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Rambo

Rambo

Titel: Rambo
Autoren: David Morrell
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Kaugummikugeln, sondern Fischfutter. Auf einer kleinen Metallplakette stand: FÜTTERT DIE FISCHE. 10 CENTS. DER ERTRAG GEHT AN DEN JUGENDVERBAND VON BASALT COUNTY. AKTIVE JUGEND IST GLÜCKLICHE JUGEND.
    Das ist sie gewiß, dachte Rambo. Wer zuerst kommt, fällt als erster auf die Schnauze.
    Er blickte wieder ins Wasser. Es dauerte nicht lange, bis er jemand kommen hörte. Er machte sich nicht die Mühe nachzusehen, wer es wohl sein mochte.
    »Steig in den Wagen.«
    Rambo blickte aufmerksam ins Wasser. »Sehen Sie sich mal diese Fische an«, sagte er. »Es müssen Tausende sein. Wie nennt man diesen großen goldfarbenen dort? Er ist zu groß, um ein Goldfisch zu sein.«
    »Eine Palominoforelle. Steig jetzt in den Wagen.«
    Rambo betrachtete seelenruhig die Fische. »Hab ich noch nie gehört. Muß eine neue Zucht sein.«
    »He, Junge. Ich spreche mit dir. Sieh mich an.«
    Rambo tat nichts dergleichen. »Ich bin früher oft fischen gegangen«, erzählte er, ins Wasser blickend. »Als ich jung war. Heute sind die meisten Flüsse leergefischt oder verseucht. Werden die hier von der Stadt ausgesetzt? Gibt es deshalb so viele?«
    Das war tatsächlich der Grund. So lange Teasle zurückdenken konnte, hatte die Stadt hier Fische ausgesetzt. Sein Vater hatte ihn oft mitgenommen, um den Arbeitern der Staatsfischerei zuzusehen, wie sie Zuchtfische aussetzten. Sie trugen die Eimer von ihrem Lastwagen den Abhang hinunter zum Flußufer und ließen die Fische ins Wasser gleiten. Sie waren so lang wie eine Männerhand, und manche waren bunt wie ein Regenbogen.
    »Herrgott noch mal, sieh mich an !« rief Teasle.
    Rambo fühlte, wie ihn eine Hand am Ärmel packte. Er zog den Arm zur Seite. »Hände weg«, sagte er und schaute noch immer ins Wasser. Dann griff die Hand wieder nach ihm, und diesmal fuhr er herum. »Ich habe es Ihnen doch gesagt! Hände weg!«
    Teasle zuckte mit den Schultern. »Du kannst ruhig den harten Burschen spielen, wenn es dir Spaß macht. Mir macht das nichts aus.« Er löste ein Paar Handschellen vom Gürtel. »Streck deine Hände aus.«
    Rambo ließ sie, wo sie waren. »Es ist mein Ernst. Lassen Sie mich in Frieden.«
    Teasle lachte. »Dein Ernst?« sagte er und lachte nochmals. »Wirklich dein Ernst? Du scheinst mich nicht richtig zu verstehen. Mir ist es nämlich auch ernst. Früher oder später steigst du schon in den Streifenwagen ein. Die Frage ist nur, wieviel Gewalt ich anwenden muß, bis du einsteigst.« Er stützte seine linke Hand auf die Pistole und lächelte. »Es ist doch wirklich nur eine Kleinigkeit, was ich von dir verlange. In den Streifenwagen zu steigen. Wir wollen schließlich nicht übertreiben.«
    Passanten sahen sich neugierig nach ihnen um.
    »Sie wären tatsächlich imstande, das Ding da zu ziehen«, sagte Rambo. »Ich hatte erst gedacht, Sie wären anders. Solchen Verrückten bin ich früher schon begegnet.«
    »Dann hast du mir was voraus«, sagte Teasle. »So einer wie du ist mir nämlich noch nie begegnet.« Er lächelte jetzt nicht mehr und umschloß mit seiner riesigen Hand den Griff der Pistole. »Los!«
    Das ist der Moment der Entscheidung, sagte sich Rambo. Einer von ihnen mußte jetzt einen Rückzieher machen, sonst würde er Teasle weh tun müssen. Sehr weh. Er blickte auf Teasles Hand, die auf dem Griff der Pistole lag, welche noch immer im Halfter steckte, und dachte: Du saublöder Bulle, bevor du die Waffe überhaupt ziehen kannst, hätte ich dich über das Geländer in den Fluß werfen können. Dann hätten die Fische ein Festessen.
    Aber eine solche Kleinigkeit war es nicht wert, sagte er sich. Bei dem Gedanken an das, was er Teasle antun konnte, war sein Zorn verflogen, und er hatte sich wieder unter Kontrolle. Eine Kontrolle, derer er bisher nicht fähig gewesen war. Auch dieser Gedanke bereitete ihm Genugtuung. Noch vor sechs Monaten, als man ihn aus dem Krankenhaus entlassen hatte, war er unfähig gewesen, sich zu beherrschen. In einer Bar in Philadelphia hatte sich ein Kerl vorgedrängt, um zuzusehen, wie sich das Go-Go-Girl die Höschen auszog, und er hatte ihn niedergeschlagen. In Pittsburgh, einen Monat später, hatte er einen Neger getötet, der ihn nachts im Park überfallen hatte, wo er sich an einem See schlafen gelegt hatte. Der Neger hatte einen Freund dabei, der davonlief, aber Rambo hatte ihn durch den ganzen Park verfolgt und ihn eingeholt, als er sein Auto erreichte und gerade den Motor anließ.
    Nicht für so was, sagte er sich. Jetzt bist du wieder in
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