Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel
Autoren: Mary Stanton
Vom Netzwerk:
eine halbe Flasche Jamesons’s-Whiskey. Sie wollten bald wieder abreisen, deshalb mussten wir schnell handeln.«
    »Das ist das dritte Mal, dass du innerhalb kürzester Zeit mit einer Leiche zu tun hattest«, stellte Francesca fest. »Ich hoffe, du hast nicht vor, dich auf Strafrecht zu verlegen, Liebes.«
    Bree fasste nach unten, um Sascha die Ohren zu kraulen. »Nicht in diesem Leben, Mama.«

Epilog
    Ron zupfte Brees Talar an den Schultern zurecht, stellte den Kragen hoch und strich die Revers glatt. »Sehr hübsch«, sagte er. »Haben Sie gesehen, was Lavinia noch zusätzlich aufgestickt hat?«
    Bree schüttelte die Falten des schweren roten Samts aus. Unter den goldenen Kreisen prangte jetzt in winzigen eleganten Buchstaben Beaufort & Compagnie . Lavinia verstand sich wunderbar auf solche Arbeiten. Am liebsten wäre Bree den ganzen Abend hier stehen geblieben, um die kunstvolle Stickerei zu betrachten. Jedenfalls hätte sie das lieber getan, als den anstehenden Fall vor dem Himmlischen Gerichtshof zu vertreten.
    Ciaran Fordham wartete zusammen mit ihnen im sechsten Stock des Gerichtsgebäudes von Chatham County. In der Hand hielt er das Cloisonnégefäß.
    Zumindest verlieh ihr der rote Samttalar ein kompetentes Aussehen . »Sind Sie bereit, Sir Ciaran?«
    »Bringen Sie mich nach Hause?«
    »Das hoffe ich«, erwiderte Bree sanft. »Wir wollen ein Asylgesuch einreichen. Wenn der Richter es bewilligt …« Sie machte eine Pause. Was danach geschehen würde, entzog sich ihrer Kenntnis. Die Präzedenzfälle, auf die Petru gestoßen war, standen alle im Zusammenhang mit einer kleinen, fast vergessenen christlichen Sekte, die glaubte, für ein korrektes und anständiges Begräbnis müssten alle Einzelteile eines Menschen vorhanden sein. Barrie und Tully hatten Ciarans Herz entfernt und es in dem Cloisonnégefäß aufbewahrt. Dieses Gefäß war in Wirklichkeit ein Kanopenkrug, der ausschließlich für diesen Zweck hergestellt worden war. Ciarans Geist war an einen Geist gebunden, der so alt war, dass Petru keinerlei schriftliche Zeugnisse über ihn hatte finden können. »Es gibt Hieroglyphen, die möglicherweise auf ihn anspielen. Aber genau genommen wissen wir nicht viel über ihn, liebe Bree. Wir wissen nur, dass er hungrig ist.«
    Bei der Anwendung der Rechtsbestimmungen verhielt sich der Himmlische Gerichtshof in keiner Weise engstirnig. Solange der Kläger keines der Sieben Schwerverbrechen begangen hatte (und besonders wenn sich der Beklagte eines von ihnen schuldig gemacht hatte – Bree war sicher, dass das wie immer beschaffene Wesen versucht hatte, Ciarans Geist zu ermorden), fanden alle irdischen Glaubensinhalte Berücksichtigung.
    Sie hatten also eine Chance. Wenn sie den Richter dazu überreden konnten, Ciaran Asyl zu gewähren, dann konnte dieser in der Tat nach Hause zurückkehren, zu dem Licht, das ihn zu sich rief. Wenn sich Beazley und Caldecott durchsetzten, würde der Fall abgewiesen werden, weil er nicht in den Zuständigkeitsbereich des Gerichts fiel.
    Und Ciarans schreckliches Halbleben würde sich fortsetzen.
    Ron schob die Tür zum Gerichtssaal auf und trat zur Seite, um die anderen eintreten zu lassen.
    In diesem Gerichtssaal war Bree schon einmal gewesen, und sie atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass sich hier nichts geändert hatte. Von der hinter der Tür gelegenen Galerie gelangte man über eine lange Treppe nach unten in den riesigen Saal. Die Wände waren in leuchtenden Farben mit Szenen aus dem Fall bemalt, der gerade zur Verhandlung stand, Szenen, die wie ein Film abliefen. Bree blieb vor einer von ihnen stehen, die Ciaran in der Gewalt derjenigen zeigte, die sein Herz entfernt hatten. Sie hoffte, dass sich der Richter diese Szene ganz genau ansehen würde.
    Auf dem Richtertisch stand eine goldene Waage der Gerechtigkeit, deren Schalen sich momentan im Gleichgewicht befanden.
    Bree nahm auf der für den Kläger vorgesehenen Bank rechter Hand Platz. Ciaran setzte sich neben sie. Auf der Bank links von ihr erschien erst Beazley, dann Caldecott.
    Man erhebe sich.
    Bree stand auf, desgleichen alle anderen. Sie vermochte nicht festzustellen, woher die Stimme kam. Sie schien überall und nirgends zu sein.
    Hinter der Waage der Gerechtigkeit manifestierte sich ein sanftes goldenes Licht, das keinerlei Gestalt hatte. Es war eine Wesenheit ohne Form, die den Richter darstellte.
    Man setze sich.
    Dann ertönte eine melodische Stimme, die streng und zugleich sanft klang.
    »Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher