wacht. Wo …?«
    Ni­ko­la­jew war ein har­ter Mann, aber dies­mal ging es um sein Le­ben. Er wuß­te, daß er nicht mehr lan­ge durch­hal­ten konn­te. Von Han­ni­bal kam ei­ne te­le­pa­thi­sche Nach­richt an:
    »Vor­sicht, Ro­bo­ter kom­men durch den Stol­len. Sie sind in we­ni­gen Mi­nu­ten hier. Brin­ge ihn zum Re­den, oder es ist vor­bei.«
    Ni­ko­la­jew ver­such­te, sich auf die Fü­ße zu stel­len. Spre­chen konn­te er nicht mehr. Er war am Er­sti­cken.
    Ich half ihm hoch. Mit dem Kopf deu­te­te er zur na­hen Wand hin­über.
    Man­zo ver­stand! Er um­faß­te den halb Be­sin­nungs­lo­sen un­ter den Schul­tern, lös­te mit ei­ni­gen Grif­fen die Hand­fes­seln und zerr­te ihn vor.
    Ich sprang los. Im hel­len Licht mei­nes Brust­schein­wer­fers tauch­te ei­ne schma­le, un­auf­fäl­li­ge Tür auf, über der un­ver­ständ­li­che Sym­bo­le er­kenn­bar wa­ren.
    Ich schoß auf das Schloß, oh­ne mich lan­ge mit Öff­nungs­ver­su­chen auf­zu­hal­ten.
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