Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rashminder Tage 02 (German Edition)

Rashminder Tage 02 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 02 (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
eine Cousine ersten Grades von Anira. Das macht mich zum Großcousin Eurer Schwiegertochter und, da es keine weiteren männlichen Verwandten mehr gibt, zu ihrem gesetzlichen Vertreter. Damit stehe ich in der Erbfolge vor ihrem Sohn und bin demnach der Haupterbe von Corlin.“
    Lys hörte das aufgeregte Geflüster ringsumher. Erst jetzt sickerte auch bei ihm durch, was Kirian da sagte, und er wusste, sein Liebster hatte Recht. Wie hatte ihm das entgehen können?
    „Hast du das schon immer gewusst?“, fragte er mühsam. Es war anstrengend zu sprechen, da man ihm den Kopf mit einem Lederriemen an den Richtblock gebunden hatte. Eine beinahe anrührende Geste, damit wurden Fehlschläge verhindert, die durch unwillkürliche Angstbewegungen seinerseits entstanden wären. Sein Vater hatte ihn mit einem Schlag erledigen wollen.
    „Hast du es etwa nicht gewusst?“ Kirian grinste triumphierend, er liebte es, ihn mit Wissen übertreffen zu können.
    „Es war mir nicht bewusst, nein. Als ich Elynes Stammbäume betrachtet hatte, war deine Mutter nicht erwähnt worden. Logischerweise, denn diese starb ja Jahre vor der Geburt deiner Schwester.“
    Es war auch nach langer Zeit noch schwierig für Lys daran zu denken, dass er mit der Schwester des Mannes verheiratet war, den er mehr als sein eigenes Leben liebte. Er hatte vermieden, über diese Verwandtschaft nachzudenken, eine Nachlässigkeit, die er sich in seiner schwierigen politischen Lage nicht hätte erlauben dürfen.
    „Nun, es war mir vollkommen gleichgültig gewesen, da ich nicht das geringste Interesse an Corlin hatte und dir selbstverständlich dein Erbe nicht streitig machen wollte.“
    Neben Lys kam wieder Bewegung in Erebos.
    „Anira, sagt mir, dass das nicht wahr ist!“, forderte er mit brechender Stimme.
    „Ich fürchte …“ Anira trat näher heran, wodurch Lys einen Blick auf sie werfen konnte, nachdem er sie bis jetzt nur gehört hatte. Den ersten Blick seit Jahren, er hatte sie zuletzt bei seiner Hochzeit mit Elyne gesehen. Er hatte sich davor gescheut, ihr zu begegnen, da er wusste, wie sehr sie Roban geliebt hatte. Anira musterte ihn kurz; es wirkte nicht feindselig. Das Kind in ihren Armen war ihr Ebenbild, mit dunkelbraunen Haaren, einem rundlichen Gesichtchen und großen dunklen Augen. Lys konnte nichts von Roban in ihm entdecken. Traurig und erleichternd zugleich.
    „Wenn dieser Mann tatsächlich Stefár von Lichterfels ist, dann spricht er die Wahrheit. Er ist der Haupterbe von Corlin, es sei denn, Ihr gebt den Titel an Lys zurück.“ Sie sprach mit fester Stimme. Anira war eine mutige und starke Frau, niemand hatte sie jemals einschüchtern können.
    „Ich werde nichts dergleichen tun! Und ich werde mich von diesem Abschaum nicht daran hindern lassen, diesen elenden Bastard zu erschlagen! Ich habe nie geglaubt, dass Lys von meinem Blut sein kann, seine Mutter hat mich gewiss mit irgendeinem Bauern hintergangen!“
    Erebos hob das Schwert. Lys schloss die Augen.
     
    Soldaten versuchten Kirian mit Gewalt zu hindern, Erebos zu attackieren.
    Er musste etwas tun. Irgendwas, sofort!
    Kaiden stieß die Hände vor – wann war er seine Fesseln losgeworden? Eine unsichtbare Druckwelle stieß die Soldaten um.
    Einen Moment später hatte Kirian das Schwert an sich gerissen. Erebos sackte regelrecht in sich zusammen, er wirkte mit einem Mal grau und sehr, sehr alt. Die Priester nahmen ihn sanft in ihre Mitte und führten ihn beiseite. Kirian und Dorian mühten sich derweil gemeinsam, Lys zu befreien.
    „Das ist gut gegangen“, flüsterte Eryk. Kaiden nickte, während er zum ersten Mal seit Stunden wagte, tief durchzuatmen. Er lag auf den Knien, zutiefst erschöpft.
    „Ich habe Magie gespürt, ist der Komet jetzt endlich weg?“ Eryk kauerte sich zu ihm nieder, er war weiterhin gefesselt.
    „Nein, ich – nein … Es ist einfach so …“
    „Schon gut.“ Mit einem müden Grinsen brachte er Kaiden zum Schweigen. „Die Magie ist ja nicht wirklich verschwunden, du hast bloß keinen direkten Zugriff darauf, nicht wahr? Trotzdem liegt dir Magie im Blut, und du bist der mächtigste Zauberer deiner Generation.“
    Kaiden nickte stumm. Er fühlte sich, als wäre er den weiten Weg von Rashmind bis hierher auf dem Bauch gekrochen. Im Moment war es ihm zu viel, dass Eryk die Feinheiten der Magietheorie beherrschte.
    „Keine Diskussionen? Geht es dir gut, Partner?“
    Kaiden schüttelte den Kopf, bemüht, den besorgten Blick zu ignorieren, den er auf sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher