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Racheopfer

Racheopfer

Titel: Racheopfer
Autoren: Ethan Cross
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für den Angriff gewählt: einen Hammer, den vermutlich ein Arbeiter liegen gelassen hatte.
    Als der Wärter sein Gewehr und die Taschenlampe in den Raum schwenkte und über die Schwelle trat, zog Ackerman den Stolperdraht straff. Der Leuchtkreis, der auf den Wärter gespiegelt wurde, offenbarte die Angst in seinem blassen, sommersprossigen Gesicht, als er mit dem Fuß hängen blieb und nach vorn kippte.
    Der Mann fing sich, ehe er ins Wasser stürzte, doch die Ablenkung genügte Ackerman, um an ihn heranzukommen. Mit der linken Hand packte er den Gewehrschaft, richtete den Lauf der Waffe zur Decke und holte mit dem Hammer aus.
    Der Schlag traf den Wärter seitlich gegen den Kopf. Reflexhaft drückte der Mann ab. Die Schrotladung prasselte in die Decke.
    Ackerman landete zwei weitere gnadenlose Hiebe am Kopf des Mannes. Der Wärter sank ins Wasser. Das Gewehr entglitt ihm.
    Nachdem er den gefährlicheren seiner beiden Gegner überwältigt hatte, richtete Ackerman seine Aufmerksamkeit auf den Mann, der ihn in diese Klinik geholt hatte. »Ich muss Ihnen für Ihre Gastfreundschaft danken, Dr. Kendrick«, sagte er. »Hätten Sie und Jennifer sich nicht so sehr dafür eingesetzt, dass ich hierherkomme, würde ich noch immer in einer Zelle vermodern, statt so viel Spaß zu haben.«
    Kendrick stand vor Schock wie erstarrt da. Als könnte er nicht begreifen, was geschehen war, huschte sein Blick zwischen dem Wärter, der im Wasser trieb, und dem Gesicht des Killers hin und her. Dann wich er langsam zurück, ohne den Blick auch nur eine Sekunde von Ackerman zu nehmen.
    »Bitte«, wimmerte er mit hoher Stimme und streckte die Arme vor, die Handflächen dem Killer zugewandt. »Bitte, tun Sie mir nichts! Ich will Ihnen helfen. Ich habe eine Möglichkeit, Sie zu behandeln. Ich weiß, dass Ihr Vater Ihnen eingeredet hat, Sie seien ein Ungeheuer, aber das stimmt nicht. Ich kann Ihnen helfen.«
    »Habe ich mich freiwillig als Versuchskaninchen gemeldet?«, erwiderte Ackerman mit kalter Stimme. »Ich glaube nicht. Und tun Sie nicht so, als ginge es Ihnen um mich oder mein Wohlergehen. Sie wollen bloß Ihr Foto in der Zeitung sehen und reich und berühmt werden. Mein Vater war Psychiater wie Sie. Auch er wollte mich benutzen, um seine Theorien zu beweisen. Zwischen Ihnen beiden gibt es keinen Unterschied.«
    »Ihr Vater war ein kranker Mann und ein erbärmlicher Wissenschaftler. Er wollte Sie quälen. Ich aber möchte Ihnen Frieden schenken.«
    Ackerman lachte grell auf. Doch als er sprach, war seine Stimme ruhig und gelassen. »Warum mag mich niemand so, wie ich bin? Ich will Ihre Kur nicht, Dr. Kendrick. Ich bin es leid, als Laborratte herzuhalten. Ich habe es satt, mein Leben in einem Käfig zu verbringen.«
    Er trat einen Schritt vor. Kendrick duckte sich, als erwartete er einen Hieb. »Bitte … Ich gebe Ihnen, was Sie wollen …«
    Ackerman lächelte. »Ich weiß, Dr. Kendrick, ich weiß. Aber ich habe Lust auf ein kleines Spiel.«

27
    Kaum hörten David und Jennifer den Schuss, eilten sie los, um den anderen zu helfen. Davids Angst und seine böse Vorahnung nahmen mit jedem Schritt zu. Waren wieder Männer unter seiner Führung getötet worden?
    »Ferris? Kendrick?«, rief er in die Dunkelheit.
    Er bekam keine Antwort. Mehrere mögliche Erklärungen schossen ihm durch den Kopf, und keine einzige gefiel ihm.
    Er widersetzte sich dem überwältigenden Verlangen, kehrtzumachen und zu fliehen. Stattdessen schwenkte er das Gewehr in den nächsten Raum und sah etwas Merkwürdiges im Wasser treiben. Langsam näherte er sich.
    David wusste, was es war, ehe er es erreichte, wollte sich aber Gewissheit verschaffen.
    Er packte die Gestalt bei der Schulter und drehte sie im Wasser um.
    Ferris’ Gesicht war eine blutige Masse aus geschundenem Fleisch.
    David kämpfte den Brechreiz nieder. Als er die Hand ausstreckte, um an der Halsschlagader nach einem Puls zu fühlen, hörte er hinter sich etwas. Er fuhr herum, das Gewehr schussbereit. Die Taschenlampe segelte in hohem Bogen durch die Luft und klatschte ins Wasser, als er die Waffe mit beiden Händen packte.
    Eine Schranktür brach auf, und eine schemenhafte Gestalt in der Uniform eines Wärters stürzte aus der Dunkelheit.
    David wich vor der Gestalt zurück, die auf ihn zuhielt, stolperte über Ferris’ Leiche und fiel nach hinten. Noch im Fallen zielte er und drückte ab. Die Gestalt kippte nach vorn und stürzte auf David. Angewidert warf er den Körper zur Seite. Er fiel genau in
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