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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel
Autoren: Mary Stanton
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sich auf die Lippe. »Moment mal, Leute.« Sie holte drei Mal tief Luft. »Okay. Bin wieder voll da. Ich glaube allerdings, dass ich gerade Kopfschmerzen bekomme.«
    »Er ist nicht unsterblich«, erwiderte Petru ungehalten. »Sein Körper schreitet dem Tod entgegen, aber sehr langsam. Es wirrd möglicherweise Hunderte von Jahren dauern, bis der Körper stirbt. Seine Seele hat ihn bereits verlassen. Jemand hat genau in dem Moment, da Ciaran vom Leben in den Tod übertrat, das Pe angewandt. Sein Körper ist hiergeblieben, seine Seele nicht.« Petru runzelte die Stirn. »Deshalb muss er ein Dibbuk sein, kein Golem. Ein Dibbuk wird von einem boshaften Geist belebt. Ein Golem ist eine Kreatur aus Lehm, die belebt worden ist.«
    »Ein boshafter Geist«, sagte Bree. Allmählich kam sie sich wie Archie vor, der ebenfalls die nervtötende Angewohnheit hatte, bestimmte Worte zu wiederholen.
    »Ja. Das entstammt der Kabbala, die heutzutage nicht mehr oft prraktiziert wird. Die Kabbala ist die Weiterrentwicklung einiger Lehren, die aus Ägypten kommen, womit ich aber das Ägypten von Osiris, Seth, Hathor und Isis meine und keinesfalls das heutige. Der Dibbuk ist ein sehr altes Wesen der Sphäre. Der Geist, der ihn belebt, ist eher unerleuchtet, als dass er der Finsternis angehört.«
    Bree spähte ins Wohnzimmer. Ciaran und Lavinia unterhielten sich miteinander. Sascha blickte von einem zum anderen und wedelte dabei eifrig mit dem Schwanz. »Wollen Sie damit sagen, dass das, was Ciarans Körper am Leben erhält, so etwas wie ein Poltergeist ist?«
    Petrus düsteres Gesicht hellte sich auf. »Das ist ein sehrr guter Ausdruck für etwas, das sich nicht in Worte fassen lässt. Dieser Poltergeist hat keinen eigenen Verstand und keine eigenen Kenntnisse, müssen Sie wissen. Er ist lediglich eine treibende Kraft. Wie Hefe.«
    »Hefe«, sagte Bree und kniff sich fest. Schmerzen halfen einem besser als alles andere, um sich zu konzentrieren.
    »Wenn wir Sir Ciarans Körper befreien, damit er endlich sterben kann, wird sich der Geist verflüchtigen.«
    Bree holte tief Luft und stieß den Atem langsam aus. »Gehört es denn zu unseren Aufgaben, so etwas zu tun?«
    »Nein. Wir sind Advokaten, keine Richter. Wir müssen den Fall den zuständigen Instanzen unterbreiten.«
    »Aber was können wir tun, wenn er außerhalb des himmlischen Rechtssystems steht?« Bree war sich halbwegs bewusst, dass sie ihren Verstand gerade gezielt mit Verfahrensfragen beschäftigte. Das war eine sichere Sache in einer Welt, die immer unsicherer wurde. Und eine wichtige. Sie konnte keinen Klienten übernehmen, dem rechtlich nicht zu helfen war.
    Aber offenbar hatte sie ihn doch übernommen. Vor fünf Tagen hatte sie auf der Auktion ihre Karte auf dem Schreibtisch hinterlassen. Und deswegen besaß Ciaran auch schon ihre Karte – weil er sie damals an sich genommen hatte.
    »Das werrde ich wohl recherchieren müssen.« Petru setzte sich an seinen Schreibtisch.
    »Meine Güte!«, sagte Bree. »Doch nicht jetzt!«
    »Wann dann? Er geht davon aus, dass wir seine Rechtsvertreter sind. Wir müssen ihm doch eine verbindliche Auskunft geben können.«
    »Natürlich. Sie haben völlig recht. Bitte ziehen Sie Ihre Erkundigungen ein. Vielleicht sollten wir uns an Goldstein wenden.«
    »Goldstein ist Gerichtsbeamter, kein Gelehrter«, erklärte Petru. »Wenn ich nicht weiterweiß, wird uns der Professor helfen können. Aber es passiert selten, dass ich nicht weiterweiß.«
    »In Ordnung. Gut. Wie auch immer.« Am liebsten hätte Bree zu ihm gesagt, er solle nicht solch ein Pedant sein, unterließ es aber. Wenn er hinsichtlich des seltsamen Symbols auf dem Gemälde etwas pedantischer gewesen wäre, hätte sie vielleicht schon früher ein wenig mehr über all dies erfahren. Deshalb sagte sie: »Danke. Ich weiß Ihre Bemühungen zu schätzen.«
    Ron machte sich an der Cafetière zu schaffen und schüttelte missbilligend den Kopf. »Und was wird jetzt aus dem Mord an O’Rourke? Ganz zu schweigen von dem an Sergeant Chin! Das ist doch nicht zu fassen! Wir haben die ganze Zeit den falschen Klienten vertreten! Was, wenn es zwischen den Morden und unserem tatsächlichen Klienten überhaupt keinen Zusammenhang gibt? Dann war die ganze Arbeit umsonst!«
    »Pst«, sagte Bree unwirsch. »Sir Ciaran könnte Sie hören. Und da Tully mich schließlich engagiert hat, um den Mord an ihrem Mann aufzuklären, war überhaupt nichts umsonst.«
    »Vermutlich können wir das als einen völlig
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