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Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)
Autoren: Jonathan Kellerman
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Höhlenforscher bitte mitkommen.«

43
    Knapp unterhalb des Einstiegs begann eine Stahlleiter, die uns drei Meter in die Tiefe führte, wo wir auf einem Flecken Beton landeten, der kaum groß genug für uns drei war. An der Decke hing eine mit einem Drahtkorb geschützte Glühbirne. Der Tunnel führte weiter nach links, eine Betonröhre, in der Milo kaum stehen konnte. Ein runder Metalldeckel von der Art, wie Borchard sie uns gezeigt hatte, versperrte uns den Blick hinein. Anders als Borchards Deckel sprang dieser hier bei der leichtesten Berührung auf.
    Wir betraten einen etwa sieben Meter langen Gang. Eine Lüftung gab es offenbar nicht, dennoch war es kühl, trocken und erstaunlich angenehm. Es roch nicht nach Tod, es roch überhaupt kaum, außer nach Moder, feuchtem Gestein und zunehmend nach menschlichen Ausdünstungen.
    Milo und Petra hatten ihre Taschenlampen in der Hand, mussten sie aber nicht benutzen, da aus alten Klinikzeiten alle paar Schritte Glühbirnen an der Decke angebracht waren, die den Tunnel in hartes gelbes Licht tauchten; versorgt aus alten Stromleitungen, die längst vergessen, aber immer noch voll funktionsfähig waren. Der Boden war ebenso sauber gefegt wie die Lichtung. Ein weiterer Lukendeckel tauchte vor uns auf, der weit offen stand.
    Zur Rechten öffnete sich eine Kammer von etwa fünf Quadratmetern.
    An der Steinwand hing ein altes Porzellanschild mit gotischen Lettern: Klinik-Vorräte. Nur Konserven. Sauber stapeln .
    Auf dem Boden lagen zwei ordentlich aufgerollte Futons. Dazwischen klemmten zwei Nachttische, auf denen noch das IKEA -Etikett klebte. Auf dem einen befanden sich ein batteriebetriebener Digitalwecker, daneben zwei billige Lesebrillen, eine Tube Gleitmittel, eine Packung Papiertücher und drei Bücher: Einführung in die Psychologie , Psychologie des Abnormen , Einblicke in die forensische Psychologie . Die drei Schubladen enthielten eine bescheidene Auswahl an Männerkleidung, Größe S, zum Teil mit den Marken einer Reinigung versehen, dazu jeweils ein Zedernholz gegen Motten.
    Auf dem anderen Nachttisch türmten sich Taschenbücher, vier Stapel mit mindestens zwanzig Büchern: Kreuzworträtsel, Anagramme, Sudoku, Killer-Sudoku, Wörtersuchrätsel, Denksportaufgaben, Akrosticha. Die Schubladen enthielten Pullis, T-Shirts, Boxershorts und Kniestrümpfe, alles in Größe XL .
    Ein benachbarter Raum, der kleiner und kühler war, beherbergte zwei Chemietoiletten, von denen eine sauber war und die andere stank. An der Wand standen große Wasserflaschen aufgereiht. Auf einem Kartentisch stapelten sich weiße Handtücher und mehrere Packungen Toilettenpapier. An der Seite standen zwei Kartons voll mit Keksen, Brot, Müsli, Beef Jerky, Pasta und Chili in Dosen, die sich den Platz mit drei Tüten Hundetrockenfutter teilten.
    »Haushaltsvorräte«, sagte Petra. »Wie putzig.«
    Mir fiel hinter dem höchsten Stapel etwas auf und ich deutete darauf.
    Milo zog eine braune Pizzaschachtel hervor, ungeöffnet, wie neu, mit dem Bild eines rundlichen, vergnügt dreinblickenden Kochs mit Schnurrbart.
    Köstlich.
    O là là.
    Zwischen Konservenbüchsen und Schachteln und der Wand klemmten drei weitere solche Kartons.
    Wir kehrten in den Tunnel zurück und traten durch eine dritte Luke. Der Gang mündete in einem Raum, der keinen weiteren Ausgang besaß. Ein Schild mit gotischer Schrift verkündete: Kein Durchgang .
    Petra klopfte auf die steinerne Wand, die den Hinweis trug. »Irgendwie überflüssig, der Hinweis.«
    Milo sagte: »Klassischer Fall für Pfusch am Bau.«
    »Mein Lieutenant«, sagte sie, obwohl er das gar nicht war, »der weise Mann und Zyniker.«
    Milo betrat den Raum und ging auf das einzige Möbelstück zu, einen Schreibtisch, leer, aus der gleichen Bezugsquelle wie die Nachttischchen.
    »Für die schwedische Wirtschaft haben die aber ganz schön was getan«, murmelte er und zog die oberste Schublade auf.
    Darin lag Papier. Ein kostbarer Fund.
    Scheckbelege dokumentierten eine Reihe von Sozialleistungen, unter anderem für Behinderte, vom Bundesstaat Kalifornien, aus den Countys Santa Barbara und Ventura, regelmäßig versendet an ein Postfach am Carbon Beach in Malibu und umgehend eingelöst in einer nahe gelegenen Filiale der Bank of America. Die Summen reichten von zwölfhundert bis fast zweitausendvierhundert Dollar im Monat.
    Begünstiger: Lewisohn Clark .
    Petra sagte: »Sicher ein Pseudonym. Klingt irgendwie wie der Millionär bei Gilligan’s Island.«
    »Sprich
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