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Rashminder Tage 02 (German Edition)

Rashminder Tage 02 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 02 (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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sich mit einem freundlichen Grinsen von ihnen ab und schenkte ihnen damit Raum für intime Zweisamkeit. Nicht, dass Kaiden sich gerade nach allzu viel Intimität der besonderen Art sehnte …
     
    Eryk ließ etwas lockerer, als Kaidens Japsen zu einem gequälten Wimmern anwuchs. Wie sehr wünschte er, sie befänden sich allein in ihrem kleinen Haus, ohne Sorgen wie zu viel Schnee im Sommer, ohne die Pflicht eines aufwändigen Auftrags und vor allem ohne Angst vor Naxander. Er wollte das freche Koboldgrinsen sehen, keinen Schmerz. Er wollte, dass Kaidens Augen leuchteten, sei es vor Freude, Lust oder Erheiterung. Stattdessen blickten sie matt ins Leere, auf Erinnerungen von Angst und Folter. Eryk hätte schreien können, weil er nicht einmal sicher wusste, welches der vielen Schreckenserlebnisse es sein mochte, an das sein Geliebter jetzt denken musste.
    „Sieh mich an“, flüsterte Eryk sanft und brachte ihn dazu, aus seiner Starre hochzuschrecken.
    „Wo sind wir hier eigentlich?“, fragte Kaiden mit vom Schreien rauer Stimme. Sein Blick schweifte über die mit Blattgold und üppigen Gemälden geschmückten Wände, über die zahlreichen Kerzen in silbernen Ständern, die den riesigen fensterlosen Raum erhellten, hin zu den Männern, die ein Stück entfernt auf Sitzkissen am Boden saßen, hinab zu der aus dunklem Holz gefertigten Ruheliege und schließlich zurück in Eryks Gesicht.
    „Wir sind in Lopurn, im Palast unseres geliebten Königs“, sagte Lark, der wie auf Stichwort an ihre Seite zurückkehrte.
    „Dies ist im Moment der sicherste Ort überhaupt für uns, bis die Magie wieder hergestellt ist. Naxander kann das Gelände nicht betreten, dafür sorgen Amishas Artefakte, die sie sofort nach dem ärgerlichen Vorfall neulich – ihr wisst schon, als Naxander gestorben ist – überall auf dem Gelände installiert hat.“
    Kaiden regte sich auf eine Weise, als wollte er widersprechen. Vielleicht hatte er lediglich einige hundert Fragen im Sinn, die er, egal aus welchem Grund, allesamt herunterschluckte und sich stattdessen mit einem bescheidenen Nicken an Eryks Schulter lehnte. Traurig und wütend zugleich streichelte Eryk ihm durch das wüste kupferrote Haar und hielt ihn an sich gedrückt, darauf bedacht, seine Verletzungen zu schonen. Was sich schwierig gestaltete, bedachte man, dass Kaiden quasi von Kopf bis Fuß geprellt, zerkratzt und verbeult war. Zu sehen, wie sein widerspenstiger Partner irgendetwas schicksalsergeben hinnahm und freiwillig Schutz suchte, war grausam. Larks Gesichtsausdruck, mit dem er Kaidens gebeugten Kopf betrachtete, zeigte deutlich, dass er ebenso empfand.
    „Wo ist Natt?“, fragte Kaiden, rieb sich dabei die Augen wie ein müdes Kind.
    Ihr Götter gebt, dass er wirklich bloß müde ist!
    „Natt ist mit Cael untergetaucht. Cael braucht Abstand von uns allen und Ruhe, um wieder zu sich selbst zu finden. Natt sorgt dafür, dass er dabei keine Dummheiten macht.“
    „Sind sie in Gefahr?“, murmelte Kaiden schläfrig.
    „Nein. Weder Naxander noch Karchos interessieren sich für die beiden“, erklärte Lark.
    „Warum sind die anderen dann hier? Sie sind doch wohl genauso wenig in unmittelbarer Gefahr und vermutlich sicherer, wenn sie sich möglichst weit von uns entfernt halten?“
    „Sie sollen das Gemüt unseres Königs besänftigen.“ Lark grinste ein wenig verkrampft. „Medan fühlt sich beruhigt, wenn ein halbes Dutzend gut ausgebildeter Gardisten bereitsteht. Nur für den Fall, dass Naxander es schafft, Amishas Magie zu überlisten. Oder aber jemanden einschmuggelt, der die Drecksarbeit für ihn übernimmt.“
    Kaiden nickte stumm und kuschelte sich enger an Eryks Körper.
    „Ruht euch aus, Jungs. Schlaft, falls ihr könnt, da draußen ist noch nicht einmal die Sonne richtig aufgegangen.“
    Lark klapste Eryk auf die Schulter und schenkte ihnen einen aufmunternden Blick, bevor er sich wieder zu den anderen setzte. Eryk legte sich auf der breiten Liege nieder, die deutlich bequemer war, als es im ersten Moment aussah. Mit Kaiden im Arm rückte er umher, bis er die ideale Stellung gefunden hatte. Ein, zwei Stunden Schlaf konnten gewiss nicht schaden …
     
    ~~*~~
     
    Ein grauenhafter Schrei ließ Natt hochfahren. Es gab einen Moment der Desorientierung, da er sich nicht nur in einer fremden Umgebung befand, sondern auch von absoluter Dunkelheit umgeben wurde. Rasch kehrte alles zurück – die Rettungsmission, Cael, der so unfassbar grausam gefoltert wurde, Dev, der
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