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Rätsel um 4: ... den geheimen Hafen

Rätsel um 4: ... den geheimen Hafen

Titel: Rätsel um 4: ... den geheimen Hafen
Autoren: Enid Blyton
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am Strudel soll ich den Mann, deinen Vater,  treffen.«
    »Ich kenne den Weg genau.« Barny trieb das Boot mit raschen Schlägen voran. Und endlich hatten sie das äußerste Ende der Felsenkette erreicht. Jetzt mußte er darauf achten, den Eingang zu finden. Er zog die Ruder ein und hielt Ausschau.
    »Da ist er«, sagte Herr Marvel plötzlich, »dort drüben, du mußt ein bißchen mehr nach links halten, dann haben wir ihn gerade vor uns.«
    Und bald schon trieben sie durch die enge, gewundene Durchfahrt. Diesmal wirkte alles ganz anders als damals an dem strahlenden, sonnigen Tage. Jetzt war alles groß, dunkel und unheimlich. Auch das Wasser war viel niedriger, denn die Ebbe würde bald ihren tiefsten Stand erreicht haben.
    Barny ruderte, bis er das Gurgeln hörte, dann sah er sich nach dem Pfahl um.
    »Ach, hier ist er ja«, sagte er, »ich werde das Boot hier festmachen, dann können wir nicht in den Strudel hineingezogen werden.«
    Leise schaukelnd lag es auf dem Wasser, und Barny sprang hinaus. »Was muß ich jetzt tun? Und wie kommt mein Vater zu uns?«
    »Er schwimmt!« sagte Herr Marvel.
    Barny war maßlos erstaunt. »Er schwimmt? Aber das ist doch ganz unmöglich, der Hafen ist ja von Felsen eingeschlossen, und die Gitter an den Durchfahrten reichen bis tief unter das Wasser.«
    »Dein Vater ist ein mutiger Mann. Er wird unter ihnen hindurchtauchen. Er hat es schon öfter getan, es ist der einzige Weg, uns die geheimen Informationen zu überbringen.«
    Barny sah Herrn Marvel verständnislos an. »Aber warum muß er das alles so heimlich tun? Die Wachen könnten doch auf ihn schießen, wenn sie ihn entdecken.«
    »Still«, unterbrach ihn der Zauberer, »ich höre jemanden kommen. Also, du weißt Bescheid? Vergiß das Losungswort nicht: ›Mondnacht‹. Er wird dir dann ein Päckchen übergeben, du bringst es sofort zu mir, und dann geh zurück und sprich mit ihm. Ich bleibe hier. Ein dritter würde nur stören, wenn du zum erstenmal mit deinem Vater zusammentriffst.«
    Barny nickte. Er konnte vor Erregung nicht sprechen. Auch er hörte jetzt, daß jemand kam, und sein Herz schlug wild.
    Ein Mann erschien oben auf den Klippen. Er triefte vor Nässe, und sein Körper glänzte im Licht des Mondes. Barny starrte zu ihm hinauf.
    Er war groß, breitschultrig und schwarzhaarig. Barny lief ihm entgegen, sprang von Felsen zu Felsen und über tiefe Spalten.
    Und plötzlich hörte er eine scharfe Stimme: »Das Losungswort!«
    »Mondnacht!« stotterte Barny. Er konnte das Gesicht des Mannes nicht erkennen, denn der Mond verschwand in diesem Augenblick hinter den Wolken.
    Der Mann zog ein Päckchen aus dem Gürtel der Badehose und warf es ihm zu.
    »Fang«, sagte er. Barny fing es auf und lief damit zu Herrn Marvel zurück. Der griff hastig danach.
    »Du bist ein tüchtiger Junge, und nun geh und sprich mit deinem Vater.«
    Barny lief wieder davon, zitternd vor Aufregung. Aber der Mann hatte sich schon abgewandt und stieg über die Felsen zurück.
    »Warten Sie, warten Sie! Wissen Sie nicht, wer ich bin?«
    Der Mann drehte sich um. »Woher sollte ich das wissen?«
    fragte er.
    »Ich bin doch Ihr Sohn!« rief Barny. »Hat Herr Marvel es Ihnen nicht erzählt? Er sagte, Sie wären mein Vater!«
    Der Mann begann zu lachen. »Da hat er dich wohl ein biß chen auf den Arm genommen, wie? Und diesen Unfug hast du geglaubt?«
    Der Mond kam jetzt hinter den Wolken hervor, und Barny konnte das Gesicht desjenigen da oben erkennen. Entsetzt starrte er es an. Es war ein kaltes, böses Gesicht. Der Mann lachte wieder.
    »Das war so einer von seinen Späßen, schätze ich.« Und immer noch lachend, verschwand er hinter einem der Felsen.
    Barny fühlte sich mit einem Schlage elend. Er setzte sich auf einen Stein. Miranda hatte er im Boot gelassen, doch plötzlich war sie da und kuschelte sich schnatternd an ihn.
    »Oh, Miranda, er war es nicht, er war es nicht! Ich verstehe nichts, gar nichts begreife ich mehr. Oh, Miranda!«
    Und dann packte ihn eine wahnsinnige Wut. Warum hatte Herr Marvel ihn so betrogen? Warum? Er sollte es ihm erklä ren, sofort! Und wehe, wenn er es nicht konnte!
    Er jagte zurück, aber das Boot war verschwunden. Barny hatte das Gefühl, als träume er einen schrecklichen Traum.
    Er hetzte auf dem schmalen Sims weiter, bis dorthin, wo die Einfahrt begann.
    Und da sah er es, kurz vor dem letzten Felsen! Er stürzte sich ins Wasser, mit Miranda auf der Schulter, schwamm darauf zu und schrie:
    »Herr Marvel! Warten
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