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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten
Autoren: Rita Mae Brown
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du. Ist mir auch egal. Ich hab einfach Lust, noch jemanden aus der schlechten alten Zeit zu töten.«
    »Ich hatte eine Skimütze vorm Gesicht«, äußerte Dennis kraftlos. »Hör zu, töte mich und mach schnell. Dir kann es egal sein, ob sie mich gesehen hat oder nicht. Ich hab sie und Hank angerufen. Soll ich Boom Boom und Baltier auch noch anrufen?«, fragte er. »Los, töte mich. Am Ende bin ich sowieso geliefert.« Dennis machte sich keine Illusionen, dass Ron noch ein Fitzelchen Vernunft besaß, trotzdem versuchte er, ihm mit Vernunft beizukommen.
    »Na, das ist aber mutig von dir«, erwiderte Ron sarkastisch.
    »Also gut, fahren wir nach New York.«
    »Ich werde Bittner kriegen. Vielleicht nicht heute Abend, aber ich krieg ihn.«
    »Er hat nichts getan.« Mitgenommen von der Tortur, starrte Dennis auf das geschlossene Garagentor.
    »Genau. Er hat die Tür aufgemacht, hat gesehen, was vorging, und sie wieder zugemacht. Er hat akkurat nichts getan.«
    »Vermutlich im Schock.«
    »Er hätte den Trainer holen können.«
    »Wir waren Kinder. Kinder handeln nicht logisch. Er war vermutlich auf seine Weise so verschreckt wie ich auf meine. Er ist jetzt Vater. Hast du kein Mitgefühl?«
    »Nein.« Ron richtete seine kalten Augen auf Dennis. »Warum sollte ich? Ich wurde festgehalten und vergewaltigt – und sie haben gelacht. Faggot haben sie mich genannt – Schwuchtel. Ich war ein Faggot. Weißt du, was das Wort ›Faggot‹ ursprünglich bedeutet, Dennis? Es heißt Reisigbündel und kommt aus dem Mittelalter, als man Hexen verbrannte. Die Frau wurde an den Scheiterhaufen gebunden, und rings um sie waren homosexuelle Männer, die zuerst angezündet wurden. Anstelle von Reisigbündeln waren wir der Zündstoff. Ich habe kein Mitgefühl.«
    Ron sah auf seine Uhr. »Leg dich hin. Ich will nicht, dass man deinen Kopf sieht.« Als Dennis sich duckte, stopfte Ron dem Ärmsten einen Lappen in den Mund. »Du hättest für mich eintreten sollen. Du hast einfach nur dagestanden. Oh, du hast ihnen gesagt, sie sollen aufhören. Ich glaube, du hast es ein Mal gesagt. Wenn du derjenige gewesen wärst, ich hätte gekämpft. Ich hätte mein Leben für dich gegeben. Jetzt kannst du deins für mich geben. Hinlegen, verdammt noch mal!«
    Dennis sah ihn nicht an, als er so weit hinunterrutschte, wie er konnte. Da Ron gedroht hatte, Dennis’ zwei Kinder zu töten, würde Dennis alles tun, was Ron sagte. Unterdessen lief sein Gehirn heiß in dem Versuch, einen Ausweg zu finden. Wenn es keinen Ausweg gab, war er entschlossen, Ron auszuschalten. Aber wie?
    Ron drückte auf den elektronischen Knopf zum Öffnen des Garagentors, dann fuhr er hinaus in die verschneite Dunkelheit.
    »Hei ho, hei ho, ich bin vergnügt und froh«, sang er auf der Fahrt durch die Stadt. Alle Leute saßen behaglich zu Hause, die Lichter schienen durch die fallenden Flocken.

 
58
     
    Harry und Tracy wuselten durch die Küche und kochten Erbsensuppe, ein beliebtes Wintergericht. Fair rief an, er werde später kommen. In Mountain Stables hatte ein Pferd eine schlimme Schnittwunde im Hinterbein und musste genäht werden. Er meinte, es würde wohl noch anderthalb Stunden dauern, bis er käme, weil er einen Umweg über die Praxis machen und seinen Transporter mit Medikamenten beladen müsse. Er ahnte, dass er die nächsten paar Tage oft gerufen werden würde, weil die Leute ihre Pferde in den Boxen ließen und ihnen zu viel Kraftfutter gaben. Nach schweren Schneefällen folgten oft Koliken. Da Tracy im Haus war, glaubte er Harry in Sicherheit.
    Tucker hob ruckartig den Kopf. »Da kommt wer. Zu Fuß!«
    »Still, Tucker.« Harry hörte nichts.
    Beide Katzen liefen zur Küchentür. Am Boden davor war ein Handtuch ausgebreitet, um die Zugluft abzuhalten.
    Ein Klopfen an der Tür überraschte die Menschen.
    »Chris, um Himmels willen, was machst du denn hier bei diesem Wetter?«
    »Ich war auf dem Rückweg von Waynesboro. Ich hab bei Harris Teeter einen Großeinkauf gemacht, um für den Schneesturm vorzusorgen, und nun ist mein Auto verreckt. Absolut tote Hose. Kein Licht, kein gar nichts. Könntest du mich wohl mit deinem Transporter nach Hause fahren? Ich kann alles hinten reinschmeißen.«
    »Na klar.«
    »Ich mach das.« Tracy nahm seinen Mantel vom Haken.
    »Vielen, vielen Dank«, sagte Chris lächelnd. »Tut mir leid, dass ich Ihnen an einem so kalten Abend solche Umstände mache. Ich habe gesehen, dass Fairs Wagen bei Mountain Stahles parkte, als ich den Berg
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