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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel
Autoren: Mary Stanton
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»Einer von denen, die ins Zimmer kamen, löste den Schuss aus, rollte die Angelschnur auf – die an der Tür oder wo auch immer befestigt gewesen sein muss – und versteckte sie darin.« Sie zeigte auf das Gefäß. »Wir werden ihn finden. Oder sie. Deshalb müssen wir uns daranmachen, die Alibis zu überprüfen. Ron? Stellen Sie bitte fest, welchen Flug die Parsalls genommen haben. Sind Sie tatsächlich zu der von ihnen angegebenen Zeit in die Stadt gekommen? Desgleichen überprüfen Sie bitte auch Jamesons Angaben, obwohl ich den ganz unten auf die Liste gesetzt habe, da er ja nicht dabei war, als der Schuss abgefeuert wurde. Petru? Wir brauchen eine komplette Aufstellung der Vermögensverhältnisse aller Beteiligten: der Parsalls, der Fordhams und von Jameson. Und noch ein Letztes: Ich benötige Abschriften der Korrespondenz, die Russell in den zwei Monaten vor seinem Tod geführt hat.«
    »Und Mijnheer van Houghton?«, fragte Petru.
    Bree zögerte. »Da sehe ich überhaupt kein Motiv. Er ist zwar kaltblütig genug, um einen Mord zu begehen, scheint aber keinerlei Veranlassung dazu gehabt zu haben.« Petru setzte an, etwas zu sagen, doch Bree hob die Hand, um seinen Einwänden zuvorzukommen. »Ich weiß. Motive sind so gut wie unbrauchbar, wenn es um irdische Anklageerhebungen geht. Es ist ja noch kein Verbrechen, jemanden zu hassen. Natürlich kann es dann ein Verbrechen sein, sich von seinem Hass zu etwas verleiten zu lassen. Aber dafür braucht man Beweise. Allein die Absicht reicht nicht aus. Außerdem würde Rutger van Houghton«, fügte sie hinzu, »jemanden, dem er an den Kragen will, einfach mit einem Panzer überrollen. Oder den Betreffenden finanziell ruinieren. Dieses Verbrechen ist in keiner Weise typisch für ihn.«
    »Na, dann werd ich mal «, sagte Ron.
    »Ich auch.« Petru stützte die Hände auf die Knie und erhob sich vom Sofa.
    »Sie vergessen, dass …«, warf Lavinia leise ein.
    Bree sah sie überrascht an. »Dass was?«
    »Sind Ihnen denn die Veränderungen um uns herum nicht aufgefallen? Hier ist etwas im Gange, das mir gar nicht gefällt. Begonnen hat es, als Sie anfingen, den Tod dieses Mr. O’Rourke zu untersuchen.« Sie zeigte auf das Gemälde über dem Kamin. » Davon rede ich.«
    Alle richteten den Blick auf den Aufstieg des Kormorans .
    Die Erscheinung am Himmel war deutlicher geworden und sah jetzt wie ein fremdartiger Buchstabe aus. Petru trat näher und betrachtete das Bild. »Oje. Das ist nicht gut. Überhaupt nicht. Das scheint der Buchstabe Pe zu sein.«
    »Der Buchstabe Pe?« Bree runzelte verwirrt die Stirn.
    »Aus dem alten hebräischen Alphabet. Er bedeutet …«
    In diesem Augenblick klopfte es laut und energisch an der Haustür. Alle erstarrten vor Überraschung. Sascha erhob sich von seinem Platz am Kamin und knurrte.
    Das Klopfen wiederholte sich.
    »Seit wir diese Kanzlei haben, ist noch niemals jemand hier hergekommen«, stellte Lavinia fest. »Was hat das zu bedeuten?«
    Bree bemerkte, dass ihr das Atmen schwerfiel. »Könnten es die Pendergasts sein?«, fragte sie mit erzwungener Ruhe.
    Lavinia schüttelte den Kopf.
    »Dann sollten wir wohl mal nachsehen.« Rasch durchquerte Bree das Wohnzimmer und trat in die Eingangshalle.
    Das Klopfen erklang zum dritten Mal.
    Bree warf einen Blick auf den Engel am Fuß der Treppe, der sich inzwischen so weit herumgedreht hatte, dass er dem Betrachter ins Gesicht sah. Seine Augen waren so grün wie Brees. Er sah zornig aus. Und auch so, als hätte er Angst.
    Der Türknauf drehte sich, die Tür ging auf.
    Draußen auf der Schwelle stand Ciaran Fordham.

Verzögerte Gerechtigkeit ist verweigerte Gerechtigkeit.
William Gladstone
    Ciaran hatte Brees Visitenkarte in der Hand. »Miss Beaufort?« Zur Begrüßung neigte er den Kopf. »Ich bin gekommen, um zu hören, wie es mit meinem Fall vorangeht.«
    Draußen war wieder Nebel aufgezogen, der den Schauspieler wie ein Leichentuch einhüllte. Bree öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus.
    »Mit Ihrem Fall?«, stieß sie schließlich hervor.
    »Komme ich ungelegen?«, fragte Ciaran.
    »Sie können … gar nicht hier sein«, sagte Bree. »Sie können nicht einfach hier hereinspazieren!«
    »Nein?« Er schloss die Augen und schwankte leicht hin und her. »Aber Sie haben mir doch Ihre Karte gegeben.«
    »Ja, schon, aber …«
    »Darf ich hereinkommen?«
    »Natürlich. Ihr Besuch ist nur so …«, sie suchte nach dem richtigen Wort, »… unerwartet.«
    Er sah sie an. Sie
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