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Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)
Autoren: Jonathan Kellerman
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Tod.
    Ich fand Hugglers Adamsapfel und fuhr mit den Daumen abwärts bis zu der Stelle am Hals, wo man ihn vor vielen Jahren aufgeschnitten hatte, um ihm eine gesunde Drüse zu entfernen.
    Ich drückte zu.
    Er schrie auf. Seine Hände schnellten zur Seite.
    Er taumelte rückwärts und fasste sich an den Hals.
    Ich verpasste Huggler einen Fausthieb auf das Zwerchfell, platzierte einen Fuß hinter seiner linken Ferse und zog ihn nach vorne, während ich gleichzeitig mit aller Kraft gegen seine Brust drückte.
    Die Hände immer noch um seinen Hals gelegt, stürzte er rücklings und traf unsanft mit dem Rücken auf dem Boden auf.
    Dann lag er da. Hilflos.
    Gleichgewicht wiederhergestellt.
    Keuchend, in den grünen Augen ein panisches Flackern, das so schnell nicht abklingen würde, fingerte Milo nach seiner Glock, packte sie mit zwei Händen und richtete sie auf Hugglers niedergestreckten Fleischberg.
    Seine Finger zitterten so, dass eine Hand zum Zielen nicht genügte.
    Huggler sah die Waffe. Seine Hände lösten sich von seinem Hals. Seine Kehle war rosig und geschwollen.
    Er hustete.
    Lächelte.
    Richtete sich auf und setzte zum Sprung an.
    Milo feuerte in seinen linken Schuh.
    Huggler senkte den Blick. Der kleine, beinahe zart zu nennende Mund klappte auf.
    Die Kappe seines schmutzigen Turnschuhs begann sich rot zu färben.
    Hugglers gefesselte Hand klimperte, als er zusammenzuckte. Er sah zu, wie das Blut strömte, dort, wo einmal sein großer Zeh gewesen war.
    Fasziniert.
    Von den Geheimnissen des Körpers.
    Milo zerrte ihn unsanft herum, zog an seinem Arm, als wollte er ihn ausrenken, und ließ schließlich auch die zweite Handschelle einrasten.
    Huggler lag auf dem Bauch. Die Erde um seinen Fuß begann sich dunkelrot zu färben.
    Das Blut sickerte beständig aus den Adern.
    Huggler sagte etwas. Die Erde erstickte seine Worte, und er drehte seinen Kopf zur Seite.
    Milo holte tief Luft und fasste sich mit verzerrter Miene an die Wange, ohne mich anzusehen.
    Er entfernte sich ein paar Schritte.
    Eine weitere Möwe schrie über uns. Vielleicht war es auch derselbe Vogel, der von Neugier getrieben zurückgekehrt war.
    Grant Huggler sagte: »Wow.«
    Ich fragte: »Wow was?«
    »Mein Fuß. Kann ich ihn bitte sehen?«

42
    Als Milo anrief, hatte Petra gerade ihre Pizza bekommen. Sie ließ sie stehen und war neun Minuten später vor Ort. Auf der Fahrt rief sie einen Krankenwagen, nahm Kontakt zum Camarillo Police Department auf und verriet den Kollegen in aller Ruhe und so charmant wie möglich gerade so viele Fakten, dass sie nicht unkontrolliert zu schreien anfingen.
    Sie musterte Huggler, der mit Handschellen und gefesselten Knöcheln im Dreck saß, den verletzten Fuß in eines der sauberen Tücher gewickelt, die Milo immer im Kofferraum hatte.
    Jahrelang nur Leichen, und doch war es gut, immer auch auf frische Wunden vorbereitet zu sein.
    Hugglers Hals war angeschwollen und färbte sich langsam lila. Er hustete, konnte aber leidlich gut atmen. Die Fingerspuren auf Milos Gesicht waren zu nicht identifizierbaren Flecken verblasst. Petra wusste, dass da irgendwas los gewesen war. Ich sah, wie ihre Augen tanzten, während sie versuchte, die Situation zu erfassen.
    Doch sie stellte keine Fragen. Eine kluge Frau.
    Huggler hatte auf ihr Erscheinen nicht reagiert. Er reagierte überhaupt kaum.
    Jetzt sah er Milo an und sagte in wehleidigem Ton: »Ähm … Mister?«
    Darf ich noch ein bisschen Haferschleim, bitte?
    »Was?«
    Huggler blickte auf den blutigen Fetzen. »Könnten Sie das abnehmen?«
    »Zu eng?«
    »Hm …«
    »Was ist das Problem?«
    »Ich möchte es sehen.«
    »Was?«
    »Das Innere.«
    »Von was?«
    Huggler zog einen Schmollmund. »Von mir.«
    Milo sagte: »Tut mir leid, der Verband muss dranbleiben.«
    Er entschuldigte sich bei dem Mann, der ihm fast das Rückgrat durchtrennt hätte.
    Huggler sagte: »Ähm, okay.« Sein Gesicht gerann wieder zu glatter, regloser Gelassenheit.
    Ich dachte an seine Opfer.
    Dieses bleiche Mondgesicht war für so viele Menschen das letzte Bild gewesen, das sich in ihre Netzhaut gebrannt hatte, ehe ihr Licht für immer erlosch.
    Petra hatte tapfer Haltung bewahrt, doch nach Hugglers Frage musste sie um Fassung ringen. Die Stirn in Falten gelegt, drehte sie uns den Rücken zu und sah in den makellosen Himmel hinauf. Sie fischte einen Kaugummi aus ihrer Tasche und fing energisch an zu kauen. Dann streckte sie mir die Hand entgegen und bot mir auch einen an.
    Ich nahm an. Als ich mich
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