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Rambo

Rambo

Titel: Rambo
Autoren: David Morrell
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Wichtiges?«
    »Eine Verkehrsampel ist ausgefallen. Ich habe die Stadtwerke schon angerufen, und sie wird bereits repariert.«
    »Na gut, wenn das alles ist, lasse ich mir noch ein paar Minuten Zeit.«
    Es war ihm lästig, hier auf den Jungen warten zu müssen. Er wollte zur Wache zurück, seine Frau anrufen. Sie war schon drei Wochen weg und hatte versprochen, spätestens heute zu schreiben. Offensichtlich hatte sie doch nicht geschrieben. Jetzt würde auch er sein Versprechen, sie nicht anzurufen, nicht halten. Heute wollte er sie eigentlich anrufen. Vielleicht hatte sie es sich anders überlegt.
    Aber das bezweifelte er.
    Er zündete sich noch eine Zigarette an und blickte aus dem Seitenfenster. Mehrere Frauen aus der Nachbarschaft sahen ihn neugierig von den Veranden aus an. Jetzt langte es ihm. Er schnippte die Zigarette aus dem Fenster, ließ den Motor an und fuhr zur Hauptstraße hinunter, um herauszufinden, wo zum Teufel, dieser verdammte Bengel war. Er war nirgends zu sehen.
    Alles klar. Der war getürmt und hatte diesen Gesichtsausdruck nur aufgesetzt, um ihn glauben zu machen, er würde zurückkommen.
    Also fuhr er zum Polizeirevier, um seine Frau anzurufen. Drei Querstraßen weiter sah er plötzlich den Jungen, der auf dem linken Gehsteig an einem Maschenzaun am Fluß lehnte. Vor Schreck trat er so abrupt auf die Bremse, daß der Wagen hinter ihm auf das Heck des Streifenwagens prallte.
    Der Fahrer des Wagens saß wie versteinert hinter dem Lenkrad und hielt sich entsetzt die Hand vor den Mund. Teasle stieg aus und starrte ihn eine Sekunde lang an. Dann ging er hinüber zu dem Zaun, wo der Junge stand.
    »Wie bist du in die Stadt gekommen, ohne daß ich dich gesehen habe?«
    »Zauberei.«
    »Steig in den Streifenwagen.«
    »Ich glaube nicht.«
    »Dann überleg mal ein bißchen.«
    Mehrere Autos stauten sich hinter dem Wagen, der das Polizeifahrzeug gerammt hatte. Der Fahrer stand mitten auf der Straße und betrachtete kopfschüttelnd das zerbrochene Bremslicht. Teasles Tür stand offen und ragte über die gegenüberliegende Fahrbahn hinaus, was den Verkehr noch mehr behinderte. Ein lautes Hupkonzert ertönte. Verkäufer und Kunden steckten ihre Köpfe aus den Türen der umliegenden Läden.
    »Jetzt hör mal zu«, erklärte Teasle. »Ich gehe, um den Stau da zu beseitigen. Wenn ich damit fertig bin, will ich dich im Streifenwagen sitzen sehen.«
    Sie starrten sich einen Augenblick lang an. Dann ging Teasle zu dem Mann, der seinen Wagen angefahren hatte.
    »Führerschein, Versicherungskarte, Zulassung«, verlangte er. »Bitte.« Er ging um den Streifenwagen herum und schloß die Tür.
    »Aber ich konnte doch unmöglich noch rechtzeitig stoppen.«
    »Sie waren zu dicht hinter mir.«
    »Sie haben zu scharf gebremst.«
    »Das spielt keine Rolle. Nach dem Gesetz ist derjenige, der von hinten auf ein anderes Fahrzeug auffährt, im Unrecht. Für eine Notbremsung fuhren Sie viel zu dicht hinter mir.«
    »Aber…«
    »Ich will jetzt nicht mit Ihnen diskutieren«, sagte Teasle. »Bitte geben Sie mir Ihren Führerschein, die Versicherungskarte und die Fahrzeugpapiere.«
    Er blickte zu dem Jungen hinüber, aber der war natürlich weg.
    5
    Rambo spazierte ungeniert die Straße hinunter, um deutlich zu machen, daß er keinen Versuch unternehmen wollte, sich zu verstecken. Damit gab er Teasle die Chance, aufzugeben und ihn in Frieden zu lassen. Wenn er das nicht tat, war es Teasle selbst, der Ärger haben wollte – nicht er.
    Er ging auf dem linken Gehsteig weiter und blickte hinab auf den breiten, schnell dahinströmenden Fluß, der in der Sonne glitzerte. Auf der anderen Seite des Flusses stand ein hellgelbes, frisch mit Sandstrahl gereinigtes Gebäude mit Balkonen über dem Wasser und einem großen Schild auf dem Dach:
    MADISON HISTORIC HOTEL. Rambo überlegte, was wohl historisch an einem Haus sein könne, das aussah, als sei es erst vor einem Jahr errichtet worden.
    Im Stadtzentrum bog er nach links ab und ging über eine orangefarben gestrichene Brücke. Er ließ seine Hand über das warme eiserne Geländer gleiten, bis er in der Mitte der Brücke angekommen war, wo er stehenblieb und ins Wasser schaute. Es war ein drückend heißer Nachmittag, und das Wasser floß schnell und sah kühl und frisch aus.
    Neben ihm an dem Geländer war ein Automat mit Kaugummikugeln angebracht. Er holte einen Penny aus seiner Jeanstasche und wollte ihn in den Schlitz stecken, als er seinen Irrtum bemerkte. Der Automat enthielt keine
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