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Rau ist die See ...

Rau ist die See ...

Titel: Rau ist die See ...
Autoren: S Hogan
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Anreiz zum Mitmachen.“
    „Natürlich sollten auch ein paar Preise zu gewinnen sein“, erwiderte Henry. „Komm, wir gehen gleich zum Zahlmeister. Mal sehen, was er herausrückt.“
    Jade war erleichtert darüber, dass Herny sie sofort unterstützte – und von dem Videotagebuch ablenkte. „Was ist denn ein Zahlmeister?“
    „Das ist der Offizier, der an Bord den Job des obersten Buchhalters oder Finanzministers hat. Zum Glück ist Zahlmeister Watson nicht besonders geizig. Er weiß, dass es unseren Passagieren an nichts fehlen darf.“
    Henry lotste Jade durch verschiedene Gänge. Sie fragte sich, wann sie sich hier genauso gut auskennen würde. Jetzt hatte sie bereits nach wenigen Minuten die Orientierung in diesem Labyrinth verloren. Ohne Henry an ihrer Seite hätte sie sich hoffnungslos verlaufen.
    Der Zahlmeister war ein älterer Mann mit Kugelbauch vom Typ „freundlicher Onkel“.
    Nachdem ihm Jade vorgestellt worden war, konnte auch er sich sofort für ihren Einfall erwärmen. Watson stiftete einen wertvollen Kompass als ersten Preis, für den zweiten und dritten Platz gab es ein edles Schreibset und ein Saunatuch mit dem eingestickten Schriftzug „MS Kyrene“.
    „Viel Erfolg bei eurem Contest!“, rief Watson, als sie sein Büro wieder verließen.
    Henry brachte Jade zum Spotlight, wo der DJ sich bereits auf den Abend vorbereitete. Zum Glück stand er Jades Idee positiv gegenüber.
    „Dann muss ich das Publikum wenigstens mal nicht den ganzen Abend allein bespaßen“, meinte Mark grinsend. „Ich gebe dir ein Mikro für deine Moderationen, und deine Jury kann dort drüben sitzen.“
    Mark deutete auf einen langen Tisch.
    Vor Vorfreude war Jade ganz kribbelig. Alles lief so gut an. Sobald sie in Aktion war, konnte sie so leicht nichts mehr stoppen. Jetzt schaffte sie es überraschenderweise sogar, allein vom Spotlight zurück zu ihrer Kabine zu finden. Dort stylte sie sich und zog ein Minikleid an, das ihr für einen Discoabend passend erschien. Vor lauter Aufregung vergaß sie sogar, noch schnell in die Personalkantine zu gehen und etwas zu essen. Als es ihr einfiel, war es zu spät.
    Das Abendessen für die zahlenden Gäste war bereits beendet, über dem Hafen von Oslo brach die Dämmerung an. Sobald Jade das Spotlight betrat, fiel die Nervosität von ihr ab.
    Mark nickte ihr zu und gab ihr ein Mikrophon. Auf Jades Handzeichen wurde die Musik leiser gedreht. Jade trat mitten auf die Tanzfläche. Die Blicke aller Anwesenden ruhten auf ihr.
    „Hallo und einen wunderschönen guten Abend! Ich bin Jade Walker, eure neue Animateurin. Ihr werdet euch fragen, warum ihr plötzlich auf Musik verzichten sollt. Schließlich seid ihr zum Tanzen hergekommen, oder?“
    „Richtig!“, rief jemand gut gelaunt.
    Jade lachte und ging auf den Mann zu. Dabei hörte sie nicht auf zu sprechen. „Okay, und was haltet ihr von einem Tanz-Wettbewerb? Ich brauche eine Jury, bestehend aus drei Leuten. Und natürlich so viele Paare wie möglich, denn es gibt immerhin tolle Preise zu gewinnen.“
    Jade schnappte sich den Mann und machte mit ihm gemeinsam ein paar Tanzschritte. Das Eis zwischen ihr und den Leuten war gebrochen, sie klatschten, lachten und pfiffen. Jade freute sich. Sie war jetzt in ihrem Element. Problemlos gelang es ihr, Leute für die Jury zu finden.
    Eine sehr gut aussehende Blondine drängte sich gleich nach vorn. Sie trug ein enges schwarzes Lederkleid. „Heute ist dein Glückstag“, sagte sie in arrogantem Ton. „Du wirst keine Geringere als Roxanne White in deiner Jury haben, Süße.“
    „Roxanne White – bist du das?“
    Kaum hatte sie diese Frage gestellt, riss die Blondine auch schon ihre grünen Augen weit auf und funkelte Jade aggressiv an. „Selbstverständlich bin ich das. Willst du behaupten, du hättest noch nie etwas von Roxanne White gehört?“
    Jade begriff, dass sie eine sehr anstrengende Selbstdarstellerin vor sich hatte. Diese Frau hielt sich offenbar für prominent. Daher war es für Roxanne eine furchtbare Beleidigung, dass Jade sie nicht kannte. „Ach, jetzt fällt bei mir der Groschen – die Roxanne White! Entschuldige, aber das muss am Licht liegen, ich habe nicht gleich geschaltet. Und außerdem hat mir niemand gesagt, dass die berühmte Roxanne White an Bord ist.“
    Jade hatte ihre Worte sorgsam gewählt. Sie mochte normalerweise keine platten Schmeicheleien, aber bei selbstverliebten Menschen wie dieser Blondine half kein anderes Mittel.
    Die Wirkung war verblüffend.
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