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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök
Autoren: Nathan Archer
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atmen.
    Wenigstens waren die energetischen Systeme des Holo-Decks zu jenen in den übrigen Teilen des Schiffes inkompatibel, weshalb es keinen Grund gab, das Deck zu schließen, um die kostbaren Reserven zu schonen; die Energie, die sein Betrieb verbrauchte, hätte man nirgendwo anders einsetzen können.
    Zudem stellte ein einsatzbereites Holo-Deck in emotionaler Hinsicht eine schlichte Notwendigkeit dar. Irgendwo mußte die Crew schließlich Dampf ablassen können.
    Doch das allein reichte nicht aus. Zwischenstops waren
    zwingend erforderlich.
    Die Frage lautete daher, wo diese Stops stattfinden sollten.
    Selbstverständlich hatte Starfleet Sternkarten für die gesamte Galaxis in die Bordcomputer einprogrammiert, doch diese Informationen beschränkten sich hauptsächlich auf Angaben zur Position und zum Spektraltyp der einzelnen Sterne. Sie hatten ausgereicht, um ihnen fast augenblicklich anzuzeigen, wo sie sich befanden, nachdem sie quer durch die Galaxis katapultiert worden waren, doch bei der Planung des Heimwegs erwiesen sie sich als wenig hilfreich.
    Kleinere oder nicht so stabile und gut sichtbare Objekte –
    Planeten etwa, Anomalien, Staubwolken oder magnetische
    Stürme – waren in den Sternkarten nicht verzeichnet. Die Voyager führte weder Kartenmaterial noch Unterlagen oder auch nur simple Berichte über irgendeine der Welten oder
    Zivilisationen mit sich, denen sie in diesem Teil der Galaxis begegnen mochte, und ähnliches traf auch für gefährliche Phänomene wie Plasmastürme zu. Die Schiffscomputer konnten sie mit großen Informationsmengen über praktisch jeden
    bewohnten Himmelskörper und jedes Energiefeld innerhalb des Alpha-Quadranten versorgen. Gleiches galt für einen Großteil des Beta-Quadranten und den relativ kleinen Bereich rings um das Wurmloch im Gamma-Quadranten, der bisher kartographiert worden war – doch die Voyager befand sich jetzt im Delta-Quadranten, war von einem extragalaktischen Alien, dem
    ›Beschützer‹, ans jenseitige Ende der Galaxis transportiert und dort ihrem Schicksal überlassen worden.
    Die Föderation verfügte über keinerlei Kenntnisse der speziellen Gegebenheiten innerhalb des Delta-Quadranten. Vor der Voyager war noch kein Föderationsschiff in diese Region des Alls vorgestoßen.
    Aus diesem Grund hatte sich Kathryn Janeway, genau wie alle Entdecker vor ihr, einen eingeborenen Führer gesucht, einen Einheimischen, der von sich behauptete, mit den meisten Planeten in der näheren Umgebung und deren Bewohnern vertraut zu sein.
    Der Talaxianer, der sich Neelix nannte, arbeitete gleichzeitig als Koch und als Mädchen für alles, doch in erster Linie befand er sich an Bord der Voyager, um als Führer zu dienen.
    Und heute hatte Captain Janeway diesen Führer auf die Brücke beordert, wo er jetzt, knapp einen Meter von ihr entfernt, über das Navigationspult gebeugt stand.
    Sehr tief mußte er sich freilich nicht bücken; Neelix war kleiner als der durchschnittliche Humanoide, was er allerdings durch eine selbstbewußte und überschwengliche Persönlichkeit zumindest teilweise kompensierte. Seine Kleidung war in hellen, bunten Farben gehalten, die im Vergleich zu den gedämpften grauen, blauen und silbernen Farbtönen, die im Innern der Voyager vorherrschten, regelrecht grell wirkten. Janeway hielt es durchaus für möglich, daß Neelix bei den Angehörigen seines Volkes als großgewachsen und gutaussehend gelten mochte – und daß seine Kleidung dem derzeit herrsehenden modischen Geschmack
    entsprach, wie er gelegentlich behauptete –, doch nach
    menschlichen Maßstäben war er eher… Nun ja, ihn häßlich zu nennen, wäre etwas zu hart gewesen.
    Komisch hingegen war eine Beschreibung, die ganz ausgezeichnet paßte. Janeway hoffte, daß Neelix von dieser Einschätzung nichts mitbekommen hatte; er besaß ebensoviel Stolz und Selbstrespekt wie jedes andere empfindsame Wesen auch, und sie bezweifelte, daß er sonderlich erbaut gewesen wäre, hätte er gewußt, daß sein Äußeres sie an einen Clown erinnerte.
    Möglicherweise ahnte er das ja sogar, überlegte Janeway, doch das war etwas anderes, als es genau zu wissen.
    Neelix war von humanoider Gestalt. Sein sonderbar geformter Kopf wies bräunliche Flecken und vereinzelte, spärliche Haarbüschel auf, konkave Wölbungen an den Schläfen sowie spitz zulaufende, mehrfach gegliederte Ohren und eine
    Knollennase, die so aussah, als wäre sie in der Mitte gespalten. In Verbindung mit seinem Geschmack, was
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