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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen
Autoren: Larry Maddock
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ihrer Meldung die Identifikation des Absenders und des Planeten enthielt. Wegen der gewaltigen Entfernungen und der Notwendigkeit, den Sender so einfach wie möglich zu halten, gab es weder Sendemast noch Richtantennen. Diese Aufgabe erfüllte der Planet selbst; seine Rotation brachte den vier Megawatt starken Energiestrahl jeden Tag zu einer bestimmten Zeit in eine Position, die ihn direkt auf die TERRA-Zentrale richtete. Die auf der Erde ansässigen Agenten brauchten sich nur darum zu kümmern, daß sie ihre Botschaften genau zur rechten Zeit aufgaben. Luise Little legte die Schere weg und drückte einen Knopf an dem Kasten.
    Sechs Kilometer entfernt brach eine Affenherde ihre Nahrungssuche ab und begann ein erregtes Geschnatter. Ein Schakal, gegen hohe Frequenzen empfindlicher als die meisten anderen Dschungelbewohner, stimmte ein schmerzliches Geheul an, als der vergrabene Dynamo auf Touren kam.
    Luise Little drückte einen anderen Knopf, dann schob sie das Band mit dem Kodesignal in einen Schlitz an der Seite des Kastens. Nur der Schakal hörte das leise Ticken des unterirdischen Computers. Im nächsten Augenblick schoß ein Ausbruch ungeheurer Sendeenergie himmelwärts, stieß durch Raum und Zeit zu den Empfängern der TERRA-Zentrale. Die Überwindung der 262 000 000 000 000 000 Kilometer kostete je nachdem, wie man es ansah, einen Augenblick oder genau 4053 Jahre, 72 Tage, 4 Stunden und 37 Minuten. TERRAS Hauptcomputer verdaute die aufgefangene Sendung, ließ ein Klingelzeichen ertönen und spuckte eine Karte aus, die sofort in die Vervielfältigungsanlage rutschte. Innerhalb weniger Minuten landeten Kopien der Meldung in fünf verschiedenen Abteilungen des künstlichen Planeten, und Pohl Tausig betrachtete finsteren Blickes das Original.

 
2
     
    Hannibal Fortune gab die Karte dem graubärtigen Operationschef zurück. Ein Augapfel auf der Schulter des Agenten sank zusammen und verschmolz wieder zu formlosem Protoplasma.
    »Viele Anhaltspunkte gibt sie uns nicht«, bemerkte Fortune. »›Aktivität des Imperiums beobachtet. Imperiumsagenten treten offen auf. Ortsansässige Agentengruppe unentdeckt. Verstärkungen erbeten.‹ Das sind die Situationen vier, sieben, neun und zehn, nicht wahr? Ich persönlich würde Funksprechverbindung vorziehen, selbst wenn das kostspieligere Einrichtungen erforderte.«
    »Ich habe zehntausend ansässige Agenten auf siebenundvierzig Planeten«, erwiderte Tausig ungnädig. »Wenn sie alle so ausgerüstet wären, wie ich sie gern ausrüsten würde …« Er ließ es in der Luft hängen und schnaufte angesichts der Unmöglichkeit, ein solches Projekt bei der Budgetkommission durchzudrücken. »In diesem Zeitabschnitt gibt es auf der Erde keine entscheidenden Ereignisse, und sehr wenig zu plündern. Es gibt absolut keinen Grund, daß Maliks Leute im Jahr 1481 vor unserer Zeitrechnung operieren sollten.«
    »Hinter jedem Manöver des Imperiums steht ein Grund«, sagte Fortune. »Selbst Maliks Launen sind gefährlich.«
    Tausig winkte ab und warf einen Blick auf die Karte. »Wissen Sie was über Mohenjo-daro?«
    »Nicht viel. Soviel ich weiß, war es für die Entwicklung der Menschheit kein sehr wichtiges Gebiet.«
    »In der Bibliothek finden Sie alles Wissenswerte über die Zivilisation. Etwa fünf Jahrhunderte vor Luise Little und Ronel hatten wir dort schon mal Agenten. Das Material kann ein wenig veraltet sein, aber die Kultur war meines Wissens ziemlich statisch, und so werden Sie das meiste gebrauchen können.« Er öffnete einen Ordner und reichte Fortune ein Ganzfoto von einer jungen Frau, deren Kleidung aus einem Lendenschurz, Halsketten, Ringen und Armreifen bestand.
    »Luise Little?« fragte Fortune.
    Pohl Tausig nickte. »Die Aufnahme entstand kurz vor ihrer Ankunft in Mohenjo-daro. Es ist die Tracht für Frauen der Oberklasse. Die dunkle Hauttönung und die Haarkrause sind künstlich.«
    »An das Gesicht kann ich mich nicht erinnern, aber der Rest …«
    Webley hatte seine fünfzehn Pfund Protoplasma auf den Schultern seines Partners ruhen lassen; nun fühlte er eine Pulsbeschleunigung in Fortunes Halsschlagader und bildete einen neuen Augapfel. In den sechzig Jahren ihrer Partnerschaft waren Hannibal Fortunes Reaktionen auf wohlproportionierte Frauen für ihn eine nie versiegende Quelle der Erheiterung gewesen.
    »Ich hätte Ihnen nie eine attraktive Frau vor die Nase gesetzt«, sagte Pohl Tausig irritiert, »aber ich wußte nicht, daß sie in Schwierigkeiten geraten
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