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Rachewahn: Thriller

Rachewahn: Thriller

Titel: Rachewahn: Thriller
Autoren: Michael Linnemann
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grinsen, weil der ursprüngliche Plan zwar gut gewesen, der neue Plan aber noch viel besser war. Denn Anna hatte damals noch nicht ahnen können, dass ihre Freundin Stefanie zur selben Zeit einen neuen Freund namens Mark gefunden hatte. Ein junger Mann, der ihr in der Folge neuen Lebensmut und Selbstvertrauen schenken sollte. Daher hatte Stefanie nur müde gelächelt, als Anna ihr von dem geplanten Einbruch erzählt hatte. Doch Anna befürchtete, dass Stefanie ihrem Freund davon erzählen könnte. Daher stand sie vor einer Entscheidung: Entweder den Einbruch abblasen, womit sie ihre rosige Zukunft zerstört hätte, oder ihre Freundin zur Sicherheit zum Schweigen bringen. Denn selbstverständlich wäre Stefanie bei einem tatsächlichen Raub sofort auf die Täter gekommen und hätte sie möglicherweise bei der Polizei angezeigt. Freundschaft hin oder her. Dieses Risiko konnte und wollte Anna nicht eingehen.
    Jeder muss sehen, wo er bleibt.
    Diesen Satz hatte Anna in Gunsts Gegenwart unzählige Male erwähnt. Und sie lebte genau nach diesem Motto. Folglich hatte sie sich nach Stefanies Absage sofort an einen neuen Einbruchsplan gemacht. Bei diesem sollten die unsicheren Variablen eliminiert und gleichzeitig in den Diebstahl eingegliedert werden.
    Ein paar Wochen später hatte Anna sowohl ihrem Freund als auch Gunst das neue Konzept vorgelegt: „Wir ermorden Steffi und deren Freund, schieben diese Taten einem Sündenbock unter und nutzen diesen Sündenbock als Ablenkung bei unserem Raub.“
    Dieser Satz hatte so abenteuerlich und fantastisch geklungen, dass Jonas und Frank zunächst gezögert hatten. Aber weil Anna damit gerechnet hatte, war sie ohne Umschweife ins Detail ihres genialen Plans gegangen. Eine Geiselnahme spielte dabei eine große Rolle. Zudem eine Ladung Sprengstoff und die Alarmanlage des Juweliers. „Das reinste Kinderspiel. Aber es wirkt so komplex, dass die Bullen niemals rechtzeitig hinter den eigentlichen Sinn der Geiselnahme kommen werden. Und wir brauchen dazu nicht einmal eine vierte Person.“
    Gunst legte sich nun auf sein Bett und sah an die Decke. Der erste Teil des verrückten Plans war bereits durchgeführt worden. Steffi und Mark waren tot. Frost diente als Sündenbock. Jetzt musste morgen nur noch alles bei der Geiselnahme glatt gehen. Dann wäre er reich. Für immer.
    Er blickte nach rechts. Auf einem Stuhl neben dem Bett lag ein großer Geigenkasten. Darauf befand sich das Gewehr mit Zielfernrohr, das er sich über mehrere Zwischenstellen und mithilfe diverser falscher Angaben im Internet besorgt hatte. Für nicht einmal eintausend Euro – ein Schnäppchen, bedachte er die enorme Summe, die er schon bald besitzen würde.
    Ein wenig Kopfzerbrechen bereiteten ihm die Ermittler Feldt und Korn. Die beiden waren nicht auf den Kopf gefallen. Sie würden eine Finte schnell durchschauen. Allerdings sah Annas Plan nicht nur eine, sondern gleich drei falsche Fährten vor. Die Geiselnahme, Frosts angebliche Befreiung und Jonas’ vermeintliche Entführung.
    Zudem würde das geklaute Auto auf Matthias und Valerie hindeuten. Mehr Sicherheit geht nicht. Wenn die Kommissare diese Masse an Ablenkungen tatsächlich durchschauen sollten, dann würde ich neidlos meinen Hut vor ihnen ziehen. Aber das wird nicht passieren. Garantiert nicht.
    Es sei denn, Anna, Jonas und ich machen einen mehr als dämlichen Fehler.

61
    Samstag, 8. Juni 2013
    „Ich kapiere das nicht! Wie sind die Bullen uns auf die Schliche gekommen? Welchen Fehler haben wir gemacht?!“, fauchte Anna, während sie mit der Tasche in der Hand über den Bürgersteig flüchtete. Jonas trug ebenfalls eine Tasche voller Beute und war dicht hinter ihr. Gunst feuerte mit einer Pistole in die Luft, um die übrigen Fußgänger aus dem Weg zu scheuchen.
    „Ich habe dir gesagt, dass du dein verfluchtes Handy wegwerfen sollst! Du hättest dir mit der Beute zahllose neue Geräte kaufen können!“, schrie Jonas in Gunsts Richtung.
    „Hätte ich das gemacht, dann wäre das mehr als verdächtig gewesen! Der Chefredakteur hat mich mehrmals während der Geiselnahme angerufen. Ich musste ihm sagen, dass ich vor Ort bin und bereits einen ersten Artikelentwurf schreibe! Sonst hätte der Kerl sofort nachgeforscht, wo ich tatsächlich bin!“
    „Aber weil du eben nicht bei der Geiselnahme vor Ort warst, sind die Bullen letztlich doch auf dich gekommen! Wahrscheinlich haben sie Kontakt mit deinem Chefredakteur aufgenommen und dessen letzten Anruf mit dir
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