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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen
Autoren: Larry Maddock
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würde. Übrigens ist sie nicht Ihr Typ, Fortune. Wirklich nicht.«
    Der Agent warf einen neuen Blick auf das Konterfei, bevor er antwortete. »Wenn Sie es sagen«, erwiderte er unverbindlich.
    »Sie hat eine starke Aversion gegen Männer mit Ihren – äh – Qualifikationen, Fortune. Sie nennt solche Leute Berufshelden. Es könnte sein, daß die Frau ein Problem für Sie wird.«
    »Danke für die Warnung«, sagte Fortune und gab das Bild zurück. »Jedenfalls ist sie weiblich, wie mir scheint.«
    Der Operationschef nickte. »Das ist sie, gewiß. Aber sie ist auch fähig und willensstark. Sie arbeitete als Fernmeldespezialistin in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, bevor sie mich überredete, ihr einen Außenposten zu geben. Sie bewies mir, daß sie auch die historischen Kenntnisse hatte, sonst hätte ich sie nie gehen lassen. Auf ihre Bitte hin teilte ich ihre Residentschaft in zwei Zehnjahresperioden auf. Die erste ist in einer Woche abgelaufen, dann geht sie für zehn Jahre nach China.« Tausigs Gesicht verlor für einen Moment seine eingeübte Undurchdringlichkeit. »So kurz vor der Abholung. Was immer sie da gefunden hat, es muß ziemlich wichtig sein, wenn es nicht eine Woche warten kann. Sie würde nicht um Hilfe bitten, wenn sie keine brauchte.«
    »Dafür sind Sonderagenten da«, erklärte Hannibal Fortune ruhig.
    Tausig warf ihm einen durchbohrenden Blick zu. »Ich schlage vor, Sie richten es so ein, daß Sie ein paar Stunden vor ihrem Hilferuf dort eintreffen. Natürlich nicht zu lange vorher – wir wollen nicht zuviel Zeit verbrauchen, die Sie womöglich anderswo benötigen werden –, aber doch lange genug, daß Sie sich ein Bild von den Vorgängen machen können. Wenn die vom Imperium ihre Sendung aufgefangen und entschlüsselt haben, könnten sie vielleicht noch vor Ihnen einen Besuch bei ihr machen.«
    »Ist sie sich darüber im klaren?«
    »Selbstverständlich. Falls ich Sie vor Ihrer Abreise nicht mehr sehen sollte, seien Sie vorsichtig.«
    Fortune lächelte. »Es ist gut zu wissen, daß Sie sich Sorgen um mich machen.«
    Tausig schüttelte bedauernd den Kopf. »Das habe ich mir schon lange abgewöhnt. Solche Gefühle sind für einen Mann wie mich Luxus. Ich spielte nur auf die hohen Kosten an, die mit der Ausbildung eines Ersatzmannes verbunden sind.«
    Der künstliche Planet, der die TERRA-Zentrale beherbergte, war Heimat für die zehntausend Spezialisten, die dort arbeiteten, schliefen, aßen, spielten und starben. Nur etwa zwölfhundert von ihnen waren Menschen. Hannibal Fortune konnte ohne geeignete Schutzbekleidung weniger als ein Drittel der Räume und Einrichtungen betreten, weil vierzehn verschiedene Klimaumgebungen unterhalten werden mußten. Manchmal wunderte sich Fortune, daß so unterschiedliche Wesen eine galaktische Föderation hatten aufbauen können, von einer Zusammenarbeit in einer Geheimorganisation gar nicht zu reden. Aber Gefahr von dritter Seite ist ein gutes Bindemittel für Kulturen und Spezies, die sonst nur wenig oder gar nichts gemeinsam haben.
    Selbst die Leute von Wega, obwohl sie von Gregor Malik und seinen Anhängern wenig zu fürchten hatten, waren freiwillig gekommen, um ihre Hilfe gegen das Imperium anzubieten. Und nachdem es den Technikern TERRAS gelungen war, eine Sektion des künstlichen Planeten für sie heiß genug zu halten, ohne die übrigen Bewohner in Gefahr zu bringen, waren sechzig Wega-Leute eingezogen; als Metallbearbeiter von unschätzbarem Wert, produzierten sie die Antriebsanlagen für die Zeittransporter. Weil sie die hohen Temperaturen bei der Verarbeitung seltener Legierungen mühelos ertrugen, leisteten sie die Arbeit in einem Bruchteil der Zeit, die menschliche Techniker mit ihren ungefügen, anfälligen und komplizierten Servowerkzeugen benötigt hätten.
    In einer anderen Abteilung gediehen aldebaranische Mondbewohner, die in einer erdgleichen Atmosphäre buchstäblich ertrunken wären, in ihrem gewohnten Fast-Vakuum. Ihre Spezialität waren die Herstellung feinster elektronischer Bauelemente und die mathematische Grundlagenforschung für nahezu alle Weiterentwicklungen der Nachrichtentechnik.
    Diese beiden Gruppen waren die extremsten Fälle; die meisten anderen konnten glücklicherweise in einer gemeinsamen Umgebung koexistieren, obschon es dabei nicht ohne unbequeme Kompromisse abging. So arbeiteten zum Beispiel Vertreter von achtzehn verschiedenen Spezies gemeinsam unter Linz Lipnigs Leitung an der Vervollkommnung des
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