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Rambo

Rambo

Titel: Rambo
Autoren: David Morrell
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Stacheldrahtzaun gezogen war und dahinter ein steiler Abgrund, wo das Fundament für den neuen Supermarkt gebaut wurde. Der Junge würde weder die Zeit noch die Kraft haben, da rüberzuklettern. Er würde vielmehr weiter die Straße herunterlaufen. Dort standen zwei Häuser, dann kam ein Kinderspielplatz und dahinter ein offenes Feld, das der Stadt gehörte, und mit hohem Gras und Himbeersträuchern bewachsen war, und wo die Kinder eine wackelige Holzbaracke aufgestellt hatten.
    Er schlich sich vor, wobei er den Abhang vor der Polizeistation als Deckung benutzte, und spähte durch den dichten Rauch nach dem Jungen. Dabei vermied er es, auf die Stelle zu sehen, wo noch einige Überreste von Harris verstreut lagen. Er befand sich jetzt zwischen dem Gerichtsgebäude und der Polizeiwache. Die Flammen leuchteten ihn an, und der Rauch biß ihm in die Augen. Er drückte sich näher an den Abhang, um nicht gesehen zu werden. Etwas weiter vorn hatte sich der Rauch schon verzogen, und er sah die Bewohner der beiden Häuser vor sich, die auf der Veranda standen und sich aufgeregt unterhielten. Wenn der Kerl die nur nicht auch noch in die Luft sprengte, wie Harris.
    Scharf Ausschau haltend hastete er auf sie zu. »Machen Sie, daß Sie da wegkommen!« schrie er ihnen zu. »Los, weg da!«
    »Was?« rief einer zurück.
    »Er ist hier ganz in der Nähe! Laufen Sie weg!«
    »Was? Ich kann nicht verstehen, was Sie sagen!«
    18
    Er kauerte im Schatten der Veranda des letzten Hauses und zielte mit seinem Gewehr auf Teasle. Der Mann und die zwei Frauen, die auf der Veranda standen, waren durch Teasle abgelenkt worden und bemerkten ihn nicht. Als Rambo jedoch den Hahn seines Gewehres spannte, mußten sie das Klicken gehört haben, denn eine der Frauen beugte sich erschrocken über das Geländer und sagte: »O Gott. O mein Gott.«
    Teasle war gewarnt. Er rannte vom Gehsteig über den Rasen und ging hinter der Veranda des ersten Hauses in Deckung. Rambo gab einen Schuß ab, obgleich er kaum eine Chance hatte zu treffen. Aber zumindest würde er ihm angst machen. Die Frau auf der Veranda schrie auf. Rambo schob die nächste Patrone in die Kammer und zielte auf die untere Ecke der Veranda. Beim Schein der Flammen war Teasles Schuh zu sehen, dessen Spitze über die Kante hinausragte. Er drückte auf den Abzug, aber nichts geschah. Das Magazin war leer, und es blieb ihm keine Zeit, neu zu laden. Er ließ das Gewehr fallen und zog den Polizeirevolver, aber Teasle hatte den Fuß zurückgezogen. Die Frau schrie immer noch.
    »So seien Sie doch still, Lady«, rief er ihr zu und rannte hinters Haus. Er spähte in die Dunkelheit, sah aber nichts. Vorne, vor dem Haus durfte er sich nicht zeigen, weil er im Licht der Flammen eine zu gute Zielscheibe abgegeben hätte. Er würde sich hier im Dunkeln an das nächste Haus anschleichen. Rambo hatte sich hinter einem Geräteschuppen verborgen und wartete auf ihn. Seine Stirn wies einen tiefen Riß auf; bei dem Zusammenstoß mit Teasles Wagen war er gegen das Funkgerät geprallt, und sein Ärmel war ganz klebrig, weil er sich ständig das Blut aus den Augen wischen mußte. Auch seine Rippen schmerzten wieder heftig. Er wußte nicht, was ihm mehr weh tat, die Stirn oder die Rippen.
    Während er wartete, überfiel ihn wieder ein Gefühl der Benommenheit. Dann war er plötzlich hellwach. Es war kein Geräusch zu hören, aber eine dunkle Gestalt schien hinten beim Zaun an der Hecke entlangzuschleichen. Er wischte sich das Blut aus den Augen, legte an, hielt sich aber zurück und gab keinen Schuß ab. Erst mußte er sicher sein, daß es wirklich Teasle war. Vielleicht täuschte er sich, und wenn er schoß, würde er nur sein Versteck verraten. Außerdem wollte er keine Munition verschwenden. Er hatte nur fünf Schuß in der Trommel seines Revolvers. Die sechste Kammer war leer. Teasles Browning enthielt dreizehn Patronen. Sollte er doch lieber Munition verschwenden. Er konnte es sich leisten.
    Es gab noch einen Grund, warum er nicht gleich schoß. Obwohl er sich ständig das Blut aus den Augen wischte, konnte er immer noch nicht richtig sehen. Er sah doppelt und konnte die verschwommene Gestalt, die er zu sehen glaubte, nicht von den Umrissen der Hecke unterscheiden. Alles verschwamm ihm vor den Augen, und sein Schädel drohte vor Kopfschmerzen zu zerbersten.
    Warum bewegte sich der Schatten nicht? Oder konnte er es nur nicht sehen? Teasle hätte doch irgendein Geräusch machen müssen. Los, mach dich doch
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