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Rambo

Rambo

Titel: Rambo
Autoren: David Morrell
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Mann hatte ein Gewehr. Oder eine Schrotflinte. Rambo konnte es nicht genau erkennen. Aber er erkannte die Uniform und wußte, daß es Trautman war. Es konnte kein anderer sein. Und hinter ihm, die Hände an den Leib gepreßt, kam Teasle. Das mußte Teasle sein. Er schwankte und mußte sich an einem der Holzbarren auf dem Spielplatz festhalten. Da kam Rambo eine bessere Idee.
    21
    Teasle hielt sich an dem Barren fest, ruhte sich einen Augenblick aus, stieß sich wieder ab und stolperte dann auf den Zaun zu. Er hatte befürchtet, daß Trautman vor ihm ankommen würde, aber jetzt war alles in Ordnung. Trautman war nur ein paar Schritte vor ihm, kniete hinter einer Bank und spähte in die dichten Büsche. Nur ein paar Schritte vor ihm. Schwer atmend hielt sich Teasle an der Bank fest, um nicht zu stürzen.
    Ohne den Blick vom Feld abzuwenden, sagte Trautman: »Legen Sie sich hin. Sonst sieht er Sie ganz gewiß.«
    »Wenn ich mich hinlege, komme ich nicht mehr hoch.«
    »Wozu auch?
    In Ihrem Zustand können Sie ohnehin nichts tun. Halten Sie sich da raus. Sie bringen sich ja selber um.«
    »Ich soll mich hinlegen und Sie alles tun lassen? Scheiße. Das ist meine Angelegenheit. Ich sterbe sowieso.«
    Trautman blickte ihn an.
    Kern war irgendwo in der Nähe und schrie ihm zu: »Runter mit Ihnen! Er hat volle Deckung, und ich denke nicht daran, das Leben meiner Leute aufs Spiel zu setzen. Ich lasse einen Kanister Benzin kommen. Der spielt doch so gern mit Feuer. Na also, dann werden wir ihn ausräuchern.«
    Ja, das ist dein Stil, Kern, dachte Teasle. Er drückte die Hand auf die Wunde, da, wo sie am meisten juckte, schlurfte ein paar Schritte weiter und stützte sich auf den Zaun.
    »Runter mit Ihnen!« schrie Kern nochmals.
    Leck mich am Arsch, dachte Teasle. Ausräuchern, was? Etwas anderes hätte ich von dir auch nicht erwartet. Du kannst darauf wetten, bevor er verbrennt, legt er noch ein paar von deinen Leuten um. Es gibt nur eine Möglichkeit: jemand wie ich, der keine Überlebenschance mehr hat, muß ihn rausholen. Du hast wohl noch nicht genug Leute verloren, sonst wüßtest du das.
    »Was, zum Teufel, soll das heißen?« schrie Kern. Erst dann kam Teasle zu Bewußtsein, daß er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Er mußte über den Zaun, solange er es noch schaffen konnte. Am Zaun klebte Blut. Das Blut des Jungen. Sehr gut. Er würde an derselben Stelle über den Zaun klettern. Er beugte sich hinüber und ließ sich auf die andere Seite fallen. Er mußte hart aufgeschlagen sein, aber sein Hirn registrierte keinen Schmerz.
    Trautman kam hinter der Bank hervorgestürmt, machte einen Satz über den Zaun und ging in einem Gebüsch dicht neben Teasle in die Hocke.
    »Halten Sie sich raus«, sagte Teasle zu ihm.
    »Nein, und wenn Sie jetzt nicht den Mund halten, merkt er, was wir vorhaben.«
    »Er ist gar nicht hier in der Nähe, wo er uns hören kann. Er ist dort drüben in der Mitte des Ackers. Er will, daß ich komme. Und ich habe ein Recht darauf. Das ist Ihnen doch klar.«
    »Ja.«
    »Dann halten Sie sich aus Dingen heraus, die Sie nichts angehen.«
    »Ich kenne ihn schon viel länger als Sie, und ich will dabeisein und helfen. Es ist doch keine Schande, Hilfe anzunehmen. Also halten Sie jetzt den Mund, und gehen wir, solange Sie sich noch aufrecht halten können.«
    »Wenn Sie wirklich helfen wollen, dann helfen Sie mir auf. Allein schaffe ich es nicht mehr.«
    »Ist das Ihr Ernst? Das gibt aber eine ganz schöne Sauerei.«
    »Das hat Shingleton auch gesagt.«
    »Wie bitte?«
    »Nichts weiter.«
    Trautman half ihm auf die Beine und verschwand im Gebüsch. Teasle stand aufrecht da, blickte über die Büsche hinweg und dachte: Geh nur. So schnell du auch kriechst, ich bin eher bei ihm als du.
    Er hustete, spuckte etwas Salziges aus und ging in gerader Linie auf den Schuppen zu. Der Junge hatte eine breite Spur umgeknickter Zweige hinterlassen. Teasle ging langsam, Schritt für Schritt, um keinen Sturz zu riskieren. Er war erstaunt, wie schnell er den Schuppen erreichte. Er wollte hineingehen, spürte aber instinktiv, daß der Junge nicht drinnen war. Er blickte sich um und folgte, wie von einem Magnet angezogen, einer zweiten Spur, die auf eine Anhöhe führte. Dort oben war er. Er wußte es. Er fühlte es. Es gab keinen Zweifel.
    Drüben auf dem Gehsteig hatte jemand gesagt, er hätte Wahnvorstellungen. Das stimmte aber nicht. Dort hatte er nichts dergleichen gehabt. Aber jetzt. Es war ihm, als würde sein
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