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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten
Autoren: Rita Mae Brown
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viel amüsanter, dich sagen zu hören, was ich zu tun habe.«
    »Oh.« Harry beugte sich betreten über das Jahrbuchfoto, das sie als erfolgversprechendste Schülerin ihres Abschlussjahrgangs zeigte. »Ich kann’s nicht glauben, dass ich mal so ausgesehen habe.«
    »Sie sehen noch genauso aus. Haargenau.« Miranda zog Harrys Jahrbuch zu sich heran.
    »Machen Sie ihr bloß keine Komplimente, sonst wird sie noch eingebildet.« Susan wandte sich an Chris. »Bereust du es schon, dass du uns deine Hilfe angeboten hast?«
    »Nein, aber ich glaube nicht, dass ich viel beitragen kann.« Chris lächelte; ihre Hand lag auf ihrem eigenen Highschool-Jahrbuch.
    »Also dann, zur Sache.« Harry straffte die Schultern. »Ich bin bei unserem zwanzigsten Ehemaligentreffen für die Sonderkategorien zuständig. Boom Boom Craycroft, unsere unerschrockene Vorsitzende« – Harry sprach mit einer Spur Sarkasmus über die Leiterin der Jubiläumsfeier –, »möchte Fotos von den Jahresbesten der Abschlussklassen, wie sie heute aussehen. Meine Aufgabe ist es, mir für diejenigen, die keine Jahresbesten waren, andere Sachen auszudenken. Das ist nur gerecht. Ich meine, es gibt nur zwölf Jahresbeste der Abschlussklassen, jeweils eine Frau und ein Mann. Das macht zwanzig Leute von hundertzweiunddreißig, ein paar mehr oder weniger, da einige von uns auf mehr als einem Gebiet zu Jahresbesten gekürt wurden.« Harry hielt inne, um Luft zu holen. »Wie viele waren Sie in Ihrem Jahrgang, Miranda?«
    »Sechsundfünfzig. Zweiundvierzig leben noch, wenngleich einige davon vielleicht auf dem letzten Loch pfeifen. Meine Aufgabe für das Ehemaligentreffen ist leichter.« Miranda kicherte; ihre Hand ruhte auf dem abgegriffenen Einband ihres Jahrbuchs von 1950.
    »Ihr hattet es gut, weil ihr kleine Schulen besucht habt. Ich war auf einer Gesamtschule. Die war riesig«, bemerkte Chris, und ihr Jahrbuch bestätigte dies, da es dreimal so dick war wie Harrys und Susans oder das von Mrs Hogendobber.
    Susan stimmte ihr zu. »Ich denke, wir hatten es gut, aber damals war uns das nicht bewusst.«
    »Wem ist so was schon bewusst?« Harry klopfte mit ihrem gelben Bleistift auf ihr linkes Handgelenk.
    »Wohl kaum jemandem. Nicht, wenn man jung ist. Wir hatten viel Spaß.« Miranda, eine Witwe, deren Kopf voller glücklicher Erinnerungen war, nickte.
    »Okay, kann ich loslegen?« Sie nickten, und Harry las vor. »Dies sind Vorschläge für Kategorien, um die anderen einzubeziehen: Am weitesten gereist. Die meisten Kinder. Die meisten Ehefrauen …«
    »Das können Sie nicht machen.« Miranda kicherte.
    »Warum nicht? Darauf folgt ›die meisten Ehemänner‹. Zu schade, dass wir keine Kategorie ›die meisten Affären‹ einführen können.« Harry hob die Augenbrauen.
    »Krass«, sagte Susan trocken.
    »Reimt sich auf Spaß.« Harrys Augen blitzten. »Okay, was hab ich noch? Am meisten verändert. Versteht sich natürlich im positiven Sinne. Ich kann niemanden raussuchen, der sich hundert Pfund zu viel angefressen hat. Und – äh – mehr ist mir nicht eingefallen.«
    »Harry, Sie sind doch sonst so einfallsreich.« Miranda wirkte überrascht.
    »Sie ist überhaupt nicht einfallsreich, sie ist nur gnadenlos logisch. Das muss man ihr allerdings lassen.«
    Harry ignorierte Susans Feststellung und wandte sich an Chris: »Wenn man neu ist in einem Ort, dauert es lange, bis man die Beziehungen der Leute untereinander ausbaldowert hat. Ich sage nur, dass Susan, die von Geburt an meine beste Freundin ist, sich bemüßigt fühlt, auf meine Schwächen hinzuweisen.«
    »Harry, Logik ist keine Schwäche, sondern eine Tugend«, widersprach Susan. »Aber wir sind knapp an Kategorien.«
    Chris schlug ein Klubfoto in ihrem dunkelgrünen Jahrbuch auf. »Voriges Jahr war mein zwanzigstes Schuljubiläum. Wir haben unter anderem die Klubfotos nach Leuten durchgesehen, die das, womit sie auf der Highschool glänzten, zu ihrem Beruf gemacht haben. Zum Beispiel, ob jemand, der im Latein-Klub war, Lateinlehrer geworden ist. Das ist ein bisschen weit hergeholt, aber nach einer Weile greift man nach jedem Strohhalm.«
    Harry zog das Buch zu sich heran; die jungen Gesichter des Cheerleader-Klubs starrten ihr entgegen. »Wo bist du?«
    Chris zeigte auf ein großes Mädchen in der hinteren Reihe. »Damals war ich nicht blond.«
    »Das sehe ich.« Harry las die Namen unter dem Foto, fand Chris Sharpton. Sie schob ihr das Buch wieder hin.
    »Dann haben wir noch etwas gemacht, was ein bisschen
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