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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten
Autoren: Rita Mae Brown
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hinauf, langte herum und grub die Krallen tief in ihr Gesicht. Chris zappelte, um die Katze abzuschütteln. Pewter kletterte hinauf und hängte sich an Chris’ Hand mit der Pistole, schlug die Fangzähne in den fleischigen Teil des Handtellers. Chris versuchte abermals, die Katzen abzuschütteln, rutschte im Schnee aus und fiel hin, derweil die Katzen ihr das Gesicht und die Hände zerfetzten.
    Harry rappelte sich auf und packte die Pistole, während Chris schreiend um sich trat und auf die Knie hochkam. Harry war aufgestanden und knallte ihr den Pistolengriff auf den Schädel. Chris fiel mit dem Gesicht nach unten in den Schnee. Harry trat ihr in die Rippen, trat noch einmal zu, wälzte sie herum. Chris war bewusstlos. Harry hätte sie töten mögen. Doch eine innere Stimme ermahnte sie, »Du sollst nicht töten«, und bewahrte sie so vor ihrer eigenen Wut und einem Racheakt.
    Sie blickte auf den fallenden Schnee; die Flocken blieben an ihren Wimpern haften. Selbst halb benommen, sank sie auf die Erde.
    Mrs Murphy stellte sich auf die Hinterbeine und leckte Harrys Gesicht. »Komm, Mom. Du musst sie fesseln, bevor sie zu sich kommt – komm schon.«
    Pewter leckte die andere Seite ihres Gesichts.
    Harry blinzelte und schüttelte den Kopf, dann stand sie auf, schwankte ein wenig, ging aber in den Stall, schnappte sich einen Führstrick, band Chris blitzschnell die Hände auf dem Rücken zusammen und fesselte ihre Füße, legte ihr den Strick auch um den Hals. Wenn Chris mit den Füßen zappelte, würde sie sich erdrosseln.
    Harry eilte zu Tracy, der langsam zu sich kam. Sie rieb sein Gesicht mit Schnee ab. Er schlug die Augen auf.
    »Tracy, können Sie aufstehen?«
    Sie legte sich seinen Arm um die Schulter, und sie rutschten und schlitterten in die Küche, wo eine schwer angeschlagene Corgihündin sich wackelig erhob.

 
59
     
    Harry, Miranda, Fair, Susan und Cynthia saßen an Harrys loderndem Kaminfeuer im Wohnzimmer. Es war schon nach Mitternacht, trotzdem waren sie zusammengekommen. Draußen türmte sich der Schnee.
    Fair behandelte die Beule an Tuckers Kopf, indem er sie auf dem Schoß hielt und regelmäßig einen Eisbeutel auflegte.
    »Ihr wurdet durch die Gnade Gottes gerettet«, sagte Miranda, die immer noch schrecklich verstört war. »Er hat seine pelzigen Engel geschickt.« Sie fing wieder an zu weinen.
    Tracy, der neben ihr auf dem Sofa saß, legte seinen Arm um sie. »Ist ja gut, Knuddel. Du hast recht, unsere Schutzengel haben Überstunden gemacht.« Er hatte einen Verband um den Kopf, und ein Auge war zugeschwollen.
    »Mrs Murphy und Pewter sind Heldinnen.« Harry saß im Schneidersitz vor dem Kamin, die Katzen auf dem Schoß. »Wisst ihr was, ich wäre nie dahintergekommen. Von wegen detektivische Fähigkeiten.«
    »Wenn es dich beruhigt, ich glaube auch nicht, dass ich dahintergekommen wäre«, tröstete Cynthia sie. »Wir haben auf einen Fehler gewartet, und endlich hat er einen gemacht. Ohne Pewter und Mrs Murphy wärt ihr jetzt tot, und Ron wäre auf dem Weg nach New York, um sich Hank Bittner zu schnappen.«
    »Hat er gestanden?«, fragte Fair, der Tucker mit beiden Händen hielt.
    »Ja. Er hatte nicht vor weiterzuleben. Sein Plan war, Dennis zu töten, dann Hank Bittner und schließlich sich selbst. Er hatte eigentlich nichts gegen Harry, aber am Ende ist ihm die Macht zu Kopf gestiegen. Er hat Dennis in seinem Keller angekettet und ihn zur Zusammenarbeit gezwungen. Er hat ihm gesagt, wenn er nicht mitmache, würde er Dennis’ Kinder und weitere Ehemalige der Klasse von 1980 töten. Wenn Dennis mitmache – mit einer Pistole in den Rippen –, würde er sich mit den Jungs aus dem Umkleideraum begnügen. Er hat sein Versprechen freilich gebrochen.«
    »Und die zwei Fußabdrücke am Müllcontainer?«, fragte Harry. »Du erinnerst dich, ein L.-L.-Bean-Profilabdruck und ein hoher Absatz. Du hast es uns erzählt, nachdem wir dich genervt hatten.«
    »Er hatte seine Stiefel an. Der hohe Absatz war von jemand anders. Das war es ja eben. Trug er Männerkleidung, so konnte er immer noch als Mann durchgehen, ein etwas weibischer Mann. Er schwört, er hat Leo Burkey auf dem Outback-Parkplatz erwischt, ist zurückgekommen und hat ihn in den Wagen geschafft. Was Charlie betrifft: Ron ist als Mann angezogen die Hintertreppe runtergekommen, in den Umkleideraum gegangen und hat ihn erschossen. Er hat sich jedes Mal vorher zu erkennen gegeben. Er sagte, Charlie hat gelacht, und Leo ist kreidebleich
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