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Racheopfer

Racheopfer

Titel: Racheopfer
Autoren: Ethan Cross
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den leuchtenden Teich, den Davids Taschenlampe von unten auf die Wasseroberfläche warf.
    Fassungslos starrte David in das Gesicht des Mannes.
    Klebeband verschloss Kendricks Mund, und seine Augen zeigten keinen Funken Leben mehr.
    David erkannte seinen Fehler und begriff, dass Ackerman den Psychiater aus dem Schrank gestoßen haben musste.
    Er fuhr herum.
    Und sah, wie der Killer sich auf ihn stürzte.
    David riss den Kopf zur Seite. Etwas Hartes traf ihn an der Wange und schrammte an seinem Gesicht vorbei. Doch durch die rasche Bewegung hatte er Ackermans gezieltem Hieb viel von seiner Wucht genommen. Der Hammer glitt von seinem Kopf ab und traf seine Schulter.
    Schmerz schoss ihm den Arm hinauf, und er ließ das Gewehr fallen. Dennoch stürmte er vor und rammte den Körper seines Angreifers. Auf dem College war er Verteidiger in der Footballmannschaft gewesen, und alles, was er damals beherrscht hatte, war instinktiv wieder da. Mit wuchtigen Rammstößen trieb er den Killer durch den Raum.
    Ein weiterer Hieb traf Davids Rücken, doch er ließ sich davon nicht den Schwung nehmen.
    An der anderen Wand prallten die beiden Männer mit solcher Wucht gegen den bröckligen Putz und das morsche Holz, dass sie ins Nebenzimmer durchbrachen. Trümmer aus der Wand regneten in den Raum. Beide taumelten durch das Loch und stürzten gegen einen improvisierten Tisch aus einer Sperrholzplatte und zwei Sägeböcken, auf dem Werkzeug lag. Die provisorische Tischplatte rutschte weg, und beide Männer landeten mit den Gesichtern im Wasser.
    David rollte herum und richtete sich auf. Ackerman, der die volle Wucht des Aufpralls gegen die eingebrochene Wand abbekommen hatte, reagierte langsamer. David erkannte seine Chance und deckte den Gegner mit Fausthieben ein.
    Ackerman geriet ins Taumeln. David sprang vor, packte den Hals des Gegners und trat ihm von hinten in die Kniekehlen. Als der Killer zu Boden ging, drückte David seinen Kopf unter die Wasseroberfläche. Ackerman zappelte und schlug blind um sich, doch David hielt ihn eisern fest und wartete.
    Bald ließ Ackermans Gegenwehr nach. Seine Hände sanken herab, sein Körper erschlaffte.
    David löste seinen Griff, erleichtert, dass es vorbei war.
    Aber es war nicht vorbei.
    Zu spät erkannte er, dass der Killer nach einer Waffe tastete.
    Der nächste Augenblick schien wie in Zeitlupe zu vergehen. Ackermans Hand schoss aus dem Wasser hervor. Aus seiner Faust ragte etwas Langes, Spitzes.
    Ein Schraubendreher , schoss es David durch den Kopf.
    Dann raste auch schon greller Schmerz durch seine Schulter. Er löste den Arm vom Hals des Killers. Seine Hand zuckte hoch zu dem Schraubendreher, der über seiner Brust aus dem Fleisch ragte, wobei er vor Schmerz ein kehliges Heulen ausstieß. Er ließ sich zurückfallen, schloss die Finger um den Griff und versuchte das Werkzeug herauszuziehen.
    In diesem Moment legte sich ein sehniger Arm wie eine fette Schlange um seinen Hals. David ließ den Schraubendreher los, wand sich in Ackermans Griff und versuchte, den Unterarm des Gegners zu packen. Unter der vernarbten Haut spürte er harte, sehnige Muskeln.
    Als er sich nicht von Ackermans Arm befreien konnte, änderte er seine Taktik und rammte dem Killer die Ellbogen in die Seiten, doch Ackermans Griff blieb so eisern wie zuvor.
    Davids Kräfte erlahmten zusehends. Sein Blickfeld verengte sich, und ihm wurde schwarz vor Augen. Er ruderte mit den Armen, trat nach hinten, krallte nach Ackermans Gesicht, suchte nach den Augen, während die Dunkelheit sich um ihn zusammenzog.
    Sekunden später umschloss sie ihn ganz.

28
    Jennifer gab jede Hoffnung auf. Als die Geräusche des Kampfes verstummten, wusste sie, dass David tot war. Hätte er Ackerman besiegt, hätte er nach ihr gerufen.
    Ohne Waffen und mit nur einer gesunden Hand hatte Jennifer keine Chance gegen den Killer. Sie suchte sich ein stilles Versteck und tauchte bis zum Hals ins Wasser. Verzweiflung überkam sie. Beinahe wünschte sie sich, dass Ackerman sie fand und umbrachte. Sie hatte seinen Käfig aufgeschlossen und das Monster freigelassen. Jetzt stand seiner Flucht nichts mehr im Weg. Bald würden noch mehr kleine Mädchen ihre Eltern verlieren, noch mehr Familien würden Schmerz und Qualen erleiden müssen. Und das war ihre Schuld.
    Die Schmerzen in ihrer Hand hatten sich zu einem heftigen Pochen gesteigert, das Jennifer in der bedrückenden Gegenwart hielt und nicht zuließ, dass ihr Bewusstsein an einen Ort floh, an dem Ruhe und
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