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Rau, aber zaertlich

Rau, aber zaertlich

Titel: Rau, aber zaertlich
Autoren: Julie Elizabeth Leto
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in ihren Kaffee gegeben hatte, dass das Gebräu auch als kalorienfreies Dessert durchgegangen wäre. "Konnte Darcy nicht zur Abschlussfeier ihrer Tochter bleiben, weil sie es nicht mal zwei Tage ertragen kann, nicht der Mittelpunkt der Welt zu sein?"
    Devon zuckte mit den Schultern. "Überrascht dich das?"
    "Deine Schwester ist ein echter egozentrischer Star." Sydney lächelte, offensichtlich stolz, wenigstens einmal nichts Vulgäres gesagt zu haben. "Das ist ja nichts Neues."
    "Zumindest nicht für Cassie. Sie sagte, sie wollte Darcy nicht bei der Feier dabeihaben."
    "Gibt es Ärger?"
    Syd setzte sich auf den Futon, auf dem Devon in letzter Zeit zu viele Nächte verbracht hatte ... und Nachmittage und Vormittage, mit Tagträumen, Fantasien und dem Lesen von klassischer erotischer Literatur bis hin zum "Penthouse Forum", wobei sie Musik von Prince über George Michael bis zu Kenny G.
    gehört hatte. Sie hatte gehofft, dass ihr dabei einfiel, wie sie ihrem Schreibstil ein wenig mehr Pep verleihen konnte. Bis jetzt allerdings war sie in der Beschreibung erotischer Szenen etwa so erfolgreich wie ihre Schwester als Mutter.
    Wäre da nicht die gelegentliche, prickelnde Fantasie, in der Jake Tanner eine große Rolle spielte, hätte Devon längst aufgegeben. Aber diese Fantasien waren etwas ganz Privates und nicht für ihr Buch bestimmt. Oder musste sie umdenken?
    Sie umklammerte das Fax mit den Änderungswünschen fester, ehe sie es auf den Schreibtisch warf.
    "Kein Ärger, ehrlich", antwortete sie. "Cassie liebt Darcy und umgekehrt. Aber Cassie hat die Abwesenheit ihrer Mutter kompensiert, indem sie sich sehr ordentliche Schubladen im Leben geschaffen hat." Devon formte mit ihren Händen saubere kleine Quadrate zur Veranschaulichung. "Hier ist die Schule, hier das Zuhause. Die Freunde sind hier. Mom ist irgendwo dort drüben.
    Solange keine dieser Schubladen überquillt, ist sie ein glückliches Mädchen. "
    "Schubladen, wie? Ich frage mich, woher sie diese Überlebenstaktik hat." Die Anspielung war so deutlich, dass Sydney ebenso gut mit dem Finger auf Devon hätte zeigen können. Alles in Schubladen aufzuteilen hatte sich als optimale Möglichkeit erwiesen, mit ihrem Leben zurechtzukommen, zumindest bis jetzt.
    Devon war erst fünfzehn gewesen, als ihre siebzehnjährige Schwester mit einem positiven Schwangerschaftstest in der einen Hand und einem Jobangebot in der anderen nach Hause gekommen war. Eine bekannte Band wollte sie als Backgroundsängerin haben. Ihre Mutter, eine allein erziehende Frau mit großzügigem Herzen und schwacher Gesundheit, hatte versprochen, Darcy in jeder Hinsicht zu unterstützen. Devon hatte ihren Teil beigetragen, indem sie ihre Kurse auf der High School und später auf dem College auf die Bedürfnisse des Babys ausrichtete und sämtliche Arbeiten im Haushalt übernahm, damit ihre Mutter ihre Energie für Cassie sparen konnte. Devon war Cassies Vormund geworden, als ihre Mutter drei Wochen nach Cassies fünftem Geburtstag gestorben war. Damals hatte Darcy gerade das Angebot angenommen, bei einer großen Plattenfirma eine Solokarriere zu starten.
    So hatte Devon gelernt, ihre Gefühle und Enttäuschungen für sich zu behalten und sämtliche Aspekte ihres Lebens fein säuberlich in einzelne Bereiche aufzuteilen, so dass sie sich jeweils nur immer mit einem Problem zur Zeit auseinander zu setzen brauchte. Sydney hingegen hatte nie die Vorteile eines geordneten und vernünftigen Lebens erkennen können.
    Sydney Colburn - von ihren Fan auch "Slow-Burn-Colburn" genannt - besaß mehr Sellbstbewusstsein und Cleverness als irgendwer sonst, dem Devon je begegnet war. Sydney ließ sich mit großem Erfolg von ihrem Instinkt leiten und glaubte, dass ihre Methode bei jedem funktionieren müsste.
    Trotz ihrer unterschiedlichen Lebensweisen hatte Devon sich in dem Kurs für kreatives Schreiben zu der freimütigen Frau hingezogen gefühlt, und seither waren sie die besten Freundinnen.
    Devon war ganz Logik und Ordnung, Sydney hingegen Gefühl und Chaos.
    Trotzdem funktionierte es irgendwie mit ihnen. Außerdem gefiel es Devon, durch ihre Freundin eine andere Sichtweise geboten zu bekommen.
    Wie dem auch sei, Devons neuer Vertrag würde in der Tat platzen, wenn es ihr nicht gelang, knisternde Liebesszenen zu schreiben. Sie betrachtete das Fax.
    Ganz schön deprimierend, diese Kritik.
    "Vielleicht kannst du dich richtig in die Sache hineinknien, wenn du erst mal allein in diesem großen Kasten wohnst", meinte
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