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Rau, aber zaertlich

Rau, aber zaertlich

Titel: Rau, aber zaertlich
Autoren: Julie Elizabeth Leto
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selbstverständlich - bestätigt, dass Jake allein stehend war.
    Er war Single. Sie war Single. Sie waren beide erwachsen. Trotz ihrer Unerfahrenheit merkte Devon, dass Jakes Interesse an ihr über ihre Theorien zur Arbeitsweise eines Schriftstellers hinausging.
    Diese Vorstellung führte dazu, dass sie ihren Notizblock umklammerte und ihn an ihre Brust drückte.
    Jake runzelte die Stirn. "Ich nehme nicht an, dass Sie unser Gespräch über unsere seltsamen Denkweisen fortsetzen wollen bei einem gemeinsamen Abendessen vielleicht?"
    Sein Ton verriet Devon, die eine aufmerksame Zuhörerin war dass er mit einem Nein von ihr rechnete.
    "Momentan bin ich wirklich sehr beschäftigt."
    Er nickte und stand auf.
    Du liebe Zeit, was für eine Idiotin sie doch war! Sie hatte versucht, sein Angebot nicht ganz abzulehnen, aber irgendwie hatte sie ihn doch zurückgewiesen. Dummkopf! schalt sie sich. Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt.
    Was hätte sie denn auch sonst erwidern können, ohne verzweifelt zu klingen?
    "Dann vielleicht ein andermal", sagte er. "Sie können die Fotos behalten.
    Leider habe ich noch genügend andere." Er lächelte schwach und marschierte aus dem Raum.
    Devon fluchte und stopfte ihren Notizblock in die Handtasche, in der Gewissheit, dass sie heute kein Wort mehr schreiben würde. Sie nahm ein wenig Kleingeld aus der Tasche und ging wütend zum Süßigkeitsautomaten. Die Schokoladenriegel waren zwar nicht gekühlt, aber es war immerhin Schokolade.
    Und nur darauf kam es jetzt an.
    „Vielleicht ein andermal", hatte er gesagt. Vielleicht wenn sie ihre Unfähigkeit überwunden hatte, auch mal an sich selbst zu denken statt immer nur an andere.
    Wie zum Beispiel an Cassie. Und Darcy. Vielleicht wenn sie aufgehört hatte, vor den Dingen davonzulaufen, die ihr Angst machten - wie zum Beispiel, dass Jake Tanner sie für eine faszinierende und geheimnisvolle Krimiautorin hielt, wo sie doch bloß eine Frau war, die ihre eigenen Bedürfnisse schon viel zu lange unterdrückt hatte.
    Ja, vielleicht.

1. KAPITEL
    "Der Sex gefällt mir nicht."
    Devon las den Satz auf dem Fax noch einmal und fragte sich, ob die Formulierung ihr weniger zu schaffen machen würde, wenn sie von einem Liebhaber stammen würde statt von ihrer Lektorin. Das Problem war nur, dass sie seit fünf Jahren keinen Liebhaber mehr gehabt hatte.
    Daher lautete die Antwort: Nein, es hätte ihr nicht weniger zu schaffen gemacht. In den letzten zehn Jahren hatte sie sich auf zwei Dinge konzentriert -
    auf die Erziehung ihrer Nichte, damit ihre Schwester, der Rockstar, um die Welt touren konnte, und auf ihre Karriere als Romanautorin. Und jetzt war ihre Unerfahrenheit in Sachen Sex ein echtes Hindernis bei ihrem Versuch, aus dem Mittelfeld der Krimiautoren in die Bestsellerliga aufzusteigen.
    Unwillkürlich dachte Devon an Jake Tanner. Wenn sie Sex mit ihm hätte, wäre das wahrscheinlich gut für sie selber und würde sich positiv auf ihre Arbeit auswirken. Doch sie hatte ihm einen Korb gegeben. Ein paar Tage später hatte sie ihm ein Geschenk geschickt, in der Hoffnung, den Schaden wieder gutzumachen, den ihre Abfuhr möglicherweise angerichtet hatte. Himmel, wie gern sie Ja gesagt hätte! Und das würde sie auch tun. Bald.
    "Devon, bist du noch da'?"
    Sie rückte den Kopfhörer ihres Telefons zurecht. Einen Moment lang hatte sie glatt vergessen, dass sie mit Mel telefonierte. „Tut mir Leid, Mel. Ich habe die Korrekturen der Lektorin überflogen. Danke, dass du sie mir so schnell gefaxt hast."
    "Ist was dabei, was du nicht machen kannst?"
    Devon versuchte gar nicht erst, die vier einzeilig bedruckten Seiten mit Änderungsvorschlägen zu den Liebesszenen zu lesen, während ihr Agent Mel Bruskin, Spitzname "die rasende Bulldogge", wartete. Wenn sie zu lange schwieg, würde er auflegen.
    Zeit war schließlic h Geld. "Ich kann alles machen", erwiderte sie. "Das solltest du auch besser. Bei diesem Vertrag geht es um eine Million. "
    Damit beendete er das Gespräch. Er brauchte sie nicht an das Geld zu erinnern oder ihr beim Schreiben die Hand zu halten. Devon hatte ihn nur aus einem einzigen Grund engagiert - um ihre Arbeit an den Meistbietenden zu verkaufen.
    Er hatte keine zwei Wochen gebraucht, um einen Vertrag auszuarbeiten, der Devons finanzielle Unabhängigkeit von ihrer Schwester sicherstellen würde -
    einen Vorschuss über eine Million für einen Hardcover-Bestseller der beliebten Taschenbuchautorin.
    Nur wollte der Verleger keine weitere geistreiche,
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